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Universität Luzern: Gewinnerinnen des Brigitte Schnegg Preises 2023

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Wie die Universität Luzern mitteilt, erhielten Fiona Friedli und Rachel Huber den Brigitte Schnegg Preis 2023 für ihre Arbeiten in der Geschlechterforschung.

Rachel Huber.
Rachel Huber. Gewinnerin des Brigitte Schnegg Preises 2023. - Universität Luzern

Die Schweizerische Gesellschaft für Geschlechterforschung gibt die beiden Gewinnerinnen des Brigitte Schnegg Preises 2023 bekannt.

Die Jury zeichnet Fiona Friedli für ihre Dissertation (Universität Lausanne, 2021) mit dem Titel « Régulation des relations familiales et reproduction de l’ordre de genre: des transformations du droit à la justice en action » aus.

Die rechtssoziologische Studie von Friedli untersucht die in der Schweiz noch kaum in den Blick genommene formale Gleichstellung im Familienrecht und geht dem wachsenden Phänomen der gemeinsamen Elternschaft nach.

Friedli legt überzeugend dar, wie die neuen Normen über Scheidung und Elternschaft nach der Trennung, die eine Gleichbehandlung der Eltern fordern, trotz ihrer scheinbaren Neutralität zur Reproduktion einer hierarchischen Zweigeschlechterordnung beitragen.

Friedli verbindet makro- und mikroanalytische Untersuchungsebenen

Die empirische Untersuchung verbindet soziohistorische, statistische und ethnografische Methoden auf äusserst innovative Weise:

Einerseits arbeitet sie aus einer Makroperspektive die wichtigsten Reformen des Familienrechts zwischen 1907 und 2017 in ihrer konstitutiven Bedeutung für die Regulierung der Geschlechterverhältnisse heraus;

andererseits untersucht sie auf einer mikroanalytischen Ebene die Praxis der Richter in familienrechtlichen Verfahren, vom erstinstanzlichen Gericht bis zum Bundesgericht, auf ihre Vergeschlechtlichung.

Fiona Friedli ist SNF-Postdoc am Institut für Sozialwissenschaften und Koordinatorin der Plateforme interfacultaire en études genre (PlaGe) an der Universität Lausanne.

Rachel Huber beschäftigt sich mit Frauen des Indigenen Widerstands in den USA

Weiter zeichnet die Jury Rachel Huber für ihre Dissertation (Universität Luzern, 2021) aus, die 2023 unter dem Titel «Die Frauen der Red-Power-Bewegung. Die Bedeutung von Born-digital-Selbstzeugnissen für unsichtbare Akteurinnen in der Erinnerungskultur» erschienen ist.

Rachel Huber beleuchtet eine bisher wenig bekannte Seite des Indigenen Widerstands in den USA in den 1960er- und 1970er-Jahren: die Seite der Aktivistinnen.

Das etablierte Narrativ zur Red Power blendet Frauen und ihre Leistung weitgehend aus.

In der Tradition der Digital Humanities ist Huber den Spuren historischer Akteurinnen auf sozialen Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram nachgegangen und verglich diese mit den Spuren, die sie in analogen Archiven in den USA und Europa hinterliessen.

Preis für Verständnis von Digital-born-Selbstzeugnissen als historische Quellen

Huber fragt dabei, wie es gelingen kann, diskriminierte Bevölkerungsgruppen und unsichtbare historische Akteure in etablierte Meistererzählungen einzuschreiben, damit sie Teil der Erinnerungskultur werden und letztere pluraler wird.

Ihre Forschung etabliert Digital-born-Selbstzeugnisse als neue historische Quellen, die eine wichtige Ergänzung oder gar ein Korrektiv analoger Quellen sein können.

Rachel Huber ist assoziierte Forscherin bei den Digital Humanities am Walter Benjamin Kolleg der Universität Bern.

Brigitte Schnegg Preis prämiert Arbeiten der Geschlechterforschung

Der Brigitte Schnegg Preis wurde zu Ehren von Professor Doktor Brigitte Schnegg geschaffen, die bis zu ihrem plötzlichen Tod im Frühjahr 2014 das Interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern (IZFG) geleitet hat.

Zweck des Preises ist die Prämierung herausragender wissenschaftlicher Arbeiten im Bereich der Geschlechterforschung in der Schweiz, die einen Beitrag zu gesellschaftspolitischen Veränderungen leisten.

Die Preisverleihung mit Vorträgen der beiden Preisträgerinnen findet am 3. November 2023 um18.15 Uhr an der Université de Neuchâtel im Anschluss an die jährliche Mitgliederversammlung der SGGF statt.

Eine virtuelle Teilnahme ist möglich. Die Details zur Teilnahme werden den Mitgliedern der SGGF mit der Einladung zur Mitgliederversammlung zugesendet. Nicht-Mitglieder, die an der Preisverleihung teilnehmen möchten, können sich per E-Mail anmelden.

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