Neue öffentliche Parkanlage an der Sägegasse in Münsingen
Bei der Sickergrube an der Sägegasse in Münsingen ist eine naturnahe Landschaft entstanden, die seit Anfang Juli 2022 die Bevölkerung zum Verweilen einlädt.
Wie die Gemeinde Münsingen berichtet, musste die bestehende Sickergrube des Schulhauses an der Sägegasse erweitert werden. Anstelle von eingezäunten Sickermulden wurde die Anlage zu einer begehbaren naturnahen Landschaft umgestaltet, welche als öffentlicher Raum die ganze Bevölkerung, Senioren, Schüler und andere zum Verweilen einlädt.
Die Fläche bestand bis 2020 aus einem eingezäunten Rasenspielfeld, umgeben von einigen Bäumen und Sträuchern, sowie einer durch einen Zaun abgesperrten, sehr steilen Sickermulde des Schulhauses Prisma. Aufgrund der Verlegung der Sägegasse mussten die Bäume und ein Teil der bestehenden Grünfläche einer temporären Hilfsstrasse weichen.
Durch die Erweiterung des Schulhauses Prisma und die zusätzliche Einleitung des Regenwassers vom Bahnhofplatz West war die bestehende Sickermulde zudem zu klein geworden und musste stark vergrössert werden. Damit nicht ein grosser Teil des Areals unzugänglich hinter den Schutzzäunen der Mulden verschwindet, wurden im Frühling 2021 Ideen gesucht, um die Fläche gleichzeitig als technische Versickerungsfläche und als Aufenthaltsraum für Jung und Alt nutzen zu können.
Zum Projektentwurf konnten die Münsinger Bevölkerung, Vereine sowie die Schule im Mai 2021 Rückmeldungen und Ideen einbringen. Viele dieser Ideen, Anregungen und Wünsche sind ins Projekt eingeflossen. Seit Anfang Juli 2022 ist die Fläche bautechnisch fertiggestellt und ab sofort für die gesamte Bevölkerung zugänglich.
Ein Raum für alle
Ein Fussball-Kleinfeld dient tagsüber als Spielfläche für die Schule und abends dem Juniorenfussball des FC Münsingen. Ein rollstuhlgängiger Weg und zahlreiche Bänkli laden zum Verweilen ein. Die Umgebung mit den grossen Kiesflächen erscheint sicher vielen aktuell noch etwas karg und leer. Dies wurde bewusst so gewählt und ist teils auch dem Bauablauf geschuldet.
Der Fläche wird Zeit gegeben, um sich selbst zu entwickeln. Sie wird von Pionierpflanzen und Wildblumen besiedelt, welche den grauen Steinpark innerhalb weniger Jahre in eine bunte Umgebung verwandeln werden. Gruppen von Wildsträuchern und grosse Bäume werden die Fläche strukturieren und zunehmend auch beschatten. Das Aufstellen eines Brunnens ist noch in Vorbereitung.
Bäume, Blumen, Biodiversität
Die optimale Pflanzzeit für Bäume ist im Spätherbst. Auf dem Areal sind insgesamt zehn neue einheimische Bäume vorgesehen. Diese werden im November 2022 gepflanzt. Die Pflanzstandorte sind heute schon im Boden entsprechend vorbereitet und mit einem circa 0,5 Meter hohen Vierkantholz im Gelände markiert.
Auf den Kiesflächen wird aufgrund der im Boden vorhandenen Samenvielfalt eine spontane Vegetation entstehen. Zudem wird in Teilen des Areals eine Wildblumenmischung eingesät, welche naturgemäss erstmals im Frühling 2023 austreibt und sich langsam entwickeln wird. Von Jahr zu Jahr wird sich die karge Ruderalfläche also in eine bunte Landschaft mit zahlreichen Wildblumenarten verwandeln.
Im westlichsten Teil der Sickermulden wurde zudem eine kleine Feuchtstelle mit Schilfbewuchs geschaffen. Eine Lehmschicht fängt das Regenwasser auf, dadurch bleiben jeweils während einigen Tagen kleine Feuchtbereiche erhalten. Diese Kombination aus offenen Kiesflächen (Wohnraum), Blüten (Nahrung) und Wasser schafft einen geeigneten Lebensraum für zahlreiche Insekten und Kriechtiere.
Im dicht genutzten Aaretal gibt es nur noch sehr wenige solche Flächen. Mitten im Siedlungsraum sind solche Lebensräume eine wertvolle Aufwertung im Sinne der Biodiversität.
Ein pfiffiger Name wird noch gesucht
Interessante öffentliche Orte brauchen eine treffende Bezeichnung. Die definitive Namensgebung für die neue Freifläche ist noch ausstehend. Wer eine gute Idee hat, kann bis zum 9. September 2022 gerne eine E-Mail an die Bauabteilung schreiben. Der Gemeinderat wird im Herbst 2022 die Anlage benennen.