Argentinien: Milei feiert Rückgang der Armut – Zweifel bleiben
In Argentinien feiert Javier Mileis Regierung den Rückgang der Armutszahlen. Experten hinterfragen jedoch die Nachhaltigkeit seiner radikalen Reformen.

Seit seinem Amtsantritt verfolgt Argentiniens Staatschef Javier Milei eine radikale wirtschaftspolitische Agenda. Die Armutsquote sank laut offiziellen Angaben von 53 Prozent im Juni 2024 auf 34,9 Prozent im Februar 2025.
Dies bedeutet einen Rückgang um fast zehn Millionen Menschen, wie das SRF berichtet. Die Regierung führt den Erfolg auf Massnahmen wie die Deregulierung von Preisen und das Streichen von Subventionen zurück.
Lob und Zweifel
Mileis Büro lobte den Rückgang der Armut laut ZDF als Beweis für die Wirksamkeit seiner liberalen Wirtschaftspolitik.

Trotz der positiven Zahlen gibt es Kritik an der Berechnungsmethode der Armutsstatistik. Experten hegen laut «Tagesschau» massive Zweifel, ob die Erhebung tatsächlich die Lebensrealität vieler Argentinier widerspiegelt.
Drastische Massnahmen mit drastischen Auswirkungen
Mileis Reformen erlaubten eine drastische Senkung der Inflation, die von 211 Prozent im Jahr 2023 auf 117 Prozent 2024 fiel. Dieser Rückgang verbesserte die Kaufkraft vieler Haushalte und trug zur Reduzierung der Armut bei, so das SRF.
Gleichzeitig wurden Sozialprogramme gestrichen, was zu einer anfänglichen Verschärfung der Armut führte. Erst nach Monaten stabilisierten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, was den aktuellen Rückgang begünstigte.

Die Regierung betont, dass ihre Politik langfristige Ziele verfolgt, doch Kritiker warnen vor sozialen Spannungen durch den Abbau staatlicher Unterstützung. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent für Argentinien, doch die soziale Ungleichheit bleibt hoch.
Argentinien: Radikale Reformen auf libertärer Basis
Javier Milei wurde im November 2023 mit einer Mehrheit von 55 Prozent zum Präsidenten von Argentinien gewählt. Sein Wahlkampf war geprägt von radikalen Ideen wie der Abschaffung der Zentralbank und der Einführung des US-Dollars.
Nach seinem Amtsantritt setzte Milei ein umfassendes Reformpaket um, das über 600 Massnahmen zur Deregulierung und Privatisierung beinhaltete. Trotz fehlender parlamentarischer Mehrheit gelang ihm die Durchsetzung zentraler Teile seines Programms.
Mileis wirtschaftspolitische Position basiert auf einem libertären Ansatz, der den Staat weitgehend aus dem Marktgeschehen zurückzieht. Kritiker werfen ihm vor, soziale Sicherheit zugunsten kurzfristiger wirtschaftlicher Stabilität zu opfern.