Tierheim Strubeli: «Wir haben wegen Corona fast keine Einnahmen»

Tanja Altenburger
Tanja Altenburger

Greifensee,

Das Tierheim Strubeli in Hegnau finanziert sich mehrheitlich über Feriengäste. Diese fallen wegen Corona weg, was das Heim vor finanzielle Probleme stellt.

Strubeli
Katja Holenstein ist die Leiterin des Tierheims Strubeli in Hegnau. - ZVG

Wer schon längere Zeit im Homeoffice verbringt und von Einsamkeit geplagt wird, hat vielleicht auch schon an ein Haustier gedacht.

Doch eine solche Verantwortung zu übernehmen, will gut überlegt sein. Seit März nimmt das Tierheim Strubeli in Hegnau massenweise Verzichtstiere auf, wie Leiterin Katja Holenstein verrät. Aufgrund der aktuellen Situation stösst das Tierheim in jeglicher Hinsicht an seine Grenzen.

Nau.ch: Wie geht es Ihrem Tierheim zurzeit?

Katja Holenstein: Allen unseren Tieren geht es gut, das ist für uns Tierpfleger natürlich immer das Wichtigste. Wir haben sehr viele trächtige, verwilderte Katzen, welche wir aus Kastrationsaktionen in Zusammenarbeit mit der NetAP bei uns aufnehmen.

Strubeli
Zwei Mütter mit ihren Jungen warten im Tierheim Strubeli auf ein neues Zuhause. - ZVG

Alle unsere Zimmer sind belegt mit diesen Katzen oder solchen aus ganz schlechter Haltung. Verwilderte Katzen sind nicht immer einfach zu händeln. Wir investieren viel Zeit dafür, dass wir wenigstens die Jungen zahm bekommen und dann platzieren können.

Für die verwilderten Tiere suchen wir immer gute Plätze auf Bauernhöfen oder Reitställen, was auch nicht leicht ist.

Die medizinische Betreuung und Grundversorgung all dieser Tierschutztiere ist sehr kostenintensiv und bringt uns an unsere finanziellen Grenzen. Testen, mehrmals impfen, entwurmen, entflohen, Zähne sanieren, Blut kontrollieren, natürlich kastrieren und Weiteres gehört dazu.

Tierheim Strubeli
Das Tierheim Strubeli befindet sich an der Büelstrasse in Hegnau. - Nau.ch/TanjaAltenburger

Unsere einzige Einnahmequelle sind Feriengäste und Spenden. Wir bekommen keinerlei Unterstützung vom Kanton, oder der Gemeinde.

Nau.ch: Man könnte meinen, dass Corona auf Sie weniger grosse Auswirkungen gehabt haben müsste. Doch mit den ausbleibenden Feriengästen ist das Gegenteil der Fall?

Katja Holenstein: Das Gegenteil ist der Fall, leider. Unsere Einnahmen hängen ganz direkt mit der Reisetätigkeit der Bevölkerung ab. Da man nicht mehr verreisen konnte, respektive kann, haben wir seit Mitte März einen Einbruch von zirka 90 Prozent bei den Ferientieren.

Tierheim Strubeli Hegnau
Das Tierheim Strubeli bietet auch Platz für Nagetiere. - Nau.ch/TanjaAltenburger

Wir haben wegen Corona fast keine Einnahmen. Dafür aber umso mehr Ausgaben für die unzähligen Verzichtstiere, welche wir seit März massenhaft aufnehmen und betreuen.

Wir haben immer ein volles Haus, die Arbeit geht uns also nicht aus. Wir mussten aber schon einem Tierpfleger das Arbeitspensum kürzen, leider. Wenn dies so weitergeht, wird es für unser Tierheim wirklich sehr schwierig, zu überleben.

Nau.ch: Wie kann man Sie in dieser Zeit am besten unterstützen?

Katja Holenstein: So banal es klingt, mit einer Spende.

Nau.ch: Sind bessere Zeiten in Aussicht?

Katja Holenstein: Wir hoffen es ganz fest, auch für alle anderen betroffenen Betriebe und Tierheime.

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