Der Zürcher Zoo wildert vier Habichtskäuze in Österreich aus
Wie der Zoo Zürich mitteilt, beteiligt er sich mit der Auswilderung der Jungvögel am Auswilderungsprojekt der Österreichischen Vogelwarte.
Der Habichtskauz ist eine grosse Eule und besitzt Ähnlichkeit mit dem Waldkauz. Er ist aber viel grösser und schwerer.
Er ist dämmerungs- und nachtaktiv, während der Jungenaufzucht auch tagaktiv. Die Augen der Eulen sind nach vorne gerichtet, was ein binokulares Sehen ermöglicht.
Obwohl die Augen selbst nicht beweglich sind, können sie ihren Kopf mit 14 Halswirbeln um bis zu 270 Grad drehen, was ihr Gesichtsfeld stark vergrössert.
Habichtskäuze leben monogam und verteidigen ein gemeinsames Revier gegen Artgenossen.
Ziel des Auswilderungsprojektes
Das Weibchen bebrütet die ein bis sechs Eier seines Geleges während 32 bis 34 Tagen. Das Männchen füttert es in dieser Zeit.
Nach weiteren 35 bis 40 Tagen verlassen die Jungtiere das Nest zum ersten Mal.
Seit 2009 werden im Osten Österreichs Habichtskäuze, die in Zoos geschlüpft sind, ausgewildert.
Das Ziel des Auswilderungsprojektes ist es, das langfristige Überleben der Eulenart zu sichern.
Die Eulenart ist in Österreich und Deutschland im 20. Jahrhundet ausgestorben
Der Zoo Zürich unterstützt dieses Projekt der Österreichischen Vogelwarte und der Vetmeduni Wien mit der Abgabe von Jungvögeln.
Die Jungtiere bauen die lokale Population aus und sind ein wichtiger Baustein im Artenschutz-Bestreben.
Der Habichtskauz hat eine durchgehende Verbreitung von Nordeuropa über Russland bis nach Japan.
Während es in Osteuropa noch Populationen von Habichtskäuzen gibt, sind sie Mitte des 20. Jahrhunderts in Österreich und Deutschland ausgestorben.
Etablierung einer stabilen Population von Habichtskäuzen
Ursache für das Aussterben waren der Lebensraumverlust und die Bejagung durch den Menschen.
Ziel dieses österreichischen Auswilderungsprojektes ist die Etablierung einer stabilen Population von Habichtskäuzen.
Dazu braucht es jedes Jahr Jungvögel. Insgesamt 49 Brutpaare aus 32 Zoos und Zuchtstationen in sieben europäischen Ländern beteiligen sich daran.
Die vier Küken, die im Zoo Zürich über Ostern geschlüpft sind, werden Ende Juni 2023 nach Österreich abreisen.
Die junge Eulen kommen zuerst in eine Voliere
Der Weg in die Natur erfolgt nach einer erprobten Methode und in zwei Schritten.
Um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, kommen die jungen Eulen am Freilassungsort zuerst in eine Voliere.
So können sie die Umgebung kennenlernen und sich akklimatisieren.
Im Juli werden sie aus dieser Voliere entlassen und können sich ein eigenes Revier suchen, um im Herbst mit der Balz zu beginnen.
Seit 2011 sind erfolgreiche Naturbruten beobachtet worden
2016 war mit 45 freigelassenen Habichtskäuzen das erfolgreichste Jahr des Wiederansiedlungsprojektes.
Normalerweise brüten die Habichtskäuze in Baumhöhlen oder auf Horsten von anderen Grossvögeln.
Um den Bruterfolg zu erhöhen, stellt das Projekt «Habichtskauz Wiederansiedlung» auch witterungsgeschützte Nistkästen auf.
Zurzeit existieren 550. Diese werden von ehrenamtlichen Nistkastenbetreuer kontrolliert. Seit 2011 sind erfolgreiche Naturbruten beobachtet worden.
Die Zählung des Habichtskauzes gilt als schwierig
2021 war das bisher erfolgreichste Brutjahr mit 47 Jungvögeln von über 20 nachgewiesenen Paaren.
Das Zählen des Habichtskauzes gilt als eher schwierig. Er bewohnt ein grosses Gebiet, oft ist dieses schwer zugänglich und hoch in den Bergen.
Die hauptsächlich nächtliche Lebensweise im Dunkeln erschwert eine Zählung zusätzlich.
Um den Erfolg der Wiederansiedelung zu messen, werden die Habichtskäuze mit einem Sender ausgestattet.