Clo Bisaz vom TaB* Reinach: «Die Kultur hat es hart getroffen»
Was bedeutet die Corona-Krise für das Theater am Bahnhof (TaB*) in Reinach? Nau hat mit Betriebsleiter Clo Bisaz gesprochen.
Nau.ch: Clo Bisaz, wie alle anderen Kulturlokale musste auch das TaB* seine Türen aufgrund der Corona-Massnahmen Mitte März schliessen. Wie haben Sie diesen Entscheid aufgefasst? Kam der Beschluss für Sie überraschend?
Clo Bisaz: Wir haben lange gehofft, dass es unser Kulturhaus mit Kino und Theater nicht so schnell betreffen würde. Die ganze Pandemie kam ja anfänglich schleichend und schlussendlich doch rasend schnell auf uns zu.
Die Auslastung der Veranstaltungen war bis zur Schliessung am 13. März hoch und schien ungebremst so weiterzugehen. Das Aus hat uns schlussendlich nicht überrascht, jedoch vor Augen geführt, wie schnell sich der (kulturelle) Alltag verändern kann.
Nau.ch: Wie sahen die Tage/Wochen nach der Schliessung aus?
Arbeit im Homeoffice. Die ersten Tage und Wochen waren sehr turbulent. Eine logistische Herausforderung stellte die Schliessung und die damit verbundenen Informationen über die sozialen Medien sowie die Absage und Verschiebung aller vorgesehenen Gastspiele bis Ende Mai.
Die Gespräche mit den Agenturen sowie Künstlerinnen und Künstlern betreffend der Gastspielverträge, Schadensersatz und mögliche Verschiebedaten sind immer noch am Laufen und erfordern Fingerspitzengefühl und gegenseitiges Verständnis. Die Planung der Saison 20/21 ist eine weitere Herausforderung ins Ungewisse.
Nau.ch: Wie wirkt sich die Corona-Zeit auf das TaB* aus? Kann man schon sagen, was für ein «Schaden» dadurch entstanden ist?
Die Kultur hat es hart getroffen und auch das TaB* bleibt nicht verschont. Die finanziellen Einbussen durch ausgefallene Vorstellungen im Kino und Theater sind gross. Damit wir die Türen des Kulturhauses wieder öffnen können, wenn es dann wieder möglich sein wird, sind wir auch auf Unterstützung angewiesen. Nicht nur durch Bund und Kanton, sondern auch von privater Seite.
Nau.ch: Wie geht es jetzt weiter? Wann rechnen Sie wieder mit Veranstaltungen und bis wann wurde alles verschoben?
Im Spätsommer 2020 ist zum 25-Jahr-Jubiläum der TaB*-Theatergruppe eine besondere Outdoor-Inszenierung – «Der Kirschgarten» von Anton Tschechow – auf dem Voccoareal, gleich neben unserem Kulturhaus, vorgesehen. Dafür wurde schon sehr viel Zeit investiert. Die Premiere ist am 28. August geplant und weitere Vorstellungen folgen bis Ende September. Wir hoffen, dass wir bis zu diesem Zeitpunkt wieder Gäste empfangen dürfen. Anfangs September wollen wir das Kino wieder öffnen und im Oktober den Gastspielbetrieb aufnehmen.
Nau.ch: Zahlreiche Künstler sind schon im TaB* aufgetreten. Welcher Event ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Das Theater am Bahnhof ist jedes Jahr ein Gastspielort des dezentralen kantonalen Thaeterfestivals «Theaterfunken». Das von «Kultur macht Schule» koordinierte Festival ermöglicht über 1600 Kinder und Jugendlichen aus der Region altersgerechte Inszenierungen in unserem Haus zu besuchen.
Letztes Jahr beglückte Isa Wiss mit «Die Wörterfabrik» und ihrem Orchester die jüngsten Zuschauer. Die Wörterfabrik ist ein sinnlich philosophisches Theatererlebnis voller ungehörter Klänge; mit Klavier, Schlagzeug, Kontrabass, Stimme und unzähligen weiteren Instrumenten.
Nau.ch: Gibt es jemanden, den Sie gerne mal noch ins TaB* holen würden?
Da gibt es viele interessante Künstlerinnen und Künstler. Vorab steht die Wiederaufnahme des Betriebes im Vordergrund.