Manuela Misteli-Sieber (FDP SO): «Anreize statt extreme Verbote»
Manuela Misteli-Sieber will für die FDP Solothurn in den Nationalrat einziehen. Gegenüber Nau.ch erklärt sie, was sie unter «liberalem Klimaschutz» versteht.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 22. Oktober finden die eidgenössischen Wahlen statt.
- Manuela Misteli-Sieber tritt als neue Nationalratskandidatin für die FDP Solothurn an.
- Im Gespräch mit Nau.ch spricht die Kantonsrätin über ihre Ziele in Bern.
Manuela Misteli-Sieber will bei den eidgenössischen Wahlen am 22. Oktober für die Solothurner FDP in den Nationalrat einziehen. Sie soll für ihre Partei den Sitz des abtretenden Kurt Fluri verteidigen.
Nau.ch hat mit der Kantonsrätin über ihre politischen Ambitionen in Bern gesprochen. Misteli-Sieber will für einen «liberalen Klimaschutz» stehen. Im Gespräch mit Nau.ch erklärt sie, wie dieser funktionieren soll.
Nau.ch: Welches sind Ihre politischen Schwerpunkte?
Manuela Misteli-Sieber: Das bewährte Dreisäulensystem in der Altersvorsorge modernisieren und die Renten sichern. Dafür fordere ich Generationensolidarität ohne Wenn und Aber!
Dem Arbeitskräftemangel begegnen und das Inlandpotenzial ausschöpfen. Zukunftsgerichtete und arbeitsmarktorientierte Bildung, welche die Gleichstellung von Berufsbildung und akademischer Bildung sowie Kreativität und Diversität fördert.
Liberalen Klimaschutz in der Schweiz mit Anreizen statt extremen Verboten möglich machen. Und eine qualitativ gute Gesundheitsversorgung mit bezahlbaren Krankenkassenprämien ermöglichen.
Nau.ch: Stichwort «Liberaler Klimaschutz». Ihr «ausgebauter Umweltschutz»-Wert ihres Smartsiders liegt bei lediglich 20 Prozent. Wie passt das zusammen?
Manuela Misteli-Sieber: Die Auswertung erstaunt nicht. Die Fragen bei Smartvote zielen auf Verbote und zusätzliche Steuern. Liberaler Klimaschutz bedeutet für mich, mit Anreizen, Förderprogrammen und Zielen zu arbeiten, wie sie beispielsweise das Klima- und Innovationsgesetz vorsieht. Das Gesetz bietet Planbarkeit und damit Vorbereitungszeit für Wirtschaft, Gebäudeeigentümer und Mobilität.
Poltische Impulse: Aufklären über Technologien. Schulen in Themen der Energiewende fit machen. Investitionen in Entwicklung, Innovation und Kreativität der Menschen tätigen. Kreislaufwirtschaft statt Abfallwirtschaft. Verfahren deblockieren und raschen Zubau der erneuerbaren Energien ermöglichen.
Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?
Manuela Misteli-Sieber: 10'000 Franken.
Nau.ch: Was motiviert Sie dazu, für den Nationalrat zu kandidieren?
Manuela Misteli-Sieber: Rational: Mit Kurt Fluris Rücktritt wird der Sitz der Solothurner FDP im Nationalrat frei. Emotional: Nach einem Jahrzehnt ist es an der Zeit, den bürgerlichen Solothurner Frauen wieder eine Stimme im Parlament zu geben (seit 40 Jahren keine Solothurner Freisinnige im Parlament). Praktisch: Im Nationalrat fehlen Unternehmerinnen, welche die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Politik leben, die Herausforderungen anpacken und keine Traumschlösser bauen.
Nau.ch: Weshalb sollten die Wähler und Wählerinnen sich genau für Sie entscheiden?
Manuela Misteli-Sieber: Weil ich eine bodenständige, volksnahe und verantwortungsvolle Unternehmerin, Familienfrau und Politikerin bin. Ich habe Chancengleichheit erlebt und bin nicht an die Interessen von Verbänden oder dergleichen gebunden. Die Menschen erzählen mir von ihren Sorgen um die Krankenkassenprämien, die gefährdete AHV, den Arbeitskräftemangel und die Zuwanderung. Ich habe die Power und den Rucksack, die Probleme anzugehen. Für unser Wohl und unsere Sicherheit will ich zu liberalen, innovativen und umsichtigen Lösungen beitragen. Einfach der richtige Mix für die Aufgaben im Nationalrat.
Zur Person
Manuela Misteli-Sieber, 52, politisiert als Vizegemeindepräsidentin, Kantonsrätin und Mitglied der Bildungs- und Kulturkommission für die FDP Solothurn. Zudem ist die Inhaberin und Geschäftsführerin eines Architekturbüros in mehreren Vereinen und Stiftungen tätig. Ihre Freizeit verbringt Misteli-Sieber am liebsten mit Familie und Freunden.