Veganismus! Tschüss Umwelt-Initiative – das ist die Lösung
Die Umweltverantwortungsinitiative wurde abgelehnt. Doch statt weiterzumachen wie bisher, hat Kolumnistin Mirjam Walser einen besseren Vorschlag.
![Mirjam Walser vegan Kolumnistin](https://c.nau.ch/i/ynVAzz/900/mirjam-walser-vegan-kolumnistin.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Wenig überraschend wurde die Umweltverantwortungsinitiative abgelehnt.
- Doch das Problem, dass wir in der Schweiz zu viele Ressourcen verbrauchen, bleibt.
- Wollen wir einen Klimakollaps vermeiden, müssen wir jetzt aktiv werden.
- Kolumnistin Mirjam Walser hat einen Vorschlag, den wir alle sofort umsetzen können.
Die Angstkampagne der Gegner hat funktioniert: Wirtschaftseinbruch, Verzicht, Verarmung – so lautete das Schreckensszenario. Nicht überraschend wurde die Umweltverantwortungsinitiative am 9. Februar abgelehnt.
Aber das Problem bleibt. Und es lässt sich nicht wegdiskutieren: Wir verbrauchen zu viele Ressourcen.
Schon jetzt bräuchten wir 2,5 Planeten, wenn alle so leben würden wie die Schweiz. Aber Überraschung: Wir haben nur einen.
Wenn wir weiterwursteln wie bisher, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir gezwungen werden, unseren Lebensstil radikal zu ändern. Warum? Ohne Kurswechsel fahren wir mit voller Kraft auf den Klimakollaps zu – und damit einhergehend Hitze, Trockenheit, Ernteausfälle, weniger Wasser, Gletscherschmelze und immer weniger Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
Und wenn es knallt, stehen wir da und fragen uns: Hä? Wie konnte das passieren?
Also, was tun?
Die Politik hat das Problem zwar anerkannt, aber keine Vorschläge. Der so hochgelobte Markt, der alles regelt, rettet uns erst recht nicht – der ist schliesslich an Gewinnmaximierung, also maximaler Nutzung von Ressourcen, interessiert. Also müssen wir es selbst anpacken.
Möglichkeiten gibt es viele – manche effektiver als andere.
![Strohhalm vegan](https://c.nau.ch/i/gyOA1y/900/strohhalm-vegan.jpg)
Plastikstrohhalme boykottieren? Baumwolltaschen statt Plastiktüten? Beides schön fürs Gewissen – aber die Alpengletscher schmelzen trotzdem schneller als ein Glacé in der prallen Sonne.
Statt Flugzeug und Auto für den Kurztrip auf den Zug umsteigen und damit CO₂ reduzieren? Klingt schon besser.
Veganismus heisst das Zauberwort
Aber wenn wirtschaftliches Wachstum nicht auf Kosten unseres Planeten – und somit einer guten Zukunft für uns – gehen soll, gibt es eine noch effektivere Lösung: Veganismus!
Wer jetzt genervt wegklicken oder in den Kommentarbereich stürmen will, weil schon das Verbot des Schnitzels am Horizont aufziehen zu scheint – halt, erst mal durchatmen. Schauen wir uns das in Ruhe an.
Kartoffeln statt Tierfutter
Vegan zu leben, ist eine der wirkungsvollsten Massnahmen, um den Ressourcenverbrauch zu senken und den Planeten vor dem Klimakollaps zu bewahren.
![Gemüse und Früchte vegan](https://c.nau.ch/i/ZPyAOr/900/gemuse-und-fruchte-vegan.jpg)
Denn die Tierindustrie verursacht laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) rund 15 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen – mehr als der gesamte Verkehrssektor. Wer vegan lebt, kann seinen CO₂-Fussabdruck also drastisch reduzieren.
Fleischproduktion zerstört wertvolle Lebensräume. Regenwälder werden gerodet, um Platz für Tierfutter oder Weideflächen zu schaffen. Auch in der Schweiz werden Ackerflächen grossflächig zum Anbau von Tierfutter genutzt.
Wenn wir stattdessen direkt Pflanzen für Menschen anbauen statt für Nutztiere, könnten wir nicht nur mehr Menschen ernähren, sondern auch der Natur mehr Raum geben.
Auch der Wasserverbrauch ist enorm: Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch benötigt bis zu 15'000 Liter Wasser. Pflanzliche Alternativen sind deutlich weniger wasserintensiv. Ein Kilo Tofu benötigt zum Vergleich gerade mal 1800 bis 3000 Liter.
![Tofu vegan](https://c.nau.ch/i/9QpV0W/900/tofu-vegan.jpg)
Kurz gesagt: Vegan essen heisst, Ressourcen sparen – weniger Land, weniger Wasser, weniger Emissionen, mehr Biodiversität.
Fleisch in Zukunft vielleicht ein Luxusgut
Pflanzlich zu essen, war noch nie so einfach. Und es ist eine wirkungsvolle Massnahme, die jeder sofort umsetzen kann.
Die Politik könnte den Umstieg noch einfacher machen. Tierische Produkte sind in der Schweiz massiv subventioniert – ohne diese Gelder wären Fleisch, Milch und Käse längst Luxusgüter.
Würden diese Subventionen stattdessen in alternative Proteine umgelenkt, würde sich der Markt von selbst verändern. Plötzlich wäre das Erbsenschnitzel günstiger als das Poulet. Statt Milliarden in eine überholte Industrie zu pumpen, könnte das Geld in Forschung und den heimischen Anbau von Linsen, Kichererbsen und Soja fliessen.
![Vegan Nuggets](https://c.nau.ch/i/QOgMA0/900/vegan-nuggets.jpg)
Die Umweltinitiative ist klar gescheitert. Aber wir müssen nicht auf neue Gesetze warten – das dauert zu lange. Wenn immer mehr Menschen vermehrt vegan essen, treiben wir die benötige Veränderung längst selbst voran.
Ganz ohne Verbote, dafür mit pflanzlichem Genuss und einer klaren Vision: eine Schweiz, die auch in Zukunft lebenswert bleibt.
Zur Person: Mirjam Walser (38) schreibt auf Nau.ch regelmässig zum Thema Veganismus und Tierrechte. Als Coach und Gründerin der Vegan Business School ist sie Expertin für veganes Unternehmertum und vegane Innovationen.