Allmendtunnel in Thun BE: Flugzeugteile stürzen bei Übung auf die A6
Bei einer Grossübung in der Nacht auf Donnerstag am Allmendtunnel in Thun BE wurde ein Grossereignis mit drei Schadenplätzen erfolgreich bewältigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag fand um den Allmendtunnel der A6 in Thun BE eine Grossübung statt.
- Es wurde ein realistisch dargestelltes Grossereignis mit drei Schadenplätzen bewältigt.
- Dafür musste der Allmendtunnel während rund sieben Stunden beidseitig gesperrt werden.
Ereignisse auf Nationalstrassen stellen aufgrund des dichten Verkehrs, der hohen Geschwindigkeiten und der eingeschränkten Zufahrtsrouten die Ereignisdienste vor spezielle Herausforderungen.
Im Auftrag des Bundesamtes für Strassen ASTRA wird deshalb mindestens alle acht Jahre eine Grossübung auf einer Nationalstrasse durchgeführt.
Ziel der Übung ist es jeweils, die Zusammenarbeit zwischen den involvierten Kräften zu trainieren, die Kommunikationsmittel und die bestehenden Notfallkonzepte zu überprüfen sowie die vorhandenen Einsatzmittel der verschiedenen Organisationen optimal einzusetzen.
Die Einsatzleitung zieht ein positives Fazit zur Grossübung
Die Einsatzleitung konnte nach der Übung vom Mittwoch, 3. Mai auf den Donnerstag, 4. Mai 2023, grundsätzlich ein positives Fazit ziehen.
Die Ereignisbewältigung und Koordination der Einsatzkräfte werden nun detailliert ausgewertet und analysiert. Falls notwendig, werden Korrekturen vorgenommen und allfällige Konzepte angepasst.
Gemäss Übungsszenario geriet ein Kleinflugzeug auf dem Flug von Saanen nach Bern-Belp in Schwierigkeiten, worauf der Pilot eine Notlandung auf dem Flugfeld Thun plante.
Beim Überflug der Autobahn A6 verlor das Flugzeug einen Teil des Fahrwerks. Infolgedessen machte ein auf der Allmendingenallee fahrender Traktor eine Vollbremsung.
Bei der Übung wurden mehrere Auffahrkollisionen realistisch simuliert
Einige Siloballen vom Anhänger des Traktors stürzten dabei auf die darunterliegende Autobahn und trafen dort ein Fahrzeug mit Pferdeanhänger.
Die Kollision des Pferdeanhängers mit den Siloballen verursachte weitere Auffahrkollisionen auf der A6 vor dem Südportal des Allmendtunnels.
Bei einem an der Auffahrkollision beteiligten Lastwagens riss eine Sicherungskette. Daraufhin rutschte die Ladung vom Anhänger und blockierte die Fahrbahn in Richtung Bern komplett.
Ein Lenker kollidierte mit einem Flugzeugwrack
Im weiteren Verlauf stürzten Teile des Flugzeuges auf ein Festzelt neben dem Flugplatzrestaurant in Thun, der Rumpf des Flugzeuges kam auf der Autobahn im Bereich des Nordportales des Allmendtunnels zu liegen.
Einigen Fahrzeugen gelang es nicht mehr, rechtzeitig anzuhalten, wodurch sie mit dem brennenden Flugzeugwrack kollidierten.
In der Folge ereigneten sich mehrere Auffahrkollisionen im Allmendtunnel, wobei zwei Fahrzeuge ebenfalls in Brand gerieten.
Bei dem Szenario wurden mehrere Personen verletzt
Durch den Absturz des Flugzeuges wurde die Zentrale des Allmendtunnels stark beschädigt und im Tunnel entstand ein Stromausfall.
Beim Szenario wurden 13 Personen leichtverletzt, 18 mittelschwer- oder schwerverletzt und neun Personen starben. An der Übung wurden 391 Einsatzkräfte beübt.
Rund 39 Spezialistinnen und Spezialisten waren vor Ort, um die Übung zu beobachten und die Einsatzkräfte zu beurteilen. 130 Personen wurden als Figuranten oder für die Logistik aufgeboten.
Der Allmendtunnel war wegen der Übung für rund sieben Stunden gesperrt
Folgende Einsatzdienste waren an der Grossübung beteiligt: Das Bundesamt für Strassen ASTRA, die Feuerwehren Thun, Steffisburg, Spiez, die Rettungsdienste Spital STSAG, FMI, SRO, Spital Emmental, Inselspital, Schutz und Rettung Bern, das Spital Moutier, das Care-Team des Kantons Bern, der Zivilschutz von Schutz und Rettung Thun, die Gebietseinheit I des Tiefbauamtes des Kantons Bern sowie die Kantonspolizei Bern.
Aufgrund der Übung musste der Allmendtunnel in beide Richtungen für zirka sieben Stunden komplett gesperrt werden. Eine örtliche Umleitung wurde signalisiert.