Jäger Marco Caneri zur Abstimmung über das neue Jagdgesetz
Was spricht für, was gegen das Jagdgesetz? Marco Caneri, Bezirksvertreter von Jagd Aargau, zur Abstimmung am Sonntag.

Diesen Sonntag entscheiden wir unter anderem über die Änderung des Jagdgesetzes. Bei einer Annahme wird das Abschussreglement von geschützten Tierarten, sprich dem Wolf, geändert.
Zudem wäre neu der Kanton für die Abschussfreigabe zuständig, und nicht wie bisher der Bund.
Jäger Marco Caneri hat die Diskussion verfolgt. Hier erläutert er seine Ansicht zum Thema.
Nau.ch: Wie ist ihre persönliche Meinung zur Änderung des Jagdgesetzes?
Marco Caneri: Das bestehende Gesetz ist 34 Jahre alt und erfüllt die heutigen Anforderungen an Natur- und Tierschutz nicht mehr.
Seit Inkrafttretens des alten Jagdgesetzes 1986 erholen sich die Bestände zahlreicher bedrohter Arten wie Biber, Höckerschwan oder Wolf sehr gut.
Das führt vermehrt zu Konflikten. Mit dem neuen Gesetz bleiben alle diese Arten geschützt und können unter bestimmten Voraussetzungen reguliert werden.
Mit dem alten Gesetz könnte der Bundesrat diese Arten zur Jagd frei geben, was bedeuten würde, dass wir Jäger für die Wildschäden aufzukommen haben. Das wollen wir nicht und deshalb unterstütze ich unter anderem das neue Gesetz.
Nau.ch: Was spricht ihrer Ansicht nach gegen die Initiative?
Marco Caneri: Aus meiner Sicht spricht nichts gegen das neue Gesetz. Dafür spricht, dass das Gesetz fortschrittlich ist, weil es zusätzliche Bestimmungen zu den Themen Nachhaltigkeit, Tierschutz und Tiergesundheit enthält.
Der Schiessnachweis für Jäger wird obligatorisch und auch die Pflicht zur Nachsuche bei angeschossenem Wild. Neu wird die Finanzierung von Zugvogelreservaten und Schutzgebieten sowie Wildtierkorridoren eingeführt.
Die Jäger leisten übrigens mit ihren Pachtzinsen bereits heute namhafte Beiträge an die kantonale Jagdkasse, mit welcher unter anderem die Aufsicht von geschützten Arten finanziert wird.
Nau.ch: Wie wurde das Thema in ihrer Jagdgesellschaft diskutiert, wie sind die Meinungen ausgefallen?
Marco Caneri: In unserer Jagdgesellschaft gab es keinen Wiederstand. Wir sind uns darüber einig, dass es eine Gesetzesrevision braucht. Mit den zusätzlichen Auflagen im Bereich der Treffsicherheit und der Nachsuchepflicht können wir sehr gut leben. Dies entspricht einer fortschrittlichen Jagdauffassung.
Nau.ch: Ihr Schlusswort?
Marco Caneri: Das revidierte Jagdgesetz schafft die Voraussetzungen für ein Nebeneinander von Mensch, Landwirtschaft und Grossraubtieren.
Auf dem neuen Gesetz kann man sehr gut aufbauen. Wenn das Gesetz abgelehnt wird, wäre dies ein sehr negatives Signal für den Artenschutz.
Langjährige Forderungen der Naturschutzorganisationen wären damit hinfällig. Insbesondere wären zukunftsgerichtete Lösungen im Umgang mit geschützten Arten auf Jahre blockiert und die diesbezüglichen Diskussionen würden sicher nicht zielführend weitergehen.