Graubünden setzt auf Gleichstellung in kantonaler Verwaltung
Wie der Kanton Graubünden meldet, umfasst der Aktionsplan vielfältige Arbeitsmodelle, Personalrekrutierung und -entwicklung, Organisationskultur und Struktur.
Die kantonale Verwaltung hat ihre Verbesserungspotenziale erkannt: Vor kurzem wurde der Aktionsplan Gleichstellung in der kantonalen Verwaltung (egual21) von der Regierung gutgeheissen.
Der Aktionsplan umfasst vier Handlungsfelder: Vielfältige Arbeitsmodelle, Personalrekrutierung und -entwicklung, Organisationskultur, sowie Verankerung und Struktur. Jedes Handlungsfeld ist mit Zielen und Massnahmen unterlegt.
Alle Bereiche wurden einbezogen
Entwickelt wurden diese von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitarbeitenden verschiedener Hierarchiestufen aus allen Departementen und der Standeskanzlei.
«Es ist uns ein Anliegen, die unterschiedlichen Arbeitsrealitäten in den Aktionsplan Gleichstellung zu integrieren, damit sich die Mitarbeitenden in den Zielen wiedererkennen», so Barbara Wülser, Leiterin der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann.
Die Potenziale erkennen und nutzen
Aus Gleichstellungssicht steht die Teilhabe am Erwerbsleben und der gleichberechtigte Zugang zu Ressourcen im Zentrum.
So sollen sich Entwicklungs- und Karrierechancen aufgrund der Eignung ergeben und nicht aufgrund des Geschlechts oder der Geschlechtsidentität.
Mit dem bestehenden und sich akzentuierenden Fach- und Arbeitskräftemangel werden Gleichstellung und Diversität auch von unternehmerischer Seite in einem neuen Licht betrachtet.
Strategien, Prozesse und Massnahmen zur Förderung der Gleichstellung und Inklusion stellen sicher, dass die Potenziale unterschiedlicher Menschen – gerade auch von Frauen, Eltern und Arbeitnehmenden mit sonstigen Betreuungsaufgaben oder in besonderen Lebensumständen – auf dem Arbeitsmarkt genutzt werden können.
Bessere Integration durch weniger Diskriminierung
Der Aktionsplan Gleichstellung verbindet diese beiden Perspektiven.
Regierungsrat Jon Domenic Parolini, Vorsteher des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements, betont: «Eine gleichstellungsaffine, inklusive und diskriminierungsfreie Arbeitskultur unterstützt alle Mitarbeitenden dabei, die eigenen Talente zu entdecken und weiterzuentwickeln.»
Wer sich integriert und akzeptiert fühle, sei motivierter, zufriedener und gesünder.
«Die Zufriedenheit und Motivation der Arbeitnehmenden steigt – und damit auch die der Arbeitgebenden.»
Mehrere Stellen wirken beim Projekt mit
Der Aktionsplan Gleichstellung basiert auf einer Erhebung der Fachstelle «UND», dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für die Vereinbarkeit von Beruf und den anderen Lebensbereichen aus dem Jahr 2022.
Der Bericht zeigt den Ist-Zustand hinsichtlich Gleichstellung und Vereinbarkeit in der kantonalen Verwaltung auf und formuliert Handlungsempfehlungen.
Einige Differenzen sind noch zu bewältigen
Bereits heute profitieren die Mitarbeitenden etwa von einem guten Aus- und Weiterbildungsangebot.
Gleichzeitig bestehen grosse Unterschiede zwischen den Dienststellen, wenn es um die Möglichkeit der zeitlichen und örtlichen Ausgestaltung des Arbeitsalltags geht.
Ausserdem verdeutlicht der Bericht, dass Frauen in der Führungsebene der kantonalen Verwaltung massiv unterrepräsentiert sind.
Neue Personalstrategie ist in Erarbeitung
Die kantonale Verwaltung ist eine heterogene Organisation mit sehr unterschiedlichen Berufsbildern.
Entsprechend unterschiedlich sind auch die Ausgangslagen: Für Mitarbeitende mit verbindlichen Vorgaben hinsichtlich ihres Arbeitsorts und ihrer Arbeitszeiten beispielsweise ist es kaum möglich, Ort und Zeit der Aufgabenerfüllung mitzubestimmen.
Das Team möchte jegliche Art von Unterschieden abbauen
Dieser Unterschiedlichkeit möchte das Projektteam, bestehend aus Vertretern der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann, des Personalamts und der Fachstelle «UND», bei der Umsetzung gerecht werden.
«Wir setzen uns realisierbare und gleichzeitig ambitionierte Ziele», erklärt die Projektleiterin Miriam Erni.
Das sei kein Widerspruch, bedinge aber auch bei der weiteren Konkretisierung der Massnahmen eine enge Zusammenarbeit mit den Dienststellen.
Gleichstellung ist eine Querschnittaufgabe
Derzeit laufen in der kantonalen Verwaltung zahlreiche weitere Prozesse, die Schnittmengen mit dem Aktionsplan Gleichstellung aufweisen, etwa bei der Erneuerung von Infrastruktur und Hardware – Stichwort «New Work».
Die Prozesse befruchten sich gegenseitig, Synergien wurden erkannt und werden genutzt.
So hat die Regierung beschlossen, dass die Ziele des Aktionsplans Gleichstellung eine Grundlage für die neue Personalstrategie sind, die derzeit entwickelt wird.