Der öffentliche Verkehr soll fit werden für die Zukunft

Kanton Basel-Stadt
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Basel,

Neue Angebote und kundenfreundliche Tarife – das ÖV-Programm für die Jahre 2022-2025 legt den Fokus auf die Attraktivitäts- und Nachfragesteigerung im ÖV.

Öffentliche Verkehrsmittel
Öffentliche Verkehrsmittel in der Schweiz. - pixabay

Das ÖV-Programm legt für jeweils vier Jahre fest, wie sich das Angebot und die Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs im Kanton Basel-Stadt entwickeln sollen. Die Ziele und Massnahmen, die das ÖV-Programm für die Jahre 2022 bis 2025 vorsieht, sollen den öffentlichen Verkehr in der Agglomeration fit machen für die Zukunft.

Neue Angebote, kürzere Fahrzeiten und kundenfreundliche Fahrausweisangebote entsprechen dem Bedürfnis der Fahrgäste und tragen zur Attraktivität des ÖV bei. Dadurch sollen neue Fahrgäste für den ÖV gewonnen werden.

Das gilt aktuell mehr denn je: Da die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie den öffentlichen Verkehr stark getroffen haben, braucht es besondere Anstrengungen, um das Vertrauen der Fahrgäste zurückzugewinnen. Zudem möchte der Regierungsrat verstärkt dem wachsenden Bedürfnis nachkommen, verschiedene Verkehrsmittel miteinander zu kombinieren. Die Angebote sollen sich entsprechend ideal ergänzen.

Zusätzliche Bus-Verbindungen erschliessen Entwicklungsareale

In den Jahren 2022 bis 2025 liegt der Schwerpunkt des Angebotsausbaus beim Busnetz. Die Massnahmen ergänzen die eher längerfristig wirkenden Massnahmen im Tram- und S-Bahnnetz.

Die stark genutzte Buslinie 30 soll während der Hauptverkehrszeit entlastet werden. In einem ersten Schritt sind jeweils morgens zusätzliche Fahrten zwischen Bahnhof SBB und dem UKBB vorgesehen.

Die Buslinie 64, die aktuell von Allschwil her kommend an der Haltestelle Bachgraben endet, soll zu den Hauptverkehrszeiten im 15-Minuten-Takt weiter zum Bahnhof St. Johann fahren. Damit wird die ÖV-Erschliessung des Gewerbegebiets Bachgraben verbessert. Längerfristig ist der Anschluss des Gebiets ans Tramnetz vorgesehen.

Angesichts der anstehenden Entwicklung muss auch das Dreispitz-Areal besser an den ÖV angeschlossen werden: Zum einen soll die direkte Verbindung zwischen dem Gundeldinger-Quartier und Dreispitz Nord optimiert werden, indem die Buslinie 36 künftig auf einem begrenzten Abschnitt in beide Richtungen durch die Dornacherstrasse fährt. Zum anderen erschliesst die Buslinie 37 vom Aeschenplatz her kommend via Reinacherstrasse neu das südliche Dreispitz-Areal.

Weiter verkehrt die Linie 46 während den Hauptverkehrszeiten ab Badischer Bahnhof über via St. Jakob weiter bis nach Muttenz Bahnhof. So entsteht eine neue Direktverbindung zwischen Kleinhüningen, Badischem Bahnhof und Tinguely Museum (Roche) einerseits und dem Entwicklungsareal Polyfeld, dem Campus Muttenz der Fachhochschule Nordwestschweiz und dem Bahnhof Muttenz anderseits.

Für das Busnetz in Riehen sind ebenfalls Optimierungen vorgesehen. Es entstehen neue Busverbindungen und der Fahrplantakt wird teilweise verdichtet. Somit werden die Verbindungen sowohl innerhalb der Gemeinde als auch in Richtung Stadt attraktiver und leichter nachvollziehbar.

