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Studie beschreibt einen der extremsten Planeten im Universum

Universität Bern
Universität Bern

Bern,

Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop CHEOPS ermöglichen eine nähere Beschreibung des Exoplaneten WASP-189b – einer der extremsten bekannten Planeten.

Cheops exoplanet
Der von den Universitäten Bern und Genf entwickelte «Cheops»-Satellit. - keystone

Acht Monate nachdem das Weltraumteleskop CHEOPS seine Reise ins All angetreten hat, ist nun die erste wissenschaftliche Publikation mit Daten von CHEOPS erschienen. CHEOPS ist die erste ESA-Mission mit dem Ziel, bereits entdeckte Exoplaneten – Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems – zu charakterisieren.

Bereits die Entdeckung des ersten Exoplaneten im Jahre 1995 geht auf zwei Schweizer Astronomen zurück: die Genfer Michel Mayor und Didier Queloz wurden hierfür 2019 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Der CHEOPS Satellit entstand unter der Leitung der Universität Bern und der ESA.

Während fünf Jahren war ein Konsortium mit mehr als hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Ingenieurinnen und Ingenieuren aus elf europäischen Nationen am Bau des Satelliten beteiligt. Das Science Operations Center von CHEOPS befindet sich an der Sternwarte der Universität Genf.

Die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse der CHEOPS Mission beinhalten eine detaillierte Studie des Exoplanetensystems WASP-189 und wurden soeben zur Veröffentlichung im Journal «Astronomy & Astrophysics» angenommen. Willy Benz, Astrophysikprofessor an der Universität Bern und Hauptverantwortlicher des CHEOPS-Konsortiums, zeigt sich hocherfreut über die Ergebnisse: «Die gemachten Beobachtungen zeigen, dass CHEOPS die hohen Erwartungen bezüglich Messleistung voll und ganz erfüllt.»

Einer der extremsten bekannten Planeten im Universum

Das Ziel dieser CHEOPS Beobachtungen war der Exoplanet WASP-189b, der ausserhalb des Sonnensystems den Stern HD 133112 umkreist. HD 133112 ist einer der heissesten Sterne, um die ein Planetensystem bekannt ist.

«Das System WASP-189 ist 322 Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Waage», erklärt Monika Lendl, Erstautorin der Studie von der Universität Genf und Mitglied des Nationalen Forschungsschwerpunkt PlanetS.

«Das Spannende an dem Planeten WASP-189 b ist, dass es sich um einen Gasriesen handelt, der seinen Mutterstern in weniger als drei Tagen umkreist. Das heisst, er ist ihm 20-mal näher als die Erde der Sonne», beschreibt Monika Lendl den Planeten, der etwa eineinhalb mal so gross ist wie Jupiter, der grösste Planet unseres Sonnensystems.

Wie Monika Lendl weiter erklärt, sind planetare Objekte wie WASP-189b sehr exotisch: «Sie haben eine permanente Tagesseite, die immer dem Licht des Sterns ausgesetzt ist, und daher auch eine permanente Nachtseite.» Dadurch unterscheide sich ihr Klima völlig von dem der Gasriesen Jupiter und Saturn in unserem Sonnensystem.

«Aufgrund der Beobachtungen mit CHEOPS schätzen wir die Temperatur von WASP-189b auf 3'200 Grad Celsius. Man spricht hier von einem ‹ultra-heissen Jupiter›. Bei solch hohen Temperaturen schmilzt Eisen und wird sogar gasförmig. Dieses Objekt ist einer der extremsten Planeten, die bislang bekannt sind», so Lendl.

Hochpräzise Helligkeitsmessungen

«Da wir den Planeten in dieser Entfernung nicht direkt sehen können, müssen wir auf indirekte Methoden zurückgreifen», erklärt Lendl. CHEOPS verwendet dazu hochpräzise Helligkeitsmessungen: Wenn ein Planet von der Erde aus gesehen vor seinem Stern vorbeizieht, erscheint der Stern kurzzeitig dunkler.

Dieses Phänomen wird «Transit» genannt. Wenn der Planet andererseits hinter dem Stern vorbeizieht, wird das vom Planeten abgestrahlte und/oder reflektierte Licht für kurze Zeit vom Stern verdeckt.

Monika Lendl erklärt: «Da der Exoplanet WASP-189b so nahe bei seinem Stern ist, macht dies seine Tagesseite so hell, dass wir das ‹fehlende› Licht bestimmen können, wenn er hinter dem Stern vorbeizieht. Wir haben mehrere solcher Bedeckungen von WASP-189b beobachtet», sagt Lendl. «Es scheint, dass der Planet nicht viel Sternenlicht reflektiert. Das führt aber wiederum dazu, dass er sich so stark aufheizt, dass er selbst einiges an Licht abstrahlt.»

Die Forschenden glauben, dass der Planet kaum Licht reflektiert, liege daran, dass er auf der Tagseite keine Wolkendecke habe: «Das ist nicht weiter erstaunlich, da man in der Theorie davon ausgeht, dass sich bei so hohen Temperaturen keine Wolken bilden können», so Monika Lendl.

Und auch der Stern ist besonders

«Wir stellten ausserdem fest, dass der Transit des Gasriesen eine asymmetrische Form hat. Dies lässt sich dadurch erklären, dass der Stern selbst dunklere und hellere Zonen an seiner Oberfläche besitzt», erklärt Willy Benz. «Dies lässt dann weiter darauf schliessen, dass der Stern selbst so schnell rotiert, dass dessen Form nicht mehr kugelförmig, sondern elliptisch ist», so Benz weiter.

Auch sonst unterscheidet sich der Stern, um den WASP-189b kreist, deutlich von der Sonne. Monika Lendl sagt: «Der Stern ist deutlich grösser und über 2’000 Grad Celsius heisser als unsere Sonne. Da er so heiss ist, erscheint der Stern blau und nicht gelb-weiss wie die Sonne.» Will Benz ergänzt: «Um so heisse Sterne herum sind nur eine Handvoll Planeten bekannt, und dieses System ist bei Weitem das hellste.» Es bilde somit auch ein Massstab für weitere Studien.

Willy Benz erklärt abschliessend: «Wir erwarten weitere spektakuläre Ergebnisse zu Exoplaneten dank Beobachtungen mit CHEOPS. Die nächsten Publikationen sind bereits in Vorbereitung.»

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