Historisches Museum Olten: Ulrich von Hutten mal zwei?

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Olten,

Wissenschaftlerin Anto Goujon hat zwei Skelette untersucht, ob es sich dabei um Überreste von Ulrich von Hutten handelt. Nun stellt sie die Ergebnisse.

Ulrich von Hutten
Ulrich von Hutten war ein deutscher Humanist. Er wurde von Zwingli in Zürich aufgenommen. Am 29. August 1523 starb von Hutten an den Folgen seiner Syphilis-Erkrankung auf der Insel Ufenau am Zürichsee. - keystone

Ulrich von Hutten (1488–1523) ist eine der bekanntesten Figuren des frühen 16. Jahrhunderts. Zwei Skelette, die jeweils 1958 und 1968 auf der Insel Ufenau im Zürichsee exhumiert wurden, hielt man für die Überreste des Humanisten. 2016 wurden beide Skelette mit modernen Methoden erneut untersucht, um die Frage nach dem «echten» Hutten zu klären. Die Wissenschaftlerin Anto Goujon stellt in einem Vortrag am Montag, 4. November, 19.30 Uhr die neuesten überraschenden Ergebnisse der Untersuchung im Haus der Museen vor.

Ulrich von Hutten verstarb am 29. August 1523 auf der Insel Ufenau im Zürichsee, wohin ihn der Reformator Huldrych Zwingli aus Mitgefühl aufgenommen hatte. Hutten hatte sein Leben dem Kampf gegen den Papst und das Klerus gewidmet und war auf der Flucht nach dem «Pfaffenkrieg» nach Zürich gekommen. Mit seiner Schrift De Guaiacum medicina et morbo Gallico liber unus von 1519 hatte er einen der ersten Patientenberichte verfasst, in welchem er sich mit der Syphilis-Epidemie des damaligen Europas befasst; einer Krankheit, an der er selbst mehrere Jahre litt und der er schliesslich erlag.

Zwei Skelette, die jeweils 1958 und 1968 auf der Insel exhumiert wurden, hielt man für die Überreste des Humanisten. Dank Renovationsarbeiten im Jahr 2016 konnten beide Skelette durch den Anthropologen und Mediziner Martin Häusler mit seinem Team am Institut für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich erneut begutachtet werden. Mittels anthropologischer und pathologischer Untersuchungen sowie biochemischen Analysen wurde die Figur Ulrich von Hutten historisch als auch naturwissenschaftlich und medizinisch erneut betrachtet, mit dem Ergebnis, dass eines der Skelette nicht Ulrich sein kann, während vieles beim zweiten dafür spricht – ausser einem Detail, das weitere Fragen aufwirft.

Die Wissenschaftlerin Anto Goujon stellt in einem Vortrag am Montag, 4. November, 19.30 Uhr die neuesten überraschenden Ergebnisse der Untersuchung im Konradsaal, Haus der Museen vor. Der Eintritt ist frei. Anto Goujon arbeitet aktuell an ihrer Dissertation «Leben am Zürichsee – Interdisziplinäre Untersuchungen zu Gesundheit und Ernährung zwischen Mittelalter und Neuzeit» am Institut für Archäologie der Uni Zürich, wo sie auch in der Lehre tätig ist. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Humanbioarchäologie und physischen Anthropologie, mit einem Interesse an den Themen Ernährung, Gesundheit, Herkunft sowie biologisches vs. soziales Geschlecht in der Archäologie.

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