FCB-Frauen: Das sind die Ziele von Sportchef Theo Karapetsas
Am Samstag beginnt für die FCB-Frauen die neue Saison. Trotz vieler neue Gesichter will Sportchef Theo Karapetsas bereits vorne bei den Grossen mitspielen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Auswärtsspiel bei GC starten die FCB-Frauen am Samstag in die neue Spielzeit.
- Diesen Sommer gab es einen grossen Umbruch unter dem neuen Sportchef Theo Karapetsas.
- Im Gespräch mit Nau.ch blickt der 33-Jährige auf die neue Saison und die Zukunft.
Gerade einmal eine Woche nach dem Ende der Frauen-WM in Down Under beginnt auch hierzulande wieder die heimische Liga. Der FC Basel startet am Samstag (18 Uhr) seine Kampagne auswärts bei GC, dort wo letzte Saison im Playoff-Viertelfinal bereits Schluss war.
Zum Saisonstart hat sich Nau.ch mit dem Frauen-Sportchef der Bebbi, Theo Karapetsas, zusammengesetzt. Per Jahresbeginn wechselte der 33-Jährige vom Ligakrösus FC Zürich ans Rheinknie.
Im Interview spricht Karapetsas nicht nur über das wachsende Interesse am Frauenfussball. Weiterhin erklärt er, wo das Team zum Saisonstart steht und ob man bereits ganz oben in der Tabelle mitspielen kann.
Nau.ch: Herr Karapetsas, eine Woche nach dem Ende der Frauen-WM beginnt die neue Saison der Women's Super League. Inwiefern glauben Sie, dass der durch die WM ausgelöste Hype sich auch auf die heimische Liga positiv auswirken kann?
Theo Karapetsas: «Es war nicht nur die WM, sondern bereits die EM letztes Jahr, die gezeigt hat, dass Frauen und Mädchen Fussball spielen wollen. Jetzt, wo es bei der WM Rekordzuschauerzahlen im TV gegeben hat, denke ich schon, dass das immer mehr wird. Das zeigt sich auch in der Liga, dahingehend wie die Teams sich aufstellen. Ich erhoffe mir, mehr ausgeglichene Partien zu sehen.»
Nau.ch: In anderen Ländern haben grössere Clubs bereits Frauenspiele im grossen Stadion ausgetragen, wo sonst die Männer spielen. Gibt es beim FC Basel ähnliche Pläne?
Theo Karapetsas: «Wir sind in der Planung. Bis zur EM 2025 in der Schweiz und natürlich auch danach wollen wir gewisse Spiele bei uns im Stadion austragen. Mit verschiedenen Events möchten wir generell auch den Spieltag spannender gestalten.
Gut möglich, dass dies schon diese Saison passiert. Es ist jedoch eine Herausforderung, einen passenden Termin für eine geeignete Partie zu finden, der auch mit dem Spielplan der Männer kompatibel ist. Der neue Super-League-Modus erschwert die Planung zusätzlich. Wir warten jetzt mal die weitere Spielansetzung bei den Männern ab und schauen, welches unserer Spiele eventuell im Joggeli ausgetragen werden könnte.»
Nau.ch: Was muss Ihrer Meinung nach getan werden, damit der Frauenfussball in der Schweiz weiterwächst?
Theo Karapetsas: «Der Austausch mit dem Verband ist sehr wichtig – genauso wie derjenige der Clubs untereinander. Man muss sich zusammenschliessen und auch gemeinsam planen. Natürlich kann jeder Verein sein eigenes Ding machen und dies ist zum Teil auch sehr wichtig. Aber damit wir für die EM 2025 den Boom noch weiter wachsen lassen können, müssen wir den Frauenfussball gemeinsam vorantreiben.»
Nau.ch: Vor Ihrer aktuellen Tätigkeit beim FCB waren Sie zuständig für die Frauen des FC Zürich. Unter Ihnen waren sie das Mass aller Dinge im Schweizer Frauenfussball – und sind es noch heute. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Theo Karapetsas: «Das war ja nicht nur unter mir. Auch schon bevor ich beim FCZ gestartet bin, war der Club sehr erfolgreich. Ich durfte es weiterführen. Zu sagen, dass der Erfolg nur von mir abhing, das würde ich mir nicht anmassen.
Über Jahre konnte man in Zürich eine Entwicklung aufbauen und ich durfte dann die Professionalisierung vorantreiben, unter anderem mit langfristigen Verträgen. Das versuchen wir jetzt hier beim FCB ebenso umzusetzen.
Vieles muss stimmen, vom Trainerteam bis zur Breite des Kaders. Ein sehr wichtiger Punkt ist auch die Kommunikation, sowohl mit den Spielerinnen als auch mit dem Staff. Gleichzeitig ist es auch der Verein, der den Weg vorgibt und unterstützt, zusammen mit der Männerabteilung. Ich glaube, ohne das könnte man allgemein die Frauenabteilung nicht erfolgreich, und vor allem nicht nachhaltig aufbauen.»
Nau.ch: Bereits seit etwas mehr als einem halben Jahr sind Sie in Basel und haben schon viele neue Spielerinnen verpflichtet. Wie viel stärker wird das Team bereits kommende Saison sein?
Theo Karapetsas: «Das ist eine gute Frage. Wir erhoffen uns natürlich, mit dem Umbruch das Team breiter und stärker aufgestellt zu haben. Es birgt aber auch ein Risiko, je nach dem, wie schnell und gut das Team zusammenfindet.
Es gibt viele neue Spielerinnen, ein neues Trainerteam, eine neue Umgebung – das ist auf jeden Fall sehr speziell. Es ist aber auch nicht das Ziel, bei jedem Transferfenster so einen Umbruch zu gestalten.
Wir hoffen alle, dass wir oben mitspielen können. Jedoch ist uns auch klar, dass der FCZ, Servette und auch GC uns als eingespielte Teams da vielleicht noch einen Schritt voraus sind. Der Playoff-Modus hingegen gibt uns eine gewisse Vorlaufzeit, um uns zu finden und erfolgreicher abzuschliessen als letztes Jahr.»
Nau.ch: Mit Kim Kulig konnten Sie eine ehemalige deutsche Nationalspielerin als Cheftrainerin ans Rheinknie locken. Was erwarten Sie sich von ihr?
Theo Karapetsas: «Sie bringt sehr vieles mit und hat nun gemeinsam mit ihrem Trainerteam die schwierige Aufgabe, die vielen neuen Spielerinnen zu einem Team zu formen. Zudem soll sie ihre Erfahrungen als Trainerin, aber auch als Spielerin mit einbringen und dabei helfen, die ganze Frauenabteilung mit ihren Ideen weiterzuentwickeln, sodass wir Schritt für Schritt weiterwachsen können.»
Nau.ch: Langfristig wollen Sie sicher auch den FCB an die nationale Spitze führen. Wie wollen Sie das genau erreichen, und vor allem, wie schnell?
Theo Karapetsas: «Dahingehend haben wir schonmal einen ersten Schritt gemacht. Wir haben unser Kader breiter aufgestellt. Wenn Spielerinnen ausfallen, dann können wir diese gezielt ersetzen.
Auch in Sachen Infrastruktur und Möglichkeiten, die wir unseren Spielerinnen bieten können, haben wir uns in dem halben Jahr bereits gut weiterentwickelt. Alles Weitere ist ein Prozess. Wie schnell dieser Prozess vorangehen wird, werden wir sehen.
Von der Struktur her ist sehr vieles ähnlich zur Männerabteilung, da wir auch vieles mitnutzen können. Die Frauenabteilung selber sitzt auch hier in der Geschäftsstelle, womit wir verschiedene Synergien nutzen können.»