Zug beteiligt sich an Aufbau des Cybersicherheit-Testinstituts

Der Kanton Zug will sich am Aufbau des Nationalen Testinstituts für Cybersicherheit (NTC) beteiligen. Das Parlament hat sich am Donnerstag in erster Lesung hinter den Vorschlag der Regierung gestellt. Für das Vorhaben rechnet diese bis ins Jahr 2024 mit Ausgaben von 7,55 Millionen Franken.

Cybersicherheit
Der Kanton Zug will sich am Aufbau des Nationalen Testinstituts für Cybersicherheit (NTC) beteiligen. (Symbolbild) - dpa

In der Schweiz fehle heute eine Institution, welche die Sicherheit digitaler Produkte prüfen könne, führt die Regierung in der Vorlage aus. Das NTC solle Abhilfe schaffen.

Das NTC baut im Kanton Zug eine eigene Test- und Forschungsinfrastruktur auf. Seine Kernaufgabe ist die Prüfung vernetzter Komponenten auf ihre Cybersicherheit. Die Aufträge dafür kommen von Unternehmen aus der Privatwirtschaft, der Verwaltung und anderen Körperschaften wie Hochschulen oder NGO.

Weiter schlug die Regierung auch die Schaffung einer zentralen Informations- und Anlaufstelle für KMU vor. Damit soll die Widerstandsfähigkeit der KMU gegenüber Angriffen aus dem Cyberspace gefördert werden. Die Aufbaukosten werden auf 1,385 Millionen Franken geschätzt.

Von Stawiko-Präsident Andreas Hausheer (Mitte) gab es Lob und Tadel für die beiden Vorlage. Er betonte einerseits Wichtigkeit dieser Vorhaben, betonte aber auch, dass sie den vorberatenden Kommissionen im Vorfeld viel Arbeit bescherten. Zahlreiche organisatorische Fragen seien nicht geklärt gewesen, bemängelte er.

Die SVP-Fraktion zeigte sich überrascht von Hausheers Aussage zur Qualität der Vorlage. Philipp C. Brunner sagte, das Parlament habe in der Vergangenheit mit Sicherheit über zahlreiche andere Vorlagen debattiert, die «viel schlechter» waren.

Auch Beni Riedi (SVP) erstaunte die «teils fast schon nebensächlichen Schauplätze», welche von den Kommissionen bewirtschaftet würden. Schliesslich habe dieser Rat nicht oft die Gelegenheit, «zukunftsweisende Entscheidungen» zu treffen. Mit diesen beiden Vorlagen könne Zug aber einen wichtigen Beitrag für die Wirtschaftsattraktion des Kantons und für das ganze Land leisten.

Die heutige Bedrohungslage durch Cyberangriffe nehme stetig zu, sei es durch kriegerische oder kriminelle Absichten, sagte Mario Reinschmidt im Namen der FDP-Fraktion. «Wir benötigen dringend ein Testinstitut für Cybersicherheit.»

Auch die Mitte-Fraktion unterstütze beide Vorlagen «einhellig», wie Barbara Schmid-Häseli sagte. Und Alois Gössi sagte im Namen der SP-Fraktion, dass in der Schweiz heute eine Institution fehle, welche die Sicherheit digitaler Produkte prüfe. In diesem Sinne könne das NTC eine Marktlücke ausfüllen.

Luzian Franzini (ALG) sagte, dass gerade in der aktuellen Lage Institutionen und Firmen im Kanton Zug einem höheren Risiko von Cyberattacken ausgesetzt seien. Gerade auch im Hinblick auf die geopolitischen Exponiertheit und dem Fakt, dass diverse Firmen mit Sitz im Kanton Zug direkt durch das russische Finanzministerium kontrolliert würden.

Die ALG unterstütze beide Vorhaben, sie wolle die Vorlagen aber nicht einfach durchwinken, wie Franzini sagte. Investitionen von 7,55 und 1,385 Millionen Franken an privatrechtliche Vereine müssten nachvollziehbar sein. Ihr Antrag bezüglich der Veröffentlichung der Jahreszahlen fand im Rat aber keine Mehrheit.

Die zweite Lesung mit der Schlussabstimmung zu den beiden Vorlagen findet zu einem späteren Zeitpunkt statt.

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