Hinwil droht das nächste Verkehrschaos
Kaum ist die Unterführung zwischen Betzholzkreisel und Bührerkreuzung wieder normal befahrbar, geht die nächste Riesenbaustelle auf. Diesmal mitten in Hinwil.
Die Perspektive klingt ja nett. Mehr Bäume im Dorfzentrum, zwei neue Kreisel, angenehmere Strassenübergänge und Velostreifen. Doch Schönheit muss leiden. Das sind sich die Hinwiler mittlerweile gewöhnt – weh tut’s trotzdem.
Am Dienstagabend, 22. März, informieren Kanton und Gemeinde über das grosse Projekt, dessen Bauzeit fast zwei Jahre umfassen soll.
Zwei Kreisel, ein «Mehrzweckstreifen»
Herzstück davon sind zwei neue Kreisel. Einer zwischen Zürich- und Dürntnerstrasse ungefähr auf Höhe des «Hirschen». Der andere bei der Abzweigung Dürntner-/Bachtelstrasse beim Alters- und Pflegezentrum.
Die Zürich- und Dürntnerstrasse sollen künftig praktisch ohne Mittelstreifen auskommen, dafür erhalten sie beidseitig einen Velostreifen. Einzig der Abschnitt zwischen den Kreiseln und von der Bushaltestelle Dorf bis zum «Hirschen»-Kreisel soll ein bisschen anders aussehen.
Dort ist in der Strassenmitte ein so genannter «Mehrzweckstreifen» in der Strassenmitte geplant – man kennt das Konzept etwa von der Rapperswilerstrasse in Wetzikon oder der Laufenbachstrasse in Gossau. Die Strasse lässt sich über eine längere Strecke von Fussgängern oder Velofahrern einfacher queren.
Natürlich werden die beiden Bushaltestellen in jenen Bereichen hindernisfrei, zudem versprechen Kanton und Gemeinde eine Begrünung im Bereich des Post-Parks. Dort sind zwei neue Bäume geplant, drei weitere kommen an anderen Stellen im Dorfzentrum hinzu – fünf neue Bäume im Ortszentrum also. Gesamtkostenpunkt für Bau und Bäume: 9,6 Millionen Franken.
Teuer, lang, wenig Nutzen?
Die Sache hat aber natürlich den Haken, dass all das erst gebaut sein muss – und zwar auf drei Strassen, die täglich von gut 12'000 Autos befahren werden und mitten durchs Zentrum der über 10'000 Einwohner grossen Gemeinde führen. Wie soll das gehen?
Ein Hinwiler schlägt mit seiner Frage Alarm: Zwei Jahre, fast zehn Millionen Franken – aber am Schluss immer noch gleich viele Autos. Wofür? Die Dauer erklärt Projektleiter Markus Allenspach insbesondere mit den Werkleitungen – die Zürichstrasse etwa werde teils auf bis zu vier Meter Tiefe ausgehoben. Das brauche einfach Zeit. Immerhin nutzt die Kezo die Baugrube gleich noch zum Verlegen von Fernwärmeleitungen
Und ob die Menge der Autos zu- oder abnehmen werde, «wäre Kaffeesatz lesen», so Allenspach. «Die Strasse wird aber zweifellos sicherer.» Und damit rechtfertigt er auch den hohen Geldbetrag.
Happige Umfahrung
Als besonders unangenehm dürfte sich während der gesamten Bauzeit das Verkehrsregime herausstellen. Der Verkehr darf dann nur noch im Uhrzeigersinn durchs Zentrum kurven – also via Zürich-, auf die Dürntner- und schliesslich die Überlandstrasse.
Ein Beispiel: will man von Dürnten herkommend zum Altersheim gelangen, muss man erst zum Lichtsignal beim «Pirates» fahren, dann zur Bührerkreuzung, von dort aus zum Spiralkreisel und schliesslich durch nahezu die gesamte Baustelle fahren, um ans Ziel zu gelangen. Eine Abkürzung wird es nicht geben – ausser teils für Velos und den Bus.
Die Bauarbeiten sollen am 2. Mai dieses Jahres beginnen und hernach bis Ende 2023 andauern. So lange müssen die Hinwiler wohl oder übel mit schwierigen Verkehrsverhältnissen rechnen. Der Hinwiler Gemeinderat Andreas Bühler (SP) wiegelt ab: «Aber man erhält auch etwas dafür.»