Bern: Organisierte Täter sollen Theorieprüfungen manipuliert haben
Eine organisierte Täterschaft stattete Prüflinge mit Minikameras und Knöpfen im Ohr aus. Die Kantonspolizei Bern ermittelt nun wegen Betrugs.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kantonspolizei Bern ermittelt wegen Betrugs bei theoretischen Fahrprüfungen.
- Die Verdächtigen stellten Miniaturkameras und Knöpfe im Ohr für den Schwindel bereit.
- Sie verlangten 1500 bis 2500 Franken oder mehr für ihre Hilfe.
Die Kantonspolizei Bern untersucht derzeit zahlreiche Fälle von Betrug bei theoretischen Fahrprüfungen. Über Monate hinweg wurden die Prüfungen professionell manipuliert, wobei die Täter kräftig kassierten. Dies berichtet die «Berner Zeitung».
Ein Verdächtiger sitzt seit Juni in Untersuchungshaft, obwohl er Einspruch erhoben hatte.
Fahrprüfung mit technischer Unterstützung
Die Betrüger boten ihre Hilfe bei der theoretischen Prüfung für den Fahrausweis an. Sie richteten sich vor allem an Personen, die Schwierigkeiten hatten, die Prüfung ohne Hilfe zu bestehen.
Mit einer unauffälligen Minikamera am Hemd und einem Knopf im Ohr konnten sie den Prüflingen die richtigen Antworten zukommen lassen. Für diesen Service verlangten sie zwischen 1500 und 2500 Franken oder mehr.
Betrugsmasche über soziale Medien beworben
Ihre Dienste bewarben sie unter anderem auf «TikTok» und boten diese schweizweit an, insbesondere im Kanton Bern. Bislang konnten laut der «BZ» 37 Personen identifiziert werden, deren Prüfungen nachweislich manipuliert wurden.
In den Kantonen St.Gallen und Zürich gab es ähnliche Fälle von Prüfungsmanipulationen. Ob diese demselben Täterkreis zugeordnet werden können, ist noch unklar.
Verdächtiger kein Unbekannter
Der im Juni in Bern verhaftete Verdächtige war bereits 2021 in einen ähnlichen Fall involviert und wurde dafür verurteilt. Er gab gegenüber der Polizei an, dass er bisher «dreimal erwischt worden ist».
Nicht nur die Täter, sondern auch die Prüflinge haben sich strafbar gemacht und müssen mit Konsequenzen rechnen. Die bestandenen Theorieprüfungen dürften annulliert werden.
Die Kantonspolizei Bern teilte mit, dass die Ermittlungen kurz vor dem Abschluss stünden und bald weitere Informationen bekannt gegeben würden. Für alle Beteiligten gilt bis zur endgültigen Klärung die Unschuldsvermutung.