Zu viel Widerstand: Doch kein Mega-Treibhaus im Seeland

Keystone-SDA
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Murten,

Die Pläne für das grösste Gewächshaus der Schweiz sind Makulatur: Die Genossenschaft Gemüseerzeuger Seeland hat das Projekt gestoppt.

Treibhaus
Peperoni aus dem Treibhaus. Solche Pläne haben im Seeland einen schweren Stand. (Archivbild) - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Seeland bekommt nun doch kein Mega-Gewächshaus.
  • Durch das Projekt hätte Gemüse nachhaltig und in der Schweiz produziert werden sollen.
  • Es stiess bei sogenannten «Landschaftsschützern» auf grossen Widerstand.

Die Gemüseerzeuger Seeland (GES) haben ihr Gewächshausprojekt eingestellt. Das erklärte der Geschäftsführer der Genossenschaft, Sam Zurbrügg, am Montag im Berner Regionaljournal von Radio SRF.

Er bestätigte damit eine Meldung im «Bieler Tagblatt». Zur GES gehören über 80 Gemüsebauern aus dem Berner und Freiburger Seeland.

Ihre Pläne waren im Spätsommer 2017 bekannt geworden. Den Promotoren schwebte ein Treibhaus auf einer Fläche von 80 Hektaren vor; das entspricht der Grösse von 110 Fussballfeldern. In Frage kamen zwei Standorte - der eine bei Ins BE, der andere bei Kerzers FR.

Nachhaltigere und ökologischere Gemüseproduktion

Die Genossenschaft versprach sich eine nachhaltigere und ökologischere Gemüseproduktion: Statt Gemüsearten wie Gurken, Tomaten und Peperoni in grossem Stil zu importieren, sollten sie im Seeland wachsen. Im Freien lohnt sich der Anbau in vielen Fällen nicht oder funktioniert aus klimatischen Gründen schlecht.

Das riesige Gewächshaus sollte es ermöglichen, Gemüse mit deutlich weniger Energie und Wasser zu produzieren. Doch bei einer Art Vernehmlassung im vergangenen Jahr gab es starken Gegenwind von verschiedenen Seiten, wie Zurbrügg berichtete.

Zwar wären mehr als 100 Arbeitsplätze geschaffen worden. «Doch die Gemeinden rundum signalisierten uns, dass sie an dieser Art der Arbeitsplätze nicht interessiert seien». Denn Erntehelfer seien keine guten Steuerzahler.

Landschaftsschützer befürchteten «Verglasung» des Seelands

Vorbehalte hatte auch der Kanton Bern, der nur noch eine geringe Reserve an Fruchtfolgeflächen hat. Die Frage sei, ob man diese für Treibhäuser einsetzen wolle, sagten Kritiker. Denn der Boden eines Gewächshauses gilt nicht als Fruchtfolgefläche. Auch wenn das Kritiker für absurd halten, da ja gerade Gewächshäuser zu mehr Ernährungssicherheit beitrügen.

Widerstand kam auch von Landschaftsschützern. Sie befürchteten eine grossflächigen «Verglasung» des Seelands.

Auch wenn die Pläne für ein Mega-Treibhaus nun vom Tisch sind: Vom Sinn des Projekts ist die Genossenschaft nach wie vor überzeugt. Sie fasst nun ins Auge, mehrere kleinere Gewächshäuser zu bauen. Eines davon wäre etwa zehn Hektaren gross.

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