Seit einiger Zeit sinkt die Anzahl der Luchse wieder – insbesondere im Kanton Luzern. Wahrscheinlichste Ursachen dafür sind Wilderei und ein geringer Genpool.
luchs
Ein kleiner Borealluchs im Zoo Servion. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit sieben Jahren nimmt die Anzahl der Luchse wieder ab, besonders im Kanton Luzern.
  • Ein genaueres Monitoring soll Aufschluss über die Ursachen geben.
  • Vermutlich sind Wilderei und der kleine Genpool Grund für die sinkende Luchspopulation.
Ad

Die Anzahl der Luchse in der Zentralschweiz, insbesondere im Kanton Luzern, nimmt seit 2016 ab. Experten sind ratlos über die Ursachen dieses Rückgangs.

Geheimnisvolle Abwesenheit des Luchses

Der scheue Luchs meidet den Menschen. Seine Sichtungen sind selten. Vor 50 Jahren wurde er im Kanton Obwalden angesiedelt und breitete sich bis Uri aus. Im Kanton Luzern hingegen kommt die Besiedelung nur zögerlich voran.

Wie die «Luzerner Zeitung» berichtet, zeigen statistische Daten eine sinkende Dichte von Luchsen pro Quadratkilometer. Im Winter 2015/16 lebten noch etwa 17 selbstständige Tiere in diesem Gebiet. Im Winter 2020/21 waren es nur noch sieben.

Suche nach Erklärungen

Kora-Wildbiologin Ursula Sterrer kann keine Gründe für den Rückgang nennen: «Die westlichen Teile des Gebiets wären vom Habitat her gut für den Luchs auch dank des guten Wildbestands. Es gibt keine Gründe, warum sich die Tiere dort nicht niederlassen sollten.»

Als Reaktion auf den sinkenden Bestand wird das Monitoring verbessert – alle zwei bis drei Jahre, statt drei bis vier.

luchs
Seit sieben Jahren nimmt die Luchspopulation in der Schweiz kontinuierlich ab. - keystone

WWF fordert «frisches Blut»

Fabian Haas vom WWF Zentralschweiz sieht ein Problem in der geringen genetischen Vielfalt und Mobilität der Tiere: «Durch die geringe Mobilität ist auch der genetische Austausch gering.» Er betont die Notwendigkeit, neue Tiere mit unterschiedlicher genetischer Herkunft auszuwildern – besonders im Kanton Luzern.

Wünschen Sie sich mehr Luchse in Luzern?

Christian Hüsler vom Fachbereich Jagd und Wildhüter des Kantons teilt mit, dass einige Jäger die Präsenz des Luchses akzeptierten.

Mögliche Folge von Wilderei?

Eine mögliche Erklärung für den niedrigen Bestand könnte auch Wilderei sein. Fabian Haas erklärt: «Der Luchs wird von manchen Jagenden als Konkurrent gesehen.» Untersuchungen zeigen, dass etwa jeder dritte tote Luchs in der Schweiz geschossen, vergiftet oder erschlagen worden ist.

Haas hofft auf eine steigende Zahl von Luchsen in Zukunft: «Der Luchs ist für das Ökosystem wertvoll.» Ein junger männlicher Fund im Herbst 2018 gibt Hoffnung auf einen Austausch zwischen verschiedenen Regionen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

HerbstDatenJagdWWF