Winterthur: Kunst im Garderobengebäude Talgut wird diskutiert
Wie die Stadt Winterthur angibt, sorgt die Kontroverse um das «Circuit Flow» im Garderobengebäude zur Durchführung eines runden Tisches mit allen Involvierten.

Die All-over-Malerei «Circuit Flow» ist eine von der Stadt in Auftrag gegebene Kunst-und-Bau-Arbeit für das neu gebaute Garderobengebäude Talgut im Sportpark Deutweg.
Der bewusst schlicht gehaltene Holzbau dient primär dem FC Tössfeld als Clublokal sowie dem Quartierverein Gutschick Mattenbach als Bistro und Quartierraum.
Die künstlerische Bespielung des Gebäudes wurde 2019 in einem Direktauftrag an das Winterthurer Künstlerduo Stefanie und Maureen Kägi erteilt.
Die entsprechende Empfehlung und Auswahl der Künstlerinnen erfolgte durch die Kunstkommission der Stadt Winterthur.
Kunst erzeugt heftige Diskussionen
Das Werk der beiden Schwestern greift Symbole und Emotionen im Zusammenhang mit Sport auf und vermittelt Bewegung, Spontaneität und Teamgeist.
Die Bildsprache pendelt dabei zwischen Abstraktion und Figuration, die Motive sind teilweise angelehnt an Comiczeichnungen oder Graffiti-Tags.
Zwar geben Kunst-und-Bau-Projekte immer wieder Anlass zu gesellschaftspolitischen und künstlerischen Diskussionen.
Die Heftigkeit der Auseinandersetzung über das Werk «Circuit Flow» hat aber – zumindest für Winterthurer Verhältnisse – noch einmal neue Massstäbe gesetzt.
Runder Tisch mit Involvierten
Bereits vor seiner Fertigstellung zirkulierter Bilder des Werks in den Medien und entfachten eine hitzige Diskussion darüber, was Kunst ist und muss.
Vor allem die beiden Künstlerinnen, aber auch die Nutzerschaft sahen sich in der Folge heftigster Kritik ausgesetzt.
Vor diesem Hintergrund hat die Stadt einen «Round Table» mit allen Involvierten initiiert.
Gemeinsam mit Vertretern des FC Tössfelds und des Quartiervereins Gutschick Mattenbach, dem Architekten des Gebäudes sowie den beiden Künstlerinnen sollte erörtert werden, wie es mit dem Kunst-und-Bau-Werk im Talgut weitergeht.
Zukunft des Werkes
Feststand: Eine gemeinsame Lösung könnte nur gefunden werden, wenn alle Beteiligten aufeinander zugehen und sich kompromissbereit zeigen würden.
Und das wurde erreicht. Zusammen wurde beschlossen, dem Werk Zeit zu geben. Darüber hinaus werden gemeinsame Vermittlungsaktionen geplant.
Nach einem Jahr wird bei einem erneuten «Round Table» in der gleichen Besetzung ergebnisoffen über die weitere Zukunft des Werkes beraten.
Aufeinandertreffen von Kultur und Sport
Letztlich machte dieser «Round Table» eines deutlich: Der Vermittlungsarbeit bei Kunst-und-Bauwerken kommt eine wichtige Bedeutung zu – nicht nur, aber gerade auch, wenn zwei unterschiedliche und eigenständige Systeme wie Kultur und Sport dabei aufeinandertreffen.
Die Stadt ihrerseits wird ihre Kunst-und-Bau-Praxis aufgrund der im Talgut gemachten Erfahrungen überprüfen und – falls nötig – entsprechend anpassen.