Ist Corona schuld an Babyflaute in Zürich?
Die Geburten in der Stadt Zürich sind weiter rückläufig. Der Grund dafür ist unklar, eine Expertin spricht von einem Kulturwandel.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Stadt Zürich herrscht weiterhin Babyflaute.
- Experten vermuten einen Kulturwandel hinter dem Rückgang.
- Doch auch eine allgemeine Verunsicherung aufgrund der Weltlage könnte dahinterstecken.
Neue Daten zeigen, dass der plötzliche Rückgang der Geburten im letzten Jahr keine Ausnahme war. Im ersten Halbjahr 2023 wurden in Zürich fast genauso wenige Babys geboren wie im Vorjahr, berichtet der «Tagesanzeiger».
Von 2001 bis 2014 stiegen die Geburtenzahlen in Zürich fast kontinuierlich an, von jährlich 3472 auf 5145. Doch dann kam das Jahr 2022 und die Zahl brach ein auf nur noch 4538. Das entsprach einem Minus von 14 Prozent und war der niedrigste Wert seit über einem Jahrzehnt.
Tatsächlich leben heute zudem mehr Frauen im gebärfähigen Alter in Zürich als noch Ende 2019. Sie bekommen einfach weniger Kinder.
Kinderlosigkeit wird weniger stigmatisiert
Warum? Jeannine Hess von der ZHAW erklärt sich das Phänomen mit einem Kulturwandel, wie sie gegenüber der «Sonntagszeitung» sagte. Kinderlosigkeit werde weniger stigmatisiert und sei ein akzeptiertes Lebensmodell.
Bettina Isengard von der Universität Zürich meinte hingegen meinte, dass Frauen und Männer heutzutage später Nachwuchs kriegen. Dadurch werde es rein biologisch auch oft schwieriger, Kinder zu bekommen.
Wie der «Tagesanzeiger» weiter schreibt, vermuten Spitäler in Zürich, dass mehrere Faktoren für den Geburtenrückgang verantwortlich sein könnten. Einer davon könnte eine allgemeine Verunsicherung aufgrund der aktuellen Weltlage sein – Pandemie, Inflation, Krieg in Europa.
Auch Covid-19 könnte eine Rolle spielen: Eine Infektion kann die Fruchtbarkeit von Männern beeinträchtigen und so die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft verringern.