Aufwertung der Bikemöglichkeiten ist nötig

Oliver Borner
Oliver Borner

Schwyz,

Nach wie vor gibt es in der Zentralschweiz zu viele Schwachstellen der Bikeinfrastruktur. Das Projekt «Mountainbike Zentralschweiz» will dies ändern.

Mountainbike Zentralschweiz
Eine Mountainbike-Fahrerin fährt über einen Weg. (Symbolbild) - Pixabay

In den letzten Jahren hat sich Moutainbiken zum Breitensport entwickelt. Vor allem das E- Mountainbike hat dem Sport einen Schub verliehen. Man schätzt, dass allein in der Zentralschweiz rund 56'000 Personen Mountainbike fahren – mit und ohne E-Motor.

Dies nimmt «Mountainbike Zentralschweiz» als weitern Anlass, die Bikeinfrastruktur der Zentralschweiz zu verbessern. Das betrifft unter anderem die Modernisierung der veralteten Infrastruktur, die Optimierung der Zaundurchgänge, das stärkere Einbinden der Landeigentümer und das Schliessen der gesetzlichen Lücken.

Wege, Sportgeräte und Gesetze passen nicht zueinander

«Die Wege wurden vor über zehn Jahren auf Flur-, Wald- und Forststrassen ausgeschildert», sagt Thomy Vetterli, Product Manager «Mountainbike Zentralschweiz». Seither seien sie nur spärlich weiterentwickelt worden, weil kein politischer Auftrag bestand, rechtliche Grundlagen fehlten und im Gegensatz zur aktuellen Situation kein Nutzerdruck vorhanden war. Ausserdem bestehe kein zusammenhängendes Wegnetz in der Zentralschweiz.

MTB
Die Beliebtheit des Bikesports wächst in der Zentralschweiz unaufhaltsam. - zVg

Hinzu komme die unklare gesetzliche Lage. «Laut Strassenverkehrsgesetz sind Fahrräder auf Wegen, für die sie nicht geeignet sind, verboten. Doch Mountainbikes sind keine Fahrräder, sondern Sportgeräte, die auf Kies- und Teerstrassen unterfordert sind und sich deshalb sehr wohl für Wanderwege eignen», heisst es in einer Mitteilung von MTB Zentralschweiz. Somit würden Mountainbikes in eine gesetzliche Lücke fallen: Sie sind auf Wanderwegen weder explizit verboten noch explizit erlaubt.

Gute Lösungen brauchen Zeit

«Mit dem Projekt «Mountainbike Zentralschweiz» haben wir ein Instrument, das ideal ist, um in Zusammenarbeit mit den Kantons- und Gemeindebehörden in dieser komplizierten Situation Lösungen für die Zentralschweiz zu finden», sagt Thomy Vetterli. «Mountainbike Zentralschweiz» sei daher dabei, sich als eine überkantonale Know-how-Zentrale und Anlaufstelle zu etablieren.

Mountainbike Weg
Ein Wegweiser für einen Mountainbike-Trail (Symbolbild). - zVg

Doch gesetzliche Anpassungen brauchen Zeit. Velowege fallen in den Zuständigkeitsbereich der Kantone und Gemeinden. So sieht es auch das «Bundesgesetz für Velowege» vor, das bis September 2020 in der Vernehmlassung ist. Kurzfristig wird sich daher wenig ändern. «Wir sind auf die gegenseitige Rücksichtnahme und das Verständnis der Wanderer und Mountainbiker angewiesen», sagt Thomy Vetterli.

Erste Massnahmen

Einige Hilfsmittel für ein optimiertes Bike-Erlebnis konnten jedoch bereits auf diese Sommersaison hin umgesetzt werden. «Zusammen mit der Landwirtschaft haben wir Durchgänge und Signalisationswimpel für Zäune entwickelt», sagt Thomy Vetterli. Mit den neuen Zaundurchgängen entfällt das Anhalten und Absteigen, um bei Viehweiden Tore zu öffnen, und das Schliessen geht auch nicht mehr vergessen.

Ausserdem hat «Mountainbike Zentralschweiz» in Zusammenarbeit mit aktiven Mountainbikern einen Verhaltenskodex erarbeitet. Dieser hält zum Beispiel fest, dass Mountainbiker nur auf bestehenden Wegen und nicht querfeldein fahren sollen.

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