Steinemann (GLP BL): «Region Basel wird zu wenig wahrgenommen»

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Liestal,

Regula Steinemann will für die GLP Baselland in den Nationalrat. Mit Nau.ch spricht sie über ihre Anliegen und was sie am aktuellen Politsystem ändern würde.

Regula Steinemann GLP
Regula Steinemann, Nationalratskandidatin der GLP Baselland. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die GLP Baselland schickt Regula Steinemann ins Rennen um einen Nationalratssitz.
  • Das Parlament sollte laut ihr einen Querschnitt der Gesellschaft abbilden.
  • Wichtig ist ihr die Wirtschaft, Nachhaltigkeit und eine stabile Lösung mit der EU.

Regula Steinemann war acht Jahre als Landrätin in Baselland tätig. Nun will sie für die GLP Baselland in den Nationalrat ziehen. Im Nau.ch-Interview spricht die Strafrichterin über ihre politischen Kernthemen und Motivation zu dieser Kandidatur.

Nau.ch: Welches sind Ihre politischen Schwerpunkte?

Regula Steinemann: Die Vereinbarkeit Familie, Beruf und Politik war mir schon immer sehr wichtig und ich lebe diese auch im Alltag mit meiner Tochter. Dafür setze mich nicht nur in der Politik, sondern auch als Arbeitnehmervertreterin ein. Da die Arbeit ein wichtiger Teil des Lebens ist, sind die Arbeitsbedingungen nicht nur existenziell, sondern auch für die Lebensqualität entscheidend.

Weitere Themen sind: Gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie eine offene Europapolitik – wir müssen eine stabile Lösung mit der EU finden. Ebenfalls wichtig ist mir Nachhaltigkeit auch im Sinne von Sorgetragen zu Umwelt, Natur und Wirtschaft sowie die grenzüberschreitende Kriminalität, auch Cyberkriminalität – wir müssen engagiert handeln und dürfen nicht nachhinken.

smartspider
Der Smartspider von Regula Steinemann. - Smartvote/Sotomo

Nau.ch: Was würden Sie am liebsten an unserem Politsystem ändern?

Steinemann: Es gibt verschiedene Ansätze, die ich als Gewinn sehen würde. Einen Ansatz, den ich schon im Landrat mit Vorstössen verfolgt habe, ist, dass das Parlament idealerweise einen Querschnitt der Gesellschaft abbilden soll: Wir brauchen Personen aus allen Schichten, jeden Alters und Geschlechts. Dies wäre auch in Bundesbern wünschbar – nur so entsprechen die getroffenen Entscheide letztlich auch den Mehrheitsverhältnissen in der Gesellschaft.

Allen soll eine berufliche und politische Tätigkeit offenstehen, unabhängig von den persönlichen Verhältnissen. Denkbar wäre für mich auch ein Anreizsystem, wo man belohnt würde, je mehr man an Wahlen oder Abstimmungen teilnimmt – vielleicht würde so das Interesse an politischen Themen vergrössert, zumindest bei Einzelnen.

Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?

Steinemann: Die GLP Baselland hat ein Wahlkampfbudget von rund 60'000 Franken. Mein eigenes Budget beträgt 2500 Franken.

Nau.ch: Seit 2015 sitzen Sie im Landrat, waren schon Landratspräsidentin. Was motiviert Sie, jetzt für den Nationalrat zu kandidieren?

Steinemann: Es ist Fach- und Sozialkompetenz gefragt für gemeinsame ausgewogene Ergebnisse. Ich bin überzeugt, dass ich von meiner beruflichen und politischen Erfahrung her die Voraussetzungen dafür mitbringe; der respektvolle Umgang und kollegiale Austausch mit Andersdenkenden waren mir immer wichtig und ich sehe mich als Brückenbauerin.

Zudem haben die letzten Bundesratswahlen gezeigt, dass wir aus der Region Basel zu wenig wahrgenommen werden. Wir müssen als Region mit einer Stimme in Bundesbern auftreten, um unsere regionalen Bedürfnisse einzufordern – dafür ist die gute Partnerschaft mit Basel-Stadt existenziell. Zum Teil wird noch zu viel auf separate Interessen der beiden Halbkantone geschaut.

Muss die Schweiz für eine stabile Lösung mit der EU sorgen?

Nau.ch: Was wollen Sie den Wählern sonst noch mitteilen?

Steinemann: Wir kommen nicht weiter mit Polarisierung und ideologischen Grabenkämpfen, die in jüngster Zeit zugenommen haben und die Gesellschaft oft spalten. Gefragt sind eine vernünftige Sachpolitik und Kompromisse, die austariert sind.

Ich habe schon während meiner Landratstätigkeit nicht einfach alles verfolgt, was vermeintlich als «grün» bezeichnet wurde: Wichtig sind in allen Bereichen realistische Forderungen, die innert nützlicher Frist auch tatsächlich umsetzbar sind, idealerweise via Anreizsystem, und wo alle Interessen berücksichtigt wurden. Die Verbindung Umweltschutz und Wirtschaft ist der Ursprungsgedanke der GLP – nicht erst wie bei vielen Parteien in den letzten Jahren, sondern schon seit jeher.

Zur Person: Regula Steinemann (43) ist Strafrichterin und Vorstandsmitglied der GLP Baselland. Sie war zuvor für acht Jahre im Landrat, in dem sie 2021 und 2022 als Präsidentin fungierte. Sie kandidiert im Kanton Baselland für die GLP als Nationalrätin.

Kommentare

User #5559 (nicht angemeldet)

Gemäss nach Interview, versteht sich die Dame als Brückenbauerin. Genau, Brückenbauer und Brückenbauerinnen brauchen wir besonders in Basel um die herunter gekommenen Brücken wieder in Ordnung zu bringen. Politiker und Politikerinnen haben wir genug. Was wir brauchen sind mehr Brückenbauer und Brückenbauerinnen.

User #2166 (nicht angemeldet)

Basel nimmt man vor allem wegen den Polizeimeldungen dort wahr.

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