Naturhistorisches Museum Bern eröffnet ein «Naturlabor»

Wie das Naturhistorische Museum Bern berichtet, lädt das «Naturlabor» ab 25. Juni 2023 Besucher ab acht Jahren in die faszinierende Welt des Naturnetzwerks ein.

Buntstifte auf einem Tisch vor einer Tafel
Das neue Naturlabor im Naturhistorischen Museum Bern. - NMBE/Rodriguez

Gibt es «böse» Tiere? Muss ein Parasit «nützlich» sein? Welche Strategien nutzen einzelne Arten, um zu überleben, und was geschieht, wenn der Mensch «dazwischenfunkt»?

Solche Fragen werden im neuen Museumsteil «Naturlabor» gestellt – und auf vielfältige und kreative Weise beantwortet.

Im ersten Obergeschoss des Naturhistorischen Museums Bern, wo früher die Entdeckerecke beheimatet war, stehen den Besuchenden ab dem 25. Juni 2023 drei komplett neugestaltete und neu konzipierte Räume zur Verfügung.

Interaktive Ausstellung für Besucher ab acht Jahren

In der interaktiven Ausstellung erfahren die Besuchenden ab acht Jahren, in welcher Beziehung Lebewesen zueinanderstehen, wer von wem profitiert und wer sich mit wem in einer Konkurrenzsituation befindet.

Jeder Organismus wendet andere Strategien an, um einen Lebensraum zu nutzen, Nahrung zu finden, den Nachwuchs zu schützen und zu überleben.

Dabei steht jedes Lebewesen immer in Beziehung zu anderen und ist Teil des hochkomplexen und oftmals sehr sensiblen Ökosystems.

Beziehungsgeflecht Natur – und der Mensch mittendrin

Was das genau bedeutet, können Interessierte selbst herausfinden: Beim Blick durchs Mikroskop auf Flechten zeigt sich beispielsweise, dass die Symbiose zwischen Pilzen und Algen ganz neue Organismen entstehen lässt.

Dabei wird schnell klar, dass Pilze viel spannender sind, als viele denken – schliesslich ist ihre Symbiose mit Pflanzen allgegenwärtig und mit eine Grundlage für funktionierende Systeme. Besuchende entdecken an einer digitalen Station verschiedene Lebensräume und manipulieren diese durch gezielte Veränderungen.

Im Explorationsmodus können sie noch tiefer eintauchen und entdecken, wer wie mit wem in Beziehung steht.

Dabei wird deutlich, dass auch vermeintlich kleine Eingriffe in die Natur das Netzwerk negativ beeinflussen können.

Ein Bereich der Ausstellung widmet sich dem Darm

Und umgekehrt: Bereits geringe Anpassungen haben die Kraft, positive Effekte zu erzielen. Kreativ und spielerisch kommen die Besuchenden schliesslich zur Erkenntnis, dass es in der Natur keine Wertungen und keine Unterscheidung zwischen «nützlich» oder «unnütz» gibt.

Ein Bereich der Ausstellung widmet sich dem Darm und zeigt auf, wie abhängig der Mensch von unzähligen Mitbewohnern in seinem Darm ist.

Denn diese «Bauch-WG» bietet Lebensraum für verschiedenste lebenswichtige Bakterien und Pilze und ist Teil eines bunten Beziehungsgeflechts.

Herzstück dieses Ausstellungsbereichs bildet das Präparat eines echten Darms.

Wissenschaftstalks für alle geplant

Direkt neben dem Ausstellungsraum befindet sich die Arena. Diese dient als Vermittlungs-, Präsentations- und Kommunikationsort.

Hier werden künftig kurze und unterhaltsame Wissenschaftstalks stattfinden, in denen ein bestimmtes Thema näher beleuchtet wird.

Auch Veranstaltungen für Kinder finden hier ein neues Zuhause – zum Beispiel die «Tiergeschichten».

Mit dem Atelier etabliert sich das Naturhistorische Museum Bern noch stärker als Lern-, Vermittlungs- und Weiterbildungsort, unter anderem für Schulen und Lehrpersonen.

Das Grundprinzip heisst «Hilfe zur Selbsthilfe»

Hier können Klassen gemeinsam mit ihren Lehrpersonen eigenständig Themen und Fragestellungen erarbeiten.

Das Museum bleibt dabei seinem Grundprinzip «Hilfe zur Selbsthilfe» treu und bietet vielfältige Unterrichtsmaterialien an.

Das Team Bildung und Vermittlung unterstützt die Lehrpersonen gern beim Vorbereiten und Zusammenstellen der Unterrichtseinheiten.

Neben dem Angebot für Schulen steht das Atelier aber auch offen für Ideen von aussen.

Besuchende können selber experimentieren

Kulturelle Projekte, Veranstaltungen, Experimente, kreative Werkstätten: Alles ist möglich.

Unter dem Titel «Offenes Atelier» steht der Raum zudem einmal im Monat allen Interessierten für vielfältige Entdeckungen offen.

Während dieser Zeit sind die Angebote betreut und die Besuchenden können frei kreieren, staunen, experimentieren, Aha-Momente erleben und eigenes Wissen weitergeben.

Neue Form der Zusammenarbeit

So thematisiert das «Naturlabor» mit seinen drei Räumen nicht nur Beziehungen aller Art, es soll auch selbst Beziehungen stärken und fördern.

Ausstellung, Arena und Atelier ermöglichen eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen dem Museum und Besuchenden, Lehrpersonen und Schulklassen.

Eine Zusammenarbeit, die Früchte tragen soll – zum Beispiel in Form von neuen Veranstaltungen und Kooperationen. Gemeinsam wird das Museum der Zukunft weiter entwickelt.

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Thomas Zurbuchen