Hello Vegan Uster: «Auch Veganer haben gerne Käse»
Veganismus ist auf dem Vormarsch. Vorurteile gibt es trotzdem immer noch, wie Mirjam de Boni, Inhaberin des Shops «Hello Vegan» in Uster, erklärt.
Am 1. November wird der Weltvegantag gefeiert. Die Mitarbeitenden und Kunden vom «Hello Vegan» brauchen aber kein besonderes Datum, um diese Lebensweise zu zelebrieren.
Seit Anfang Jahr ist das siebenköpfige Team des veganen Geschäfts an der Zentralstrasse in Uster zu Hause. Davor mieteten sie sich für rund zwei Jahre eine kleine Ladenfläche im benachbarten Shoppingcenter ein.
«Wir wollten uns nicht nur auf vegane Ersatzprodukte beschränken. Bei uns soll man alles für den täglichen Bedarf kaufen können», so Geschäftsleiterin Mirjam de Boni.
Fragen beantworten bei «Hello Vegan»
Angefangen hat alles schon früher im Jahr 2014. Mirjam de Boni brauchte eine Auszeit von ihrem Beruf in der Finanzbranche. Sie wollte sich auch beruflich ihrer Passion – dem Tierschutz – widmen. «Ich habe dann den Online-Shop von ‹Hello Vegan› übernommen, so kam der Stein ins Rollen.»
Der Tierschützerin war allerdings von Anfang an klar, dass ihr der persönliche Kontakt zu den Leuten fehlt. «Gerade beim Thema Veganismus haben die meisten ‹Anfänger› noch viele Fragen, die man im Laden besser beantworten kann.»
Vielversprechende Süssigkeiten
Mirjam de Boni ernährt sich selbst seit rund 20 Jahren – mit einigen Unterbrüchen – pflanzenbasiert. Bei ihr schauen aber bei Weitem nicht nur Veganer vorbei. «Viele interessieren sich auch einfach für die Lebensweise und wollen einmal schauen, was es da alles so gibt.»
Welche Produkte würde die Inhaberin denn besonders empfehlen? «Das ist schwierig, da gibt es so vieles.»
Besonders begeistert sei sie aber von allen neuen Käsesorten. Marken wie «New Roots» oder «Violife» hätten in den vergangenen Jahren allerlei Neuheiten auf den Markt gebracht. «Ja, auch Veganer haben gerne Käse.»
Das Süssigkeiten-Sortiment sei ebenfalls vielversprechend. «Man will nicht immer ein Schokoriegel mit Quinoa-Pops, Amaranth oder Goji-Beeren.» Manchmal müsse einfach eine gute Alternative zur klassischen Milchschokolade her.
«Vegan ist komisch»
«Viele denken auch, sobald ein Produkt vegan ist, sei es komisch.» Es ist nur eines von vielen Vorurteilen, mit denen sich Mirjam de Boni rumschlägt.
Am nervigsten sei die Frage, weshalb man das Bedürfnis habe, noch eine Wurst zu essen und deshalb auf Ersatzprodukte auszuweichen. «Viele Veganer mögen den Geschmack von Fleisch, wollen damit aber kein Tierleid unterstützen.»
Auch, dass vegan mit gesund gleichgesetzt wird, sei ein Irrtum. Natürlich sei es umso besser, wenn man sich gesund ernähre. «Vegan ist aber keine Diät. Von Superfoods über Vollkorn bis hin zu Fast Food gibt es alles.»
Essen oft im Fokus
Am wichtigsten ist für Mirjam de Boni, dass Essen genussvoll ist. «Bevor man es nicht selbst ausprobiert, hat man schnell das Gefühl, es wird einem etwas weggenommen.»
Dies, gerade auch weil Essen in unserer Gesellschaft und bei sozialen Anlässen oftmals im Fokus steht. «Längerfristig überwiegt für mich aber die Bereicherung. Es ist doch einfach ein schönes Gefühl, mit der eigenen Lebensweise so viel bewirken zu können.»