Alù (FDP BS): «Freiheit ist ein wichtiger Grundpfeiler für mich»
Tamara Alù will in den Nationalrat. Die Präsidentin der FDP Frauen Basel-Stadt will sich für mehr Frauen einsetzen – in der Politik und Wirtschaft.
Das Wichtigste in Kürze
- Die FDP Basel-Stadt nominiert Tamara Alù als Nationalrätin.
- Sie ist Politik-Leiterin beim Gewerbeverband BS. Eine starke Wirtschaft ist ihr wichtig.
- Auch die hohen Krankenkassenprämien und die Klimaneutralität will sie angehen.
Die FDP Basel-Stadt will mit Tamara Alù (37) einen Sitz im Nationalrat erobern. Die Politik-Chefin des Gewerbeverbands Basel-Stadt will die Wirtschaft stärken, dazu hat sie konkrete Vorschläge. Nau.ch hat mit ihr über ihre Kandidatur gesprochen.
Nau.ch: Welches sind Ihre politischen Kernthemen?
Tamara Alù: Freiheit ist ein wichtiger Grundpfeiler für mich. Dies bedeutet, dass wir unser Leben selbstbestimmt leben können. Ich setze mich deshalb für eine zivilstandsunabhängige Besteuerung, höhere Steuerabzugsmöglichkeiten der externen Kinderbetreuungskosten sowie für eine höhere steuerliche Abzugsfähigkeit von Einpersonen-Haushalten ein.
Ebenfalls zum Thema Freiheit gehört für mich Toleranz. Eine lebensentwurfsneutrale Politik ist mir wichtig. Jeder Mensch soll so leben können, wie er will. Zudem setze ich mich für eine starke Wirtschaft ein. Denn der Wohlstand der Schweiz basiert auf unserer starken Wirtschaft. Wir müssen zur Wirtschaft weiterhin Sorge tragen und extreme Forderungen abwehren.
Nau.ch: Sie verstehen sich als Brückenbauerin. Wie würden Sie die stärker werdende politische Polarisierung stoppen?
Alù: Polarisierung gehört leider zur Politik dazu und ist auch ein Stück weit eine Vermarktung der eigenen Ideen und Positionen. Es ist allerdings eine Stärke der Schweiz, dass wir meistens über alle Parteien hinweg tragbare Lösungen finden.
Dies setzt voraus, das Gespräch mit allen Beteiligten zu suchen und entsprechende Gemeinsamkeiten zu finden und auf diesen aufzubauen. Ich gehe gerne auf Leute zu, bin kommunikativ, innovativ, zielstrebig und hartnäckig – beste Voraussetzungen also, um Kompromisse zu schliessen – fernab von Ideologien und der Polarisierung.
Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?
Alù: Ich habe kein eigenes Wahlkampfbudget – wir setzen alle Massnahmen gemeinsam über das Budget der Partei um. Dieses beträgt 100'000 Franken.
Nau.ch: Welches schweizerische politische Thema würden Sie als die momentan grösste Herausforderung bezeichnen und wie würden Sie es angehen?
Alù: Ein hochaktuelles und wichtiges Thema zurzeit ist der Anstieg der Krankenkassenprämien. Es braucht wieder liberale Lösungen statt ein staatliches Gesundheitssystem, wie zum Beispiel das Budget-Versicherungsmodell. Ein weiteres wichtiges Thema aus meiner Sicht ist der Klimawandel und damit auch die Umsetzung der Klimaneutralität bis 2050 respektive in Basel 2037.
Hierbei ist es mir wichtig, dass alle Akteurinnen und Akteure abgeholt werden und entsprechend durch Know-how unterstützt werden. Es sollen klare und langfristig verlässliche Rahmenbedingungen statt neue Steuern und Subventionen im Energiebereich geschaffen werden. Der Übergang vom Förder- zum Lenkungssystem soll vorangetrieben werden, damit die Schweiz auch weiterhin wettbewerbsfähig bleibt.
Nau.ch: Was motiviert Sie für den Nationalrat zu kandidieren?
Alù: Ich bin politisch aktiv, um etwas zu bewegen – denn es ist ein Privileg, die Gesellschaft und unseren Alltag aktiv mitgestalten zu können. Obwohl seit den letzten Wahlen mehr Frauen denn je im Nationalrat vertreten sind, sind wir immer noch untervertreten. Frauen müssen sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft weiterhin gestärkt und gefördert werden. Zudem braucht es endlich eine junge, bürgerliche Stimme aus Basel in Bundesbern.
Zur Person: Tamara Alù (*1986) ist seit 2021 Präsidentin der FDP Frauen Basel-Stadt und seit März 2023 Vizepräsidentin der FDP Basel-Stadt. Sie ist Politik-Chefin beim Gewerbeverband Basel-Stadt und kandidiert als Nationalrätin bei den Wahlen 2023.