SVP: «Das wäre der teuerste Bau aller Zeiten in der Stadt Zug»
Am 25. Oktober 2022 wird im Grossen Gemeinderat die geplante neue Schulanlage in der Herti diskutiert. Die SVP wird die Rückweisung der Vorlage beantragen.
Der Grosse Gemeinderat Zug debattiert am 25. Oktober 2022 über den Neubau zur Erweiterung der Schulanlage Herti. Im Fokus der Diskussion steht der Objektkredit.
Die SVP spricht sich gegen beide Traktanden der Vorlage aus, wie Roman Küng, Fraktionschef und Mitglied des Grossen Gemeinderats, verrät.
Die Fraktion begrüsst zwar eine neue Schulanlage in der Herti. In der vorliegenden Form könne das Projekt dem Volk aber nicht vorgelegt werden.
Nau.ch: Dem Grossen Gemeinderat liegt der Antrag vor, einen Objektkredit von 66'290'000 Franken zu Lasten der Investitionsrechnung zu bewilligen. Stimmt Ihre Fraktion für oder gegen die Kreditbewilligung – und warum?
Roman Küng: Wir stimmen weder beim Traktandum 8 noch beim Traktandum 9 den Vorlagen zu, also 2 x Nein.
Ein Punkt ist, dass ähnliche Projekte in anderen Gemeinden und Städten vergleichbar günstiger ausgeführt werden.
Insgesamt kostet das Projekt nicht 66,3 Millionen, sondern rund 103 Millionen Franken, weil der Stadtrat in eigener Kompetenz noch sogenannte «Gebundene Ausgaben» bewilligt hat. Das wäre der teuerste Bau aller Zeiten in der Stadt Zug.
Vergleichbar wurden für das Herti-Eisstadion (Bossard Arena) rund 63 Millionen Franken im Jahre 2010 ausgegeben.
Der kürzliche Kauf des historischen Zurlaubenhof kostete rund 70 Millionen im Jahre 2022.
Es liegen ausserdem Anträge vor, das Projekt zu überarbeiten. Einerseits zum Thema «Schulgebäude auf die freie Wiese» – so wären keine Provisorien nötig und das Projekt wäre sogar früher fertiggestellt!
Und andererseits zur Schwimmbaderweiterung. Die Forderung ist zwar nicht neu, aber wichtig.
Vor allem diese beiden Themen, sowie die Kostenfrage, sollten erst noch einmal überprüft werden.
Nau.ch: Die Finanzierung dieses Kredits soll aus dem Eigenkapital durch Entnahme aus der Vorfinanzierung für Schulbauten vorgenommen werden. Wie steht Ihre Fraktion zu diesem Vorschlag?
Roman Küng: Falls der Grosse Gemeinderat die beiden Vorlagen annimmt, haben wir kein Problem damit, dass früher zurückgestellte Beträge nun für diese Infrastrukturen ausgegeben werden, also Ja zur Entnahme aus der Vorfinanzierung für Schulbauten. Dafür wurden schliesslich die Vorfinanzierungen gebildet.
Nau.ch: Durch den Ukraine-Krieg steigt die Inflation und ist in kurzer Zeit auch Baumaterial wie Holz teurer geworden, weitere Preissteigerungen sind absehbar.
Stellt diese Entwicklung aus Ihrer Sicht ein Risiko für die Finanzierung des Neubaus dar beziehungsweise sieht Ihre Fraktion sie genügend berücksichtigt?
Roman Küng: Wir haben diesen Punkt auch diskutiert in der Fraktion. Die aktuellen Preissteigerungen sind enorm. Aber bei beiden Vorlagen sind Reserven eingerechnet; genau aus diesem Grunde.
Zur Person
Roman Küng ist Mitglied des Grossen Gemeinderats der Stadt Zug sowie Fraktionschef der SVP. Beruflich ist der 50-Jährige Zuger als Garagist tätig.
Seine Freizeit verbringt er gerne mit Reisen, Wandern, Jassen und historischem Motorsport.