Hindelbank

In Hindelbank wird das Frauengefängnis frühestens 2027 saniert

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Bern Nord,

In Hindelbank wird das Frauengefängnis für einen modernen und zukunftsfähigen Justizvollzug fit gemacht. Der Spatenstich soll frühestens 2027 erfolgen.

Gefängnis Knast Coronavirus
Eine Person streckt ihre Hände durch das Gitter einer Zelle. (Archivbild) - Keystone

Von weit her ist es sichtbar, die Frauen-JVA Hindelbank samt Schloss. Ein Blick aus der Nähe zeigt: Die Wohn- und Zellengebäude sind in die Jahre gekommen. Eine Machbarkeitsstudie des Kantons kommt zum Schluss, dass es am nachhaltigsten ist, die Gebäude an Ort und Stelle durch Neubauten zu ersetzen.

Daneben soll der Sicherheitszaun erneuert, dessen Perimeter vergrössert und die Verkehrsanbindung der JVA verbessert werden. Damit wird das Frauengefängnis für einen modernen und zukunftsfähigen Justizvollzug fit gemacht. Bis die ersten Baumaschinen auf fahren, ist es noch ein weiter Weg: Der Spatenstich soll frühestens 2027 erfolgen.

Das Schloss Hindelbank und dessen umliegende Gebäude blicken auf eine lange Geschichte zurück. In den 1720er-Jahren durch die Familie von Erlach errichtet, wechselten sie Mitte des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Kantons. In der Folgezeit wurden die Gebäude als Armenanstalt für Frauen genutzt, ab den 1890er-Jahren als «Zwangsanstalt für Weiber» – so die damalige Bezeichnung.

Einzige Vollzugsanstalt für Frauen der Deutschschweiz

Gebaut wurde die Justizvollzugsanstalt (JVA) in ihrer heutigen Form 1962. Seither ist sie die einzige Vollzugsanstalt für Frauen der Deutschschweiz.

In der JVA Hindelbank sind Frauen im geschlossenen und offenen Vollzug untergebracht. Die Strafen, die sie hier verbüssen, decken die gesamte juristische Palette ab.

Aktuell sorgen rund 110 Angestellte für die Sicherheit und einen reibungslosen Betrieb der 107 Haftplätze (inklusive Aussenwohngruppe).

Machbarkeitsstudie zeigt Lösungsansätze auf

Trotz regelmässiger Instandhaltungsarbeiten sind die Spuren der Zeit in den Wohn- und Zellentrakten deutlich sichtbar – eine Gesamtsanierung drängt sich auf. Daneben braucht es umfassende bauliche Veränderungen, um die gesetzlichen Vorgaben weiterhin vollumfänglich erfüllen zu können.

So sind die Anforderungen an die Sicherheit im Straf- und Massnahmenvollzug gestiegen. Gleichzeitig soll das Leben innerhalb des Zauns so stark wie möglich der Normalität angeglichen sein.

In einer Machbarkeitsstudie hat das Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern geprüft, welche Gebäude saniert oder ersetzt werden müssen. Zudem wurde untersucht, welche Möglichkeiten es gibt, um gleichzeitig den Betrieb der JVA zu optimieren.

Zaun neuester Bauart

Die Studie zeigt, dass es günstiger und nachhaltiger ist, die Wohn- und Zellentrakte an Ort und Stelle rückzubauen, als die bestehenden Gebäude zu sanieren.

Und: Zwar ist die Sicherheit der Bevölkerung bereits heute jederzeit gewährleistet. Ein Zaun neuester Bauart mit entsprechend angepasstem Sicherheitsperimeter würde die Überwachung jedoch vereinfachen.

Zusätzliche Plätze, erweiterter Sicherheitsperimeter

Weil die JVA schon heute sehr gut ausgelastet ist (aktuell sind 105 von 107 Plätzen belegt) und künftig mit noch mehr Insassinnen gerechnet wird, soll die Anzahl Haftplätze im Hauptbetrieb von heute 97 (exklusive Aussenwohngruppe) auf neu rund 102 erweitert werden. Weiter ist geplant, die heutige «Einbuchtung» im Sicherheitsperimeter zu beseitigen und das umzäunte Gelände insgesamt zu vergrössern.

Dies führt dazu, dass die sechs Häuser mit den ehemaligen Dienstwohnungen, welche der Kanton heute an Dritte vermietet, weichen müssen. Der Kanton steht mit der betroffenen Mieter- und Grundeigentümerschaft in Kontakt.

Im Rahmen der Vergrösserung des Sicherheitsbereichs kann auch die Verkehrsanbindung der JVA verbessert und es soll eine Bereinigung der Gemeindegrenzen von Krauchthal und Hindelbank umgesetzt werden. Sicher ist, dass das historische Schloss als Verwaltungs gebäude bestehen bleiben wird.

Schrittweise Umsetzung garantiert Sicherheit

Mit der Machbarkeitsstudie liegen nun erstmals konkrete Vorschläge auf dem Tisch, wie die JVA Hindelbank modernisiert und für den künftigen Justizvollzug fit gemacht werden soll. In einem nächsten Schritt wird voraussichtlich 2023 ein Architekturwettbewerb für die Ersatzneubauten durchgeführt.

Die Realisierung der Gesamtsanierung soll gemäss Masterplan des Kantons frühestens 2027 beginnen und im laufenden Betrieb erfolgen. Die Sicherheit bleibt jederzeit gewährleistet.

Dazu werden die Arbeiten gestaffelt ausgeführt, weshalb sie insgesamt rund zehn Jahre dauern werden. Der Kanton Bern hat für die Gesamtsanierung der JVA Hindelbank in seiner Finanzplanung insgesamt rund 84 Millionen Franken reserviert. Auch der Bund beteiligt sich an den Kosten.

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