Universität Luzern soll zwei neue Fakultäten erhalten
Die Universität Luzern soll zwei neue Fakultäten erhalten: eine Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Medizin sowie eine für Verhaltenswissenschaften und Psychologie. Damit soll die Attraktivität der humanwissenschaftlichen Spezialitäten-Universität steigen.
Die Universität Luzern soll zwei neue Fakultäten erhalten: eine Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Medizin sowie eine für Verhaltenswissenschaften und Psychologie. Damit soll die Attraktivität der humanwissenschaftlichen Spezialitäten-Universität steigen.
Heute besteht die Universität Luzern aus einer Theologischen Fakultät, einer Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, einer Rechtswissenschaftlichen Fakultät und einer Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Dazu kommt ein Departement für Gesundheitswissenschaften und Medizin.
Dieses Departement soll in eine Fakultät umgewandelt und damit aufgewertet werden, wie der Regierungsrat am Freitag mitteilte. Er wird die dafür nötige Gesetzesänderung am 14. Dezember in die Vernehmlassung schicken.
Zudem soll eine neue Fakultät für Verhaltenswissenschaften und Psychologie aufgebaut werden. Mit den beiden neuen Fakultäten könne die Universität ihr Angebot abrunden, sagte Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) vor den Medien. Im Gegensatz zu Voll-Universitäten wie jener in Basel oder technischen Universitäten wie der ETH habe Luzern eine humanwissenschaftliche Spezialitäten-Universität, die sich nun profilieren und wachsen könne.
Weitere humanwissenschaftliche Fächer wie Sprachen oder Künste sollen an der Universität Luzern nicht angeboten werden, da andere Universitäten oder die Hochschule Luzern die Nachfrage danach deckten, hiess es weiter. Auch Naturwissenschaften und Technik seien kein Thema, da sie mit hohen Kosten verbunden wären und nicht dem humanwissenschaftlichen Fokus der Universität Luzern entsprechen würden.
Entsprechend bietet die Universität trotz Medizinischer Fakultät nicht selber ein Medizinstudium an, sondern tut dies auch künftig zusammen mit der Universität Zürich. Wer dort einen Bachelor in Medizin absolviert hat, kann danach in Luzern einen «Joint Master Medizin» in Richtung Hausarzt-Medizin erwerben. Pro Jahrgang gibt es Platz für 40 Studierende.
In der Medizinwissenschaft liegt der Schwerpunkt auf der Rehabilitation. Laut Schwerzmann ist die Umwidmung in eine Fakultät auch eine formelle Bereinigung, da der Kantonsrat nun über diese entscheiden kann. Zudem sei damit die Vergleichbarkeit der Ausbildung gewährleistet, wenn die Absolvierenden am Ende den Titel einer Fakultät trügen.
Bei der zweiten neuen Fakultät sind die Bereiche Rechtspsychologie, Kinder- und Jugendpsychologie sowie Gesundheits- und Rehabilitätionspsychologie vorgesehen. Beide neuen Fakultäten hätten Schnittstellen mit dem bestehenden Angebot der Universität Luzern. Studierende erhielten eine grössere Wahl von Haupt- und Nebenfächern. Platz für das neue Angebot gibt es dank dem Wegzug der Pädagogischen Hochschule (PH) ) aus dem Hauptgebäude der Universität beim Bahnhof Luzern nach Horw.
Den Aufbau finanziere die Universität selber, sagte Schwerzmann. Der Kanton muss als Träger seinen Sockelbeitrag um 700'000 Franken auf 14,6 Millionen Franken erhöhen. Der Betrieb koste den Kanton dagegen nicht mehr, weil dieser über die interkantonale Universitätsvereinbarung (IUV) finanziert wird.
Es sei ein sehr angenehmer Nebeneffekt, dass diese Beiträge künftig im Kanton bleiben. Mit dem Ausbau der Universität will der Regierungsrat deren Eigenkapitallimite von 10 auf 20 Prozent erhöhen, um ihr mehr Flexibilität zu geben. Das dürfte sich auch auf die anderen ausgelagerten Einheiten des Kantons auswirken.
Die Vernehmlassung zum geänderten Universitätsgesetz dauert bis Mitte März 2022 und soll dann gegen Ende Jahr ins Parlament kommen. Anfang 2023 könnte sie in Kraft treten.