Luzerner Fasnacht: Fritschivater steht auf dem Brunnen und geniesst
Nau.ch stimmt dich in einer sechsteiligen Serie auf die Luzerner Fasnacht ein. Den Abschluss macht nun Fritschivater Daniel Zimmermann.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Luzerner Fasnacht ist für viele Luzernerinnen und Luzerner der Höhepunkt des Jahres.
- Nau.ch blickt in einer sechsteiligen Serie voraus auf das Volksfest.
- Im sechsten Teil kommt Fritschivater Daniel Zimmermann zu Wort.
- Die Luzerner Fasnacht findet vom 27. Februar bis 4. März statt.
Anfang Jahr wurde Daniel Zimmermann zum Fritschivater und Zunftmeister der Zunft zu Safran gewählt – einer der ältesten Zünfte in ganz Europa.
Für Zimmermann ist dies eine «riesige Ehre»: «Dass ich dieses Amt verkörpern darf, ist schon ein wenig surreal.»
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Der «Schmutzige Donnerstag» ist der Tag der Zunft zu Safran. Im Interview mit Nau.ch erzählt Zimmermann, was an diesem Tag alles abgeht.
Nau.ch: Die Wahl zum Zunftmeister und Fritschivater ist wahrscheinlich das Grösste, was einem Fasnächtler passieren kann. Was bedeutet Ihnen dieses Amt?
Daniel Zimmermann: Es ist für mich und meine Familie eine riesige Ehre, dass ich Fritschivater sein darf. Das hat in der Stadt Luzern und für die Fasnacht einen grossen Stellenwert. Dass ich dieses Amt nun verkörpern darf, ist schon ein wenig surreal.
Nau.ch: Fritschivater zu sein, bringt aber sicherlich auch viele Verpflichtungen mit sich?
Zimmermann: Das ist definitiv so. Und ich muss auch entbehren. Das ist etwas die andere Seite. Ich war beispielsweise auch noch Tambourmajor der Noggeler Guuggenmusik Luzern. Das bin ich jetzt seit Anfang Jahr nicht mehr. Beides zusammen, das geht einfach nicht.
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Nau.ch: Welches sind die wichtigsten Aufgaben, die Sie als Fritschivater auszuführen haben?
Zimmermann: Das sind natürlich zahlreiche repräsentative Termine an verschiedenen Anlässen. Dazu kommt, dass ich aktiver Fasnächtler bin und Guuggenmusik mache. Ich kenne die Luzerner Fasnacht also aus der Guugger-Perspektive. Nun bekomme ich einen Einblick, den ich bisher noch nicht hatte. Das ist ein riesiges Privileg.
Alles in allem sind es vor allem sehr viele Termine. Ich habe meine Agenda an die Wand genagelt…
Nau.ch: Wie bringen Sie alle Termine unter einen Hut – Sie haben ja auch noch eine Familie und einen Job?
Zimmermann: Es braucht schon einiges an Organisation und man muss das eine oder andere umplanen. Aber alleine muss ich alle diese Termine ja nicht erfüllen. Ich bekomme Unterstützung von der Zunft und vom Zunftrat. Auch meine Frau Carolina supportet mich. So schafft man das schon.
Nau.ch: Der «Schmutzige Donnerstag» ist der Tag der Zunft zu Safran und damit auch Ihr grosser Tag. Werden Sie vom Mittwoch auf den Donnerstag überhaupt ein Auge zu machen?
Zimmermann: Ich schlafe in dieser Nacht eigentlich nie gut. Dieser Teil wird also normal sein. Durch den Tag hindurch dürfte sich das dann aber ändern. Der «SchmuDo» wird sicherlich unglaublich erlebnisreich werden.
Nau.ch: Wie läuft der «SchmuDo» für einen Fritschivater ab?
Zimmermann: Am Morgen beginnt alles mit dem Empfang der Fritschifamilie am Landungssteg 7. Dann geht es begleitet von Guuggenmusiken weiter zum Kapellplatz. Anschliessend folgt dort der «Fötzeliregen» und die «Orangen-Schlacht», wo ich auf dem Fritschibrunnen stehen werde.
Nach dem Frühstück in der Kornschütte fahre ich mit dem Fritschizug durch die Stadt Luzern und besuche verschiedene Gruppen. Der Morgen wird mit dem Mittagessen im Schweizerhof abgeschlossen.
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Nau.ch: Am Nachmittag findet dann der Fritschiumzug statt. Was wird da Ihre Aufgabe sein?
Zimmermann: Ich werde wiederum auf dem Fritschibrunnen stehen. Eine konkrete Aufgabe habe ich da nicht wirklich. Ich werde einfach den Umzug in vollen Zügen geniessen.
Nau.ch: Nach dem Fritschiumzug wird der offizielle Teil für Sie fertig sein. Was steht danach noch an?
Zimmermann: Ab dann gehe ich an die Fasnacht – und zwar so richtig! Mit meiner Frau und meiner Familie.
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Nau.ch: Fasnacht ist ja immer auch ein Thema, welches Kontroversen auslöst. Entweder man liebt die Fasnacht – oder man liebt sie eben nicht. Erklären Sie doch einmal, was macht den Mythos Luzerner Fasnacht aus?
Zimmermann: Für mich macht die Luzerner Fasnacht die unglaubliche Kreativität, die Vielseitigkeit, das wilde Treiben, die Freude und die verschiedenen Begegnungen aus. Für mich bedeutet die Fasnacht auch einen Ausgleich. Während einer Woche im Jahr aus dem Alltag ausbrechen. Das tut mir einfach gut. Ich brauche in dieser Zeit übrigens auch mein Handy nie.
Nau.ch: Zum Schluss vielleicht noch ein Wort an alle Nicht-Fasnächtler. Warum darf man die Luzerner Fasnacht 2025 nicht verpassen?
Zimmermann: Auch wenn einem die Luzerner Fasnacht nichts sagt, lohnt es sich, dass man sich einmal auf das Fasnachts-Treiben und die spontanen Gespräche einlässt. Schaut euch die Details und die Kreativität an. Es ist teilweise unglaublich, was den Leuten alles einfällt. Das ist so schön und lustig.