Gemeinde Freienbach: Zuversicht trotz grosser Herausforderungen

Oliver Borner
Oliver Borner

Höfe,

Trotz einiger grossen Herausforderungen blickt Freienbachs Gemeindepräsident Daniel Landolt im Gespräch mit Nau.ch zuversichtlich ins neue Jahr 2020.

Gemeindehaus Schloss Freienbach
Die Gemeindeverwaltung der Gemeinde Freienbach im Schloss Pfäffikon SZ. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Das neue Jahr 2020 bringt für die Gemeinde Freienbach einige Herausforderungen mit sich.
  • Gemeindepräsident Daniel Landolt blickt trotzdem sehr zuversichtlich in die Zukunft.

Nau.ch: Was macht die Gemeinde Freienbach für Sie speziell?

Daniel Landolt: «Zuerst einmal ist Freienbach mit seinen fünf Dörfern und rund 16'000 Einwohnern die grösste Gemeinde im Kanton Schwyz. Spannend dabei ist, dass es so etwas wie den «Freienbacher» nicht gibt.

Das sind entweder Wiler, Hurdener, Bächler, Freienbacher oder Pfäffiker, was zeigt, dass wir trotz der Grösse der Gemeinde den Dorfcharakter der einzelnen Orte erhalten konnten. Das zeigt sich auch an der Infrastruktur. So gibt es beispielsweise in der Gemeinde keinen Gemeindesaal.

Weiter sind wir eine Agglo-Gemeinde, die zwar zum Kanton Schwyz gehört, sich wirtschaftlich aber klar am Kanton Zürich orientiert, weil wir auch vom Kanton Zürich profitieren.

Damit nehmen wir mit den anderen Gemeinden der Höfe wie Wollerau und Feusisberg sicherlich eine spezielle Rolle ein, nicht zuletzt, weil wir der wirtschaftliche Motor des Kantons sind.»

Nau.ch: Sind Sie demnach stolz darauf, Gemeindepräsident von Freienbach zu sein?

Daniel Landolt: «Stolz würde ich es nicht nennen, ich bin vielmehr dankbar. Ich bin hier aufgewachsen und wohne auch immer noch hier. Ich freue mich darüber, was in den letzten 50 Jahren in dieser Gemeinde passiert ist und wie sie sich entwickelt hat.»

Daniel Landolt Gemeindepräsident Freienbach
Daniel Landolt ist seit 2012 Präsident der Gemeinde Freienbach. - zVg

Nau.ch: Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Amt als Gemeindepräsident?

Daniel Landolt: «Mir gefällt vor allem, dass man nahe bei den Bürgern ist. Die Türen stehen bei uns auf der Gemeinde immer offen und die Bürger nutzen dies auch. Das heisst Anliegen kommen bei uns immer ungefiltert und ehrlich an. Es macht auch Freude, eine gewisse Gestaltungsfreiheit zu nutzen, auch wenn diese manchmal eher bescheiden ist.

Daneben gefällt mich aber auch die politische Arbeit an sich. Unser Gemeinderat und die Verwaltung funktionieren in sich sehr gut und das gibt mir einen guten Ausgleich zu meinem Hauptberuf als Rechtsanwalt.

Nau.ch: Auf welche Werte geben Sie in der Gemeinde besonders acht?

Daniel Landolt: «Wichtig für mich ist in erster Linie die Transparenz. Wir haben mit dem Bürgerforum in Freienbach eine starke Bürgerbewegung, welche manchmal auch offen den Gemeinderat kritisiert. Dies kommt wohl aus einer Zeit, in welcher man sich auf Seiten der Gemeinde mit der Transparenz eher zurückgehalten hat, was in der Bevölkerung zu einem Misstrauen führte.

Daher ist es grundsätzlich unser Ziel, mit möglichst hoher Transparenz das Vertrauen der Bevölkerung wieder zu erlangen und zu steigern. So sind beispielsweise alle Gemeinderats-beschlüsse bei uns öffentlich, ausser es gibt eine klare Begründung warum sie es eben nicht sind.»

Nau.ch: Wie sieht Ihr Rückblick auf das Jahr 2019 zurück?

Daniel Landolt: «Ich denke es war ein gutes Jahr. Wir hatten drei kommunale Abstimmungen, zum Beispiel die Abstimmung über die neue Gemeindeordnung. Ausserdem konnten wir zusammen mit dem Bezirk das Hochwasserschutzprojekt für den Staldenbach umsetzen.

Zudem haben wir das Gemeindehaus renoviert, welches im Februar 2020 eingeweiht wird. Klar lief es dazwischen auch mal weniger gut, im Grossen und Ganzen ist 2019 für mich aber ein gelungenes Jahr.»

Luftbild Dorf Freienbach
Das Dorf Freienbach am Zürichsee. - Keystone

Nau.ch: Wie schauen Sie dem Jahr 2020 entgegen?

Daniel Landolt: «Auf der Stufe der Verwaltung steht zuerst einmal der Umzug ins neue Gemeindehaus am Josefstag an, was für die Verwaltung sicherlich eine Herausforderung sein wird.

Dann stehen die Wahlen an, wo das Amt des Vize-Gemeindepräsidenten neu besetzt werden muss. Es wird sicher spannend, wie sich dieses neue Gefüge nach den Wahlen präsentieren und bewähren wird. Weiter haben wir auf Gemeindeebene dieselben Herausforderungen wie jede andere Agglo-Gemeinde auch. Verkehr, Raumplanung und die soziale Durchmischung sind grosse Herausforderungen.

So ist es beispielsweise für junge Menschen oder Familien schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Es ist aber wichtig, diese soziale Durchmischung zu erhalten oder zu fördern, besonders um auch den kulturellen Vereinen Nachwuchs zu bescheren.

Eine weitere Herausforderung für alle Gemeinden wird 2021 die Umstellung auf das neue Rechnungsmodell HRM II sein. Hier wird ein grosser Umgewöhnungs- und Erklärungsprozess auf uns zukommen.

Nau.ch: Wie wird sich die Gemeinde in den nächsten fünf bis zehn Jahre entwickeln?

Daniel Landolt: «Ich denke, es wird sich wohl weniger verändern als ich gerne hätte. Wir müssen vor allem raumplanerisch einen Schritt vorwärts machen. Das betrifft die Verdichtung der Gemeinde auf dem bestehenden, überbauten Land, so dass wir auch mehr Platz für Wohnungen haben, welche die Menschen auch bezahlen können. Weiter müssen wir im Bereich Verkehr die Situation verbessern.

Das heisst wir müssen den öffentlichen Verkehr so weit wie möglich optimieren und weiterhin attraktiv machen, sonst droht uns ein Verkehrskollaps. Das bedingt zudem ein Aufstocken in der Infrastruktur, wie zum Beispiel beim Busbahnhof Pfäffikon, welcher aktuell überdacht wird. Wenn uns das gelingt, dann wird sich dies sicherlich positiv auf die Gemeinde auswirken.

Zusätzlich hoffe ich natürlich, dass es wirtschaftlich so weiterläuft wie bis anhin, das heisst dass wir weiterhin die wirtschaftliche Ader des Kantons bleiben können.»

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