Neue Tramstrecken ermöglichen künftig markante Angebotsverbesserungen

Beim Tramangebot sind erst nach 2025 wesentliche Änderungen vorgesehen. In den kommenden Jahren entsteht die hierfür notwendige neue Infrastruktur im Rahmen der Tramnetzentwicklung. So benötigen die neuen Wohn- und Arbeitsgebiete wie beispielsweise klybeckplus einen Anschluss ans Tramnetz und damit eine Anbindung ans Stadtzentrum und an die Bahnhöfe.

Der Tramnetzausbau ermöglicht zudem schnellere Verbindungen von den umliegenden Gemeinden ins Basler Stadtzentrum. Weiter schliessen neue Streckenabschnitte bestehende Lücken im Netz und sorgen so für mehr betriebliche Flexibilität und Stabilität.

Für die Jahre 2022–2025 sind bei Tram und Bus Testbetriebe für Taktverdichtungen am Abend geplant. Mit dem heutigen 15-Minuten-Takt nach 20 Uhr verfügt Basel im Vergleich mit anderen Schweizer Städten über ein unterdurchschnittliches Angebot im Abend- und Spätverkehr.

In einem ersten Schritt ist ein 7,5-Minuten-Takt bis 21 oder 22 Uhr auf den wichtigsten Hauptlinien vorgesehen. Zu einem späteren Zeitpunkt ist eine Ausdehnung auf weitere Linien denkbar.

S-Bahn: nennenswerte Angebotsverbesserungen ab 2025

Aufgrund fehlender Infrastrukturkapazitäten können bei der Bahn vorerst kaum nennenswerte Angebotsverbesserungen eingeführt werden. Punktuelle Änderungen betreffen einzig die Haupt-verkehrszeiten, in welchen einzelne Verstärkungszüge verkehren werden.

Ab 2025 sind schrittweise Angebotsausbauten vorgesehen: Dazu zählen unter anderem ein Viertelstundentakt im Ergolztal zwischen Basel und Liestal sowie im Laufental zwischen Basel und Aesch. Weiter entstehen Direktverbindungen in dichtem Takt aus der Schweiz zum Bahnhof St. Johann und weiter nach Frankreich – dank der Bahnanbindung des EuroAirports ohne Umsteigen am Bahnhof SBB.

Mit der Elektrifizierung und dem Ausbau der Hochrheinstrecke sowie mit den neuen S-Bahn-Haltestellen Basel Solitude und Dornach Apfelsee entstehen zusätzliche Angebote. Der Bau des Herzstücks bildet schliesslich den letzten Baustein für ein effizientes S-Bahnnetz mit schnellen, häufigen und vor allem direkten Verbindungen quer durch die Agglomeration.

Der Bund hat die dafür notwendigen Infrastrukturausbauten auf den Zulaufstrecken der S-Bahn Basel in sein Ausbauprogramm aufgenommen und die Finanzierung gesprochen. Für das Herzstück hat er einen Planungs- und Projektierungskredit über 100 Millionen Franken beschlossen und die Federführung im Projekt übernommen.

Start der öffentlichen Vernehmlassung am 11. Juni

Der Regierungsrat unterbreitet dem Grossen Rat mit dem ÖV-Programm alle vier Jahre eine Übersicht über die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs. Das ÖV-Programm Basel-Stadt ist mit demjenigen des Kantons Basel-Landschaft (9. Genereller Leistungsauftrag für den öffentlichen Verkehr 2022–2025) abgestimmt. Am 11. Juni startet das Bau- und Verkehrsdepartement eine externe Vernehmlassung zum ÖV-Programm 2022-2025.

Mit der Genehmigung des ÖV-Programms werden keine Finanzmittel gesprochen. Die entsprechenden Vorlagen, wie das jährliche Globalbudget Öffentlicher Verkehr, werden dem Grossen Rat separat unterbreitet. Die nun vorgesehenen Angebotserweiterungen erhöhen diese jährlichen Kosten um rund 4,6 Mio. Franken.

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