Stadt Zürich

Deshalb kauft die Stadt Zürich immer mehr Grundstücke

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Zürich,

Seit drei Jahren kann der Stadtrat eigenständig Liegenschaften erwerben. Insgesamt gingen seither 22 Grundstücke in städtische Hand über – die meisten 2023.

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Eine der 2023 erworbenen Liegenschaften: Das Mehrfamilienhaus an der Auhofstrasse in Schwamendingen. - Tsüri.ch / Isabel Brun

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Drittel aller Mietwohnungen in Zürich soll bis 2050 gemeinnützig sein.
  • Diesem Ziel ist man jedoch seit einem Volksentscheid 2011 kaum nähergekommen.
  • Seit 2021 kann die Stadt selbstständig Liegenschaften kaufen.
  • Von diesem Recht hat sie seitdem 22-Mal Gebrauch gemacht, 10-Mal bereits in diesem Jahr.

Bis ins Jahr 2050 soll ein Drittel aller Mietwohnungen in der Stadt Zürich gemeinnützig und somit preisgünstig sein. Das hat die Stimmbevölkerung bereits 2011 entschieden. Doch die Umsetzung gestaltet sich schwierig: Gemäss dem letzten Bericht des Stadtrats ist man dem Drittelsziel praktisch nicht nähergekommen.

Im Gegenteil, der Anteil gemeinnütziger Wohnraum im engeren Sinn ist zwischen 2016 und 2019 gar leicht gesunken. Zum Leidwesen von links-grünen Kräften, die auf diese Nachricht hin Massnahmen forderten.

Unter anderem kann der Stadtrat seit Anfang 2021 Liegenschaften in eigener Kompetenz erwerben. Im Zuge dessen hat die zuständige Verwaltung ein Akquisitionsteam aufgebaut, das heute drei Mitarbeitende beschäftigt. 400 Millionen Franken jährlich hat «Liegenschaften Stadt Zürich» (LSZ) zur Verfügung.

Sind die Mieten in Zürich zu hoch?

Zwar stammt das Geld noch nicht aus dem Wohnraumfonds, trotzdem haben die städtischen Kauftätigkeiten in den letzten drei Jahren zugenommen: 22 Grundstücke gingen seit 2021 in den Besitz der Stadt über. Am meisten waren es im laufenden Jahr: Zehn Liegenschaften mit einer Gesamtfläche von 26'267 Quadratmetern kamen 2023 auf das Konto der Stadt. Bei dreien sei man noch in Gesprächen, schreibt «LSZ»-Mediensprecher Kornel Ringli auf Anfrage.

Das ruft auch Kritiker auf den Plan. So reichten die FDP-Gemeinderäte Michael Schmid und Përparim Avdili Mitte November eine schriftliche Anfrage ein, um zu ergründen, ob sich die Stadt nun zur «Grosskäuferin» entwickelt. Man führe lediglich die Forderung aus Politik und Bevölkerung aus, widerspricht Ringli.

Wie viel Geld haben seine Kollegen von der Akquisition tatsächlich ausgegeben? Und wo in Zürich liegen die erworbenen Grundstücke? Wir haben die Antworten.

Wehntalerstrasse 565/567

Mitte September sicherte sich die Stadt für über 15 Millionen Franken ein Wohn- und ein Gewerbehaus in der Nähe des Zehntenplatzes in Zürich-Affoltern. Die Gebäude wurden 1933 und 1962 erbaut, weshalb laut Medienmitteilung «mittelfristig» eine Sanierung angezeigt ist. Auf dem 1776 Quadratmeter grossen Grundstück befinden sich aktuell 14 Wohnungen und 630 Quadratmeter Gewerbefläche.

Zeppelinstrasse 15/23

Auf der 2439 Quadratmeter grossen Parzelle an der Zeppelinstrasse 15 und 23 in Zürich-Unterstrass befinden sich keine Wohnungen, sondern eine Tennisanlage.

Diese wurde diesen Herbst von der «LSZ» für 2,263 Millionen Franken erworben, nachdem sich die vorherige Grundeigentümerin an die Verantwortlichen gewandt hatte.

Die Liegenschaft solle «langfristig für das Quartier erhalten bleiben und im Interesse der Stadt genutzt werden können», heisst es. Was genau mit dem Landstück passieren soll, sei noch unklar. Bis auf Weiteres werde die Anlage an den Tennis-Sportclub Zürich vermietet.

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Die Anlage ist Teil der Gartenstadtsiedlung «Favorite». (Foto: Isabel Brun) - Tsüri.ch / Isabel Brun

Riedenhaldenstrasse und Wehntalerstrasse 414

Einen grösseren Wurf schaffte die Stadt vergangenen Juni: Für 63 Millionen Franken kaufte sie mehrere Mehrfamilienhäuser in Zürich Affoltern. Anders als jene Gebäude an der Wehntalerstrasse 565/567 seien diese Liegenschaften in einem «ausgezeichneten» Zustand. Momentan stehen auf den insgesamt 5399 Quadratmetern 50 Wohnungen, wobei der heutige Bestand die mögliche Ausnutzung der Grundstücke nicht ausschöpfe, so die Stadt.

Auhofstrasse 20-24

Vergangenen Juli kaufte die Stadt ein 1957 erbautes Gebäude mit 20 Wohnungen in Schwamendingen. Gekostet hat das 2509 Quadratmeter grosse Grundstück 25 Millionen Franken. Wie die «LSZ» schreibt, muss die Liegenschaft «mittelfristig umfassend» erneuert werden.

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Im Haus an der Auhofstrasse hat es laut der Stadt Zwei- bis Sieben-Zimmer-Wohnungen. - Tsüri.ch / Isabel Brun

Im Holzerhurd 50-60/62

Ebenfalls in Affoltern liegt eine fast 500 Quadratmeter grosse Parzelle, welche die Stadt mit der «Gartenbau-Genossenschaft Zürich» (GGZ) gegen Baulandreserven in der Gemeinde Niederhasli tauschen konnte. Auf dem Grundstück soll nicht nur die geplante Tramlinie Affoltern realisiert werden, sondern auch preisgünstiger Wohnraum entstehen.

Die Stadt spricht von etwa 38 Wohnungen für 100 Menschen. Da der Wert des Grundstücks in Affoltern (29,815 Millionen Franken) jener in Niederhasli (3,7 Millionen Franken) bei weitem übersteigt, zahlte die Stadt der «GGZ» die Differenz aus.

Theater 11

Ob der Erwerb der Liegenschaft an der Thurgauerstrasse 7 die Stadt dem Drittelsziel näherbringt, ist zu bezweifeln. Trotzdem wollte die Regierung das 1965 errichtete Kulturhaus wieder in städtischen Besitz bringen.

Vergangenen Januar übte sie das Vorkaufsrecht aus: Für 2,66 Millionen Franken wechselte das 3906 Quadratmeter grosse Grundstück seine Baurechtsnehmerin. Laut Stadt soll sich an der Nutzung des «Theater 11» nichts ändern. Der laufende Mietvertrag mit der aktuellen Betreiberin werde fortgesetzt.

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Das Gebäude wurde im Jahr 2006 von der früheren Baurechtsnehmerin umfassend umgebaut. - Tsüri.ch / Isabel Brun

Lehfrauenweg 8, Buchzelgstrasse 88/90

Gleich drei Wohnhäuser konnte die Stadt letzten Februar in Witikon erwerben. Bei den Gebäuden mit Baujahr 1936 und 1963 seien keine grossen Investitionen notwendig, schreibt die «LSZ». Deshalb könne die aktuelle Mieterschaft zu den gleichen Konditionen in ihren Wohnungen bleiben.

Rund 33 Millionen Franken musste die Stadt für die gesamthaft 3366 Quadratmeter bezahlen. Mit dem Kauf sei der städtische Grundbesitz an diesem Standort auf 6165 Quadratmeter angewachsen, wodurch die Voraussetzungen für eine künftige Arealüberbauung erfüllt würden. Das «Neubaupotenzial» könne so zu einem späteren Zeitpunkt ausgeschöpft werden.

Edisonstrasse 4

Mitten in Oerlikon befindet sich ein Wohnhaus, das die Stadt im September vom Kanton im Vorkaufsrecht erwerben konnte. Für rund fünf Millionen Franken gingen die vier Vier-Zimmer-Wohnungen sowie die Gewerbefläche im Erdgeschoss an die neue Eigentümerin über. Das Gebäude sei im Jahr 1899 erbaut und 2009 teilsaniert worden, heisst es in der Medienmitteilung.

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Das Haus an der Edisonstrasse ist Teil einer in sich geschlossenen Überbauung. - Tsüri.ch / Isabel Brun

Im Hagenbrünneli 25

Insgesamt 1277 Quadratmeter Fläche hat ein weiteres Grundstück in Zürich Affoltern, das die Stadt für 4,9 Millionen Franken erwerben konnte. Momentan steht darauf ein Wohnhaus mit sechs Parteien. Gemäss Aussagen der Stadt muss das Gebäude mit Baujahr 1952 mittelfristig saniert werden.

Winterthurerstrasse 164

Auch die Liegenschaft an der Winterthurerstrasse 164 gehörte dem Kanton Zürich, ehe die Stadt sie für 5,5 Millionen Franken abkaufen konnte. So erweiterte die Stadt im November dieses Jahres ihren Bestand um vier Fünf-Zimmer-Wohnungen. Erbaut worden sei die Liegenschaft auf dem 367 Quadratmeter grossen Grundstück neben dem Irchelpark im Jahr 1909, so die «LSZ». Die Wohnungen könnten jedoch im heutigen Zustand weitervermietet werden.

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Noch seien bei dem Wohnhaus keine Investitionen nötig, so die Stadt. - Tsüri.ch / Isabel Brun

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Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst bei «Tsüri.ch» erschienen. Autorin Isabel Brun ist (Klima-)Redaktorin beim «Zürcher Stadtmagazin».

Kommentare

User #3131 (nicht angemeldet)

Niemand wird gezwungen in Zürich City zu leben., es gibt noch viel freien und günstigen Wohnraum in der Schweiz, aber klar wenn alle an einem Ort wohnen möchten, steigen die Preise.

User #2628 (nicht angemeldet)

WEF Schwab: Im 2030 werdet ihr nichts mehr besitzen und trotzdem alle glücklich sein. Die Sozi Stadt ist auf dem Weg dazu.

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