Armut trotz Arbeit: Die Winterhilfe Emmen steht bereit
In Emmen gibt es Menschen, die trotz Arbeit nicht genug zum Leben haben. Die Winterhilfe bietet diesen «working poor» schnelle und unbürokratische Hilfe.
Auch in der Schweiz gibt es Erwerbstätige, deren Einkommen nicht ausreicht, um die Kosten des täglichen Lebens zu decken. Diese Menschen, auch «working poor» genannt, stehen oft knapp über der Grenze zur Sozialhilfe und erhalten daher keine staatliche Unterstützung, teilt die Gemeinde Emmen mit. Genau hier setzt die Winterhilfe an.
Als Stabstelle im Kanton Luzern ist die Winterhilfe Emmen für Einzelpersonen und Familien in der Gemeinde Emmen da, die nahe am Existenzminimum leben.
«Unsere Hilfe soll unkompliziert und gezielt sein», erklärt Jürgen Feigel, Leiter des Bereichs Gesellschaft bei der Gemeinde Emmen. Die Organisation entstand ursprünglich, um in den Wintermonaten Menschen mit Kleidung zu versorgen. Heute wird die Unterstützung das ganze Jahr über in unterschiedlichsten Bereichen angeboten.
Bedarfsgerecht und Nachhaltig
Die Winterhilfe ergänzt die Leistungen der Sozialversicherungen und der öffentlichen Hand. Statt Geld zu überweisen, erfüllt sie konkrete Wünsche. Diese sind vielfältig und gehen von Einkaufsgutscheinen über Schulmaterial und Freizeitangeboten für Kinder bis hin zu Betten und Duvets.
«Es freut uns, wenn jemand endlich zum Zahnarzt gehen kann oder dank einer Reparatur wieder mit dem Velo mobil ist», so Feigel. Auch Brennholz zum Heizen für die kalte Jahreszeit sei schon finanziert worden.
Oft scheuen sich Betroffene, direkt um Hilfe zu bitten. Viele Anfragen erreichen die Winterhilfe Emmen deshalb über Drittorganisationen wie die Berufsbeistandschaft, kirchliche Stellen oder die Regionale Jugend- und Familienberatung.
Um die Nachhaltigkeit der Hilfe zu gewährleisten, werden alle Gesuche sorgfältig geprüft. Gleichzeitig ist das Verfahren bewusst unkompliziert und der bürokratische Aufwand wird möglichst gering gehalten.
Gemeinsam für ein besseres Leben
Die Winterhilfe Emmen wird durch Spenden, Erbschaften und Zuwendungen finanziert. «Es ist schön zu sehen, dass Unternehmen und Privatpersonen bereit sind, einen zusätzlichen sozialen Beitrag zu leisten», sagt Beat Niederberger, Gemeinderat und Sozialdirektor.
Dieses Jahr durfte die Winterhilfe Emmen beispielsweise eine grosszügige Spende von 500 Franken von der Emmer Firma Filmolux entgegennehmen. Sie verzichtet auf Kundengeschenke, um Menschen in schwierigen Situationen zu unterstützen.