Pfarrerin Bennett: Keine Gottesdienste in der reformierten Kirche
Warum keine Gottesdienste in der reformierten Kirche stattfinden, erklärt Küsnachter Pfarrerin Judith Bennett in einem Gastbeitrag.
Die momentane Zeit lässt einem wundern und manchmal gar verwundern. Vielleicht gerade die Tatsache, dass in der reformierten Kirche Küsnacht keine Gottesdienste stattfinden, könnte Sie verwundern.
Sich wundern, ist eigentlich etwas Wunderbares. Denn, wenn man sich wundert, ist es einem nicht egal, was passiert, man setzt sich damit auseinander. Etwas erstaunt, stimmt neugierig oder irritiert. Wir wollen so schnell wie möglich wieder Gottesdienste feiern und zwar richtig – wir wollen feiern mit Abendmahl und mit Gesang.
Wir wollen so schnell wie möglich Sie besuchen zu Hause und Ihnen begegnen im Dorf, und zwar ohne Maske und auf Abstand. Und gerade deshalb und weil mit der neuen COVID 19-Mutation die Ansteckungsgefahr – zumal für unsere älteren Kirchgemeindemitglieder - nochmals gewachsen ist, haben wir uns entschieden, einstweilen auf spontane und geplante Präsenzveranstaltungen zu verzichten und die Vorgaben von Bund und Kanton streng umzusetzen.
Lässt Sie das verwundern? Keine Angst auch wir finden das alles andere als wunderbar, und es ist uns ein Anliegen, trotzdem den Kontakt miteinander zu wahren und verbunden zu bleiben.
Als Christen ist uns nebst der physischen Dimension auch die geistige vertraut. Wir bleiben verbunden als Gemeinschaft, als Kirche. Und diese Tatsache darf uns ruhig ein wenig wundern. Und was es heisst, sich verbunden zu wissen, lässt sich ganz konkret umsetzen, indem wir einander zum «Nächsten» werden. Wir alle sind dazu aufgerufen.
Rufen Sie doch jemanden an, mit dem Sie schon lange nicht mehr gesprochen haben. Jemanden den Sie normalerweise nicht anrufen würden. Jemanden von dem Sie gar durch Streit getrennt sind - zur Versöhnung. Mit Sicherheit: Sie werden sich noch wundern, was passieren wird und wer weiss, vielleicht erleben Sie Wunderbares.