Harry Lütolf, CVP Wohlen: «Die Abschaffung ist totaler Quatsch»
Harry Lütolf, Einwohnerrat, Grossrat sowie Präsident der CVP Wohlen, schreibt im Gastbeitrag über die Abstimmung vom 27. September.

Am 27. September kommt es im Kanton Aargau zu einer Abstimmungsorgie. In meiner Gemeinde zum Beispiel wird über neun Vorlagen abgestimmt und es sind zwei Behörden zu wählen. Ich will hier nicht klagen. Lieber ein Päckli voller Stimmzettel mit anderen Unterlagen als Repression und Gewalt, wenn man die Meinung äussert – wie in vielen Staaten dieser Welt.
Unter allen Abstimmungsvorlagen möchte ich nur jene beiden zur Abschaffung der Schulpflegen herauspflücken. Die Kantonsregierung und jeweils eine Mehrheit fast aller Parteien möchten also die Schulpflegen abschaffen. Was ist davon zu halten? Meine Meinung lautet: Die Abschaffung ist totaler Quatsch!
Von den Befürwortern wird vorgegaukelt, es werde alles einfacher. Die Gemeinderäte würden die Aufgaben der Schulpflegen übernehmen, dann gebe es keine lästigen Auseinandersetzungen mehr zwischen den beiden Behörden.
Die Gemeinderäte könnten das ebenso gut, was heute die Schulpflegen machen. Und wenn die Gemeinderäte, in aller Regel Freizeitpolitiker, mit diesen neuen Aufgaben an den Anschlag kommen, dann könne ja viel bis alles an die Schulleiterinnen und Schulleiter delegiert werden. Unter dem Strich könne die Schule mit diesem Systemwechsel nur profitieren. Hallo!
Es sollte eigentlich einleuchten: Mit einer spezialisierten Behörde, welche sich ausschliesslich um Schulbelange kümmert, können die Interessen der Schule und aller Betroffenen doch besser wahrgenommen und umgesetzt werden! Im Aargau nennen wir diese spezialisierte Behörde Schulpflege.
Wenn neu der Gemeinderat die Aufgaben der Schulpflege so nebenbei, neben allen anderen Aufgaben, auch noch übernehmen müsste, können die Interessen der Schule doch sicher nicht mehr im gleichen Masse wie heute berücksichtigt und umgesetzt werden.
Naheliegend ist auch, dass es viele Gemeinderäte geben wird, bei denen Finanzinteressen höher gewichtet würden als schulische Interessen. So kürzlich bereits geschehen in Hallwil oder Oberwil-Lieli.
Stimmen Sie 2x «Nein» zu diesem Experiment!