Massnahmen am Hirschengraben erhitzen Gemüter im Berner Stadtrat
Was bringt die SVP und die Grün-alternative Fraktion dazu, zusammenzuarbeiten? Die geplanten Massnahmen am Hirschengraben bescheren uns diesen seltenen Anblick.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Rahmen des Ausbaus des Bahnhofs Bern sind auch Massnahmen am Hirschengraben geplant.
- Diese stossen beim Berner Stadtrat jedoch auf starken Widerstand.
- Die SVP und die Grün-alternative Fraktion gehen dagegen vor – teils gemeinsam.
Die flankierenden Massnahmen der Stadt Bern zum Ausbau des Bahnhofs erhitzen die Gemüter im Stadtrat. Kritik von links und rechts prasselte am Donnerstag auf den Gemeinderat nieder.
Die SVP und die Grün-alternative Fraktion präsentierten eine Reihe von Rückweisungsanträgen, zum Teil sogar gemeinsam. Auch die BDP/CVP-Fraktion möchte das Geschäft überarbeiten lassen. Entscheide fasste der Rat noch keine, die Debatte soll im Dezember fortgesetzt werden.
Fussgänger-Unterführung und hundertjährige Kastanien
Die Vorlage, die im März 2021 vors Volk kommen soll, hat zahlreiche umstrittene Punkte. Dazu zählen eine Fussgänger-Unterführung und das Verkehrsregime mit einer drastischen Senkung des Autoverkehrs. Auch über den Umgang mit dem historischen Erbe im Hirschengrabenpark und den drohenden Verlust von hundertjährigen Kastanienbäumen wird diskutiert. Die Bäume sind die je nach Gutachter kerngesund oder schwer krank.
Hintergrund des Grossprojekts ist die laufende Modernisierung des Bahnhofs. Mit dem Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» wird der Bubenbergplatz stark aufgewertet. Ab 2027 soll er laut den Planern etwa gleich stark frequentiert sein wie der bestehende Haupteingang am Bahnhofplatz.
Die Stadt Bern sieht sich deshalb in der Pflicht, den Verkehr rund um den Bahnhof neu zu organisieren. Dafür muss sie rund 112 Millionen Franken investieren. Etwa die Hälfte soll in Form von Beiträgen von Bund und Kanton in die Stadtkasse zurückfliessen.