Babyflaute: Bernerinnen gebären weniger
In Bern wurde 2022 ein Geburtenrückgang von rund 13 Prozent im Vergleich zu 2015 verzeichnet. Experten wissen nicht, ob dies ein vorübergehendes Phänomen ist.
Das Wichtigste in Kürze
- In Bern ist die Geburtenrate über die letzten sieben Jahren gesunken.
- Woran das liegt, können Experten nicht genau sagen.
- Der Klimawandel und teure Kita-Plätze könnten Ursachen sein.
Trotz der erhöhten Aktivität im Schlafzimmer während der Pandemie, konnte ein Abwärtstrend bei der Geburtenrate nicht gestoppt werden. Thomas Holzer, Leiter Statistik Stadt Bern, bestätigt einen Rückgang seit 2015. Für 2023 wird eine weitere Abnahme erwartet, schreibt die «Berner Zeitung».
In Bern wurden 2022 rund 13 Prozent weniger Kinder geboren als noch im Jahr 2015. Auch das Geburtshaus Luna spürt diesen Rückgang deutlich. «2022 gab es einen erheblichen Einbruch bezüglich Geburten», sagt Geschäftsführerin Susanne Clauss.
Geburtenrückgang: Ausnahmefall oder Trend?
Obwohl die Zahlen rückläufig sind, ist unklar, ob dies ein allgemeiner Trend oder nur ein vorübergehendes Phänomen ist. Klemens Rosin von Statistik Stadt Zürich sieht eher eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau.
Interessanterweise steigen die Geburtenzahlen in bestimmten Spitälern wie dem Emmental und dem Inselspital Bern an. Trotzdem gibt es einen allgemeinen Trend nach unten. Dies könnte mit einer hohen Betreuungsqualität zusammenhängen.
Fehlende Studien zu den Gründen
Susanne Grylka vom Institut für Hebammenwissenschaft und reproduktive Gesundheit hat herausgefunden, dass sich die Geburtenzahlen nach Krisenzeiten nur langsam erholen. Sie vermutet, dass viele Paare aufgrund von Unsicherheiten wie Kriegen oder wirtschaftlichen Krisen mit dem Kinderkriegen warten.
Mögliche Gründe für den Geburtenrückgang
Es gibt verschiedene Theorien, warum die Geburtenrate sinkt. Petra Wohlwend, eine Sexualtherapeutin aus Thun, sieht Lustlosigkeit als einen möglichen Grund. Andere Faktoren könnten die unsichere Weltlage, der Klimawandel und teure Kita-Plätze sein.