Erweiterung des Bündner Mega-Skigebiets stösst auf Widerstand

Keystone-SDA Regional
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Chur,

Die Erweiterung des Bündner Mega-Skigebiets stösst bei Umweltschutzvereinen auf grossen Widerstand.

Ski Graubünden
Skifahrer auf der Piste. (Symbolbild) - DPA

Die Gemeinde Tschiertschen-Praden plant erneut den Anschluss an das Mega-Skigebiet Lenzerheide-Arosa. Die Wunschvariante ist eine Pendelbahn direkt von Tschiertschen auf das Weisshorn sowie eine Piste durch das Urdental. Die Umweltorganisationen lehnen das Vorhaben ab und erinnern an die beschlossene Freihaltung des Gebiets.

Die Skilifte in Tschiertschen sind seit Jahrzehnten defizitär. Im Geschäftsjahr 2018/19 kamen die Bergbahnen mit vier Liften nur dank Spenden von 350'000 Franken einigermassen über die Runden.

Auch im vergangenen Winter lagen bis Mitte Januar in Tschiertschen maximal 20 Zentimeter Schnee, wie es im Geschäftsbericht 2020/2021 heisst. Die Gästezahlen waren über die Festtage, als die Skigebiete im Kanton St. Gallen noch geschlossen waren, unüblich hoch. «Wir sind von den 45'000 Ersteintritten, die wir als vernünftige Gewinnschwelle ansehen, aber weit entfernt», hiess es weiter.

Als Lösung für die Schneeprobleme stehe ein Anschluss an Arosa mit einer Pendelbahn im Vordergrund. Der Verwaltungsrat der Bergbahnen engagiere sich zusammen mit der Gemeinde stark in der Entwicklung dieses Projekts. Sie seien auch am Erarbeiten von allfälligen Alternativen.

Mit einem Millionenprojekt suche die Gemeinde den Befreiungsschlag, schrieben verschiedene Umweltorganisationen am Montag in einer gemeinsamen Mitteilung. Die bestehenden Skilifte sollen zum grossen Teil rückgebaut werden. Danach werden sie durch eine Pendelbahn auf das Weisshorn sowie einer Piste durch das Urdental ersetzt.

«Was als Gewinn für Natur und Landschaft verkauft wird, wäre in Tat und Wahrheit ein schwerer Eingriff. Es ist eine geschützte Landschaft und ein sensibles Rückzugsgebiete für Wildtiere.» Pro Natura, WWF, Mountain Wilderness, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und BirdLife lehnen das Vorhaben ab. Sie erinnern die Bergbahnen an den umfassenden Kompromiss, der beim Zusammenschluss des Skigebietes Arosa-Lenzerheide mit den Umweltorganisationen ausgehandelt wurde.

Die Pendelbahn zwischen Hörnli und Urdenfürggli verbindet seit 2014 die Skigebiete Arosa und Lenzerheide. Für diese Bahn musste ein Korridor durch das Landschaftsschutzgebiet im Urdental ausgeschieden werden.

Als Kompensation wurde im Rahmen eines Gesamtkonzeptes auf eine touristische Erschliessung des Urdentals verzichtet. Das innere Urdental wurde vollständig einer Landschaftsschutzzone zugewiesen, für das Wild wurden Wildruhezonen ausgeschieden.

Mit der geplanten Pendelbahn wäre die beschlossene Freihaltung des Urdentals Makulatur. Es wird mit einer Zunahme von 5000 auf 25'000 Abfahrten pro Winter gerechnet.

Für Stein- und Gemswild sowie Auerhuhn, Birkhuhn und Schneehuhn würde dies massiv mehr Störungen bedeuten. Das Projekt würde auch mehr Verkehr und grosse Parkplätze in Tschiertschen mit sich bringen.

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