Erster legaler Cannabis-Shop steht in Allschwil
Eine neue Pilotstudie im Kanton Baselland macht es möglich, legal Cannabis zu konsumieren. Jedoch muss man dafür zuerst mehrere Bedingungen erfüllen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Allschwil hat Europas erster legaler Cannabis-Shop eröffnet.
- Bei den «Grashaus Projects» handelt es sich um eine Aktion des Bunds.
- Der Kanton ist bei dieser Kampagne nicht beteiligt.
- Vor einem legalen Verkauf müssen Interessierte jedoch erst mehrere Schritte durchlaufen.
Die Schweizer Gemeinde Allschwil kann eine Premiere feiern.
Denn in der Baselbieter Gemeinde wird heute der erste legale Cannabis-Shop Europas eröffnet, wie die «bz Basel» berichtet. Das Ganze ist Teil einer Pilotstudie, die es einigen Bewohnern im Kanton Baselland ermöglicht, legal Cannabis zu erwerben.
Bei dem «Grashaus» in Allschwil handelt es sich um ein komplett reguläres Geschäft. Die Studie wurde vom Schweizer Institut für Sucht und Gesundheitsforschung (ISGF) und der Berliner Firma «Sanity Group» lanciert.
Cannabis-Studie mit Zielen
Ziel des Projekts laut Website ist es herauszufinden, wie der regulierte Verkauf von Cannabis zu «Genusszwecken» umgesetzt werden kann. Und zwar gemäss Vorgaben der «Verordnung über Pilotversuche nach dem Betäubungsmittelgesetz» (BetmPV).
Um dies zu bewerkstelligen, sollen die Teilnehmenden viertel- bis halbjährlich einen Fragebogen ausfüllen. So wolle man das Verhalten beim Konsum von Cannabis sowie die körperliche und psychische Gesundheit erfassen.
Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll die Diskussion zur Legalisierung von Cannabis bereichert werden. Eine Kooperation mit der bereits laufenden «Weedcare»-Studie in Basel-Stadt gibt es nicht.
Unterschiedliche Meinungen und Angebote
Die Meinungen zum Projekt sind geteilt. Die Allschwiler Gemeinderätin Silvia Stucki erklärt auf Anfrage der «bz Basel», dass man eine staatliche Abgabestelle bevorzugt hätte. Pascale Meschberger, Stadträtin in Liestal, begrüsst hingegen das Projekt. Dort ist bereits eine zweite Filiale in Planung.
Ein Unterschied zu anderen Studien besteht im Angebot. «Grashaus Projects» bietet sieben Cannabissorten, zwei Haschsorten, vier THC-Extrakte und zwei Sorten THC-haltige Süssigkeiten an. Bei «Weedcare» in Basel-Stadt ist das Angebot auf vier Cannabis- und zwei Haschsorten beschränkt.
Auflagen und Teilnahmebedingungen
Mit dem Projekt darf kein Gewinn erzielt werden. Thilo Grösch von der «Sanity Group» sagt gegenüber der Zeitung: «Alles Geld, das wir am Schluss überschüssig haben, spenden wir an Hilfsorganisationen.» Als Beispiel nennt Grösch die Suchtberatung.
Für die Teilnahme am Projekt gibt es mehrere Bedingungen. Zunächst müssen Interessierte volljährig, aber nicht über 65 Jahre alt sein. Ausserdem bedarf es eines Wohnsitzes in einer von 64 involvierten Baselbieter Gemeinden.
Schliesslich sollten Bewerber regelmässig bereits Cannabis konsumieren und Grundkenntnisse in Deutsch besitzen. Nach einem Selbsttest und einer Online-Infoveranstaltung kommt es zu einem persönlichen Gespräch mit einer Pflegefachperson.
Eine Eingangsbefragung zu soziodemografischen Daten rundet den ganzen Prozess ab. Erst danach steht einem legalen Verkauf von Cannabis nichts mehr im Wege.
3950 Plätze sind in der Studie verfügbar, angelegt ist sie auf fünf Jahre.