Revision Krienser Ortsplanung: Den Lebensraum mitgestalten
In einem mehrstufigen Prozess soll festgelegt werden, wie sich der Lebensraum Kriens in den kommenden Jahren entwickeln soll.

Die Krienser Bevölkerung kann sich an der Entwicklung dieser räumlichen Vision einbringen und so den eigenen Lebensraum aktiv und nachhaltig mitgestalten.
«Kriens findet Stadt.»
Das ist ein sehr bewusst gewählter Denkanstoss, unter dem die Stadt Kriens in den kommenden rund drei Jahren ihre Ortsplanungsrevision durchführt. Der Denkanstoss ist durchaus symbolhaft zu verstehen, denn Kriens befindet sich im Wandel – wie schon immer.
Einst ein bäuerlich geprägtes Dorf, erlebte Kriens mit der Industrialisierung und der wachsenden Bedeutung der Bell Maschinenfabrik tiefgreifende Veränderungen. Einen vergleichbaren Wandel machte Kriens in der Folge mehrmals durch. Nur werden die Zeitabstände kürzer.
Gut zu sehen an den Veränderungen, die Kriens in den vergangenen Jahren erlebt hat, in denen rund um den Bahnhof Kriens-Mattenhof neue Ortsteile entstanden sind. Zunehmend städtische Einflüsse prägen aber auch das traditionelle Krienser Ortszentrum, das sich in einem starken Wandel befindet.
«Masterplan» der Stadtentwicklung
Die wichtigsten Rahmenbedingungen für die Entwicklung ihres Lebensraumes definieren die Gemeinden in ihrer Ortsplanung. Auf der Basis einer Strategie (Räumliches Entwicklungskonzept REK)) werden die gesetzlichen Grundlagen für diese räumliche und soziale Entwicklung festgeschrieben. Darin wird über verschiedene Instrumente gesteuert, wo die Menschen eher wohnen, wo sie arbeiten oder einkaufen und wo sie ihre Freizeit verbringen können.
Diesen umfassenden Prozess hat Kriens nun angestossen. Gemeinden sind verpflichtet, die Ortsplanung alle 10 bis 15 Jahre zu aktualisieren und dabei die Richtung ihrer Entwicklung zu überprüfen. In Kriens hat dies zuletzt im Jahr 2013 stattgefunden. Der Stadtrat hat die Revision auf Seiten der Verwaltung bewusst departementsübergreifend aufgesetzt.
Qualität statt Quantität soll gefördert werden: Entwickelt werden Szenarien für die Zukunft des Lebensraumes in Kriens. Krienser Stärken sollen gezielt gefördert und so die Identifikation mit der Stadt gesteigert werden.
Fachleute setzen um
Die Revision einer Ortsplanung ist ein enorm vielschichtiger Prozess. Sie hat sich den verschiedensten Themen wie Städtebau, Sozialraum, Verkehr/Mobilität, Freiraum, Ökologie, Energie und Klima anzunehmen. Strategisch wird sie durch Einwohnerrat und Stadtrat gesteuert.
Das operative Projektteam besteht stadtseitig aus Vertretern des Bau- und Umweltdepartementes (Planungs- und Baudienste, Verkehrs- und Infrastrukturdienste sowie Umwelt- und Sicherheitsdienste) und dem Präsidialdepartement (Stadtentwicklung). Die fachliche Bearbeitung erfolgt durch eine Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung von ZEITRAUM Planungen AG. Die Arbeit der Fachleute erfolgt unter Einbezug der interessierten Bevölkerung.
Bevölkerung kann mitreden
Ging es bei früheren Ortsplanungsrevisionen vor allem um Fragen der Einzonung, steckt Kriens für die anstehende Revision der Ortsplanung den Rahmen bewusst grösser ab. Im Mittelpunkt steht die Weiterentwicklung des gesamten Lebensraumes. Mit der Revision der Ortsplanung sollen wichtige Weichen für ein lebenswertes und nachhaltiges Kriens gestellt werden.
Die Stossrichtung für diese Entwicklung will die Stadt Kriens im regelmässigen Dialog mit der Bevölkerung entwickeln und überprüfen. In beiden Phasen der Ortsplanungsrevision wird denn auch ein intensiver Austausch mit Bevölkerung, Grundeigentümern sowie weiteren Interessengruppen gepflegt. Der Einbezug der Bevölkerung ist eines der Kernanliegen des Stadtrates. Auf dem Weg zur revidierten Ortsplanung schafft Kriens verschiedene Gefässe und Plattformen, auf denen sich die Bevölkerung aktiv einbringen und so die Zukunft von Kriens mitgestalten kann.
Der Stadtrat möchte während des ganzen Prozesses die Bevölkerung einbeziehen und setzt dafür einen Bevölkerungsbeirat ein. Zwei Plätze sind dort noch frei. Bewerbungen dafür sind bis am 1. August 2022 mit einem kurzen Motivationsschreiben und Kontaktangaben via Online-Formular auf der Website der Stadt Kriens einzureichen. Der Stadtrat wählt aus den Bewerbungen diejenigen Personen aus, die den Bevölkerungsbeirat am besten ergänzen.
Weiter werden im Herbst/Winter eine Onlineumfrage und anfangs 2023 Quartiergespräche stattfinden, zu denen alle Interessierten eingeladen sind, ihre Ideen und Anliegen einzubringen. Für Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer in Schlüsselgebieten werden spezielle Grundeigentümerdialoge organisiert.
Mitwirkung: Mehr als das gesetzliche Minimum
Der Ablauf ist in groben Zügen festgelegt. Der Krienser Stadtrat wird das räumliche Entwicklungskonzept beschliessen und dem Einwohnerrat zur Kenntnisnahme vorlegen. Es bildet die Grundlage für den planungsrechtliche Umsetzungsphase, in der verschiedene Dokumente (Zonenplan, Bau- und Zonenplanreglement, Verkehrs- und Energierichtplan) erarbeitet werden. Diese Dokumente werden vom Einwohnerrat beschlossen und vom Regierungsrat des Kantons Luzern in Kraft gesetzt.
Das gesetzlich verankerte Mitwirkungsverfahren wird in beiden Phasen durchgeführt. Der Stadtrat will jedoch mehr als dieses gesetzliche Minimum an Mitwirkung. Er will Kriens für und mit den Menschen gestalten. Die Bevölkerung soll das, was später der formellen Mitwirkung unterzogen wird, von Beginn an massgeblich mitgestalten und beeinflussen können.
Deshalb sollen Ideen und Prioritäten aus allen Bevölkerungskreisen und Quartieren schon in der ersten Phase des Projektes eingebracht werden können. Mit den verschiedenen Partizipationsgefässen erhält jede und jeder Einzelne die Chance, Einfluss zu nehmen auf seinen unmittelbaren Lebensraum.
Die Ergebnisse aller Partizipationsgefässe (Umfrage, Echogruppe, Quartiergespräche) werden dokumentiert. So wird transparent, was die Menschen in Kriens wollen – und auch wo es unterschiedliche Vorstellungen gibt. Solche Unterschiede gehören zu einer Stadt.