FDP-Frauen: Streit und Austritte wegen Gregor Rutz in Zürich
Die FDP-Frauen im Kanton Zürich haben bei der Ständeratswahl eine Stimmfreigabe beschlossen. Die Entscheidung schlägt hohe Wellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gregor Rutz erhält bei den Ständeratswahlen nicht die Unterstützung der FDP-Frauen.
- Die weibliche Untersektion der FDP Zürich hat eine Stimmfreigabe beschlossen.
- Das sorgt innerhalb der Partei und bei der SVP für Kritik.
Die FDP-Frauen in Zürich haben sich entschieden, den SVP-Kandidaten Gregor Rutz für die Ständeratswahl nicht zu unterstützen. Sie finden sich weder im Profil des Kandidaten noch in seