Wiener Handelsgericht bewilligt Sparkurs bei der Signa Holding
Der Sanierungsverwalter Christof Stapf setzt bei der Signa Holding den Rotstift an.
Bei der Signa Holding setzt Sanierungsverwalter Christof Stapf – wie angekündigt – den Rotstift. Das Handelsgericht in Wien hat dem rigorosen Sparkurs nun zugestimmt. Demnach werden alle nicht erforderlichen Teilbetriebe mit sofortiger Wirkung eingestellt.
Davon betroffen sei der Grossteil der 43 Beschäftigten der Holding, insbesondere Jagd-, Flug-, Sicherheits- und Eventmanagementpersonal für Repräsentations- und Geschäftsanbahnungsaufgaben, gab Stapf am Dienstag bekannt. Die Beschäftigten erhalten entweder die Kündigung oder können mit einem dreimonatigen Anspruch auf Kündigungsentschädigung aus dem Unternehmen austreten.
Alle Vermögenswerte, die für die Holding nicht zwingend erforderlich sind, werden laut dem Sanierungsverwalter unverzüglich der Verwertung zugeführt. «Das Handelsgericht hat die beantragte Schliessung der Teilbereiche am Montag umgehend bewilligt», sagte Stapf. «Der betreffende Teilbetrieb der Holding hat beträchtliche, laufende Kosten verursacht. Seine Fortführung hätte deshalb zu einer Erhöhung des Ausfalls geführt, den die lnsolvenzgläubiger erleiden», so Sanierungsverwalter weiter.
Ausgaben im Fokus
Im Vorjahr hatte die Signa Holding laut der österreichischen «Kronen Zeitung» und von der APA verifiziert noch 4,9 Millionen Euro Reise-, 2,2 Millionen Privatjet-, 409'000 Jagd-, 722'000 Bewachungs- und 463'000 Euro an Helikopterkosten angehäuft. Im Liquiditätsplan für die nächsten drei Monate werden die Reisespesen mit monatlich 23'000 Euro angegeben. Gab die Signa Holding im Vorjahr noch 2,7 Millionen Euro für Anwälte aus, sind jetzt für die nächsten drei Monate 50'000 Euro vorgesehen.
In der Schweiz hat die Muttergesellschaft der Magazine zum Globus AG, wie die Warenhaus-Gruppe heisst, ebenfalls beim zuständigen Gericht Antrag auf Nachlassstundung eingereicht. Mit dem Schritt soll verhindert werden, dass die schweizerische Signa Retail Selection AG in Abhängigkeit des Insolvenzverfahrens der österreichischen Muttergesellschaft gerät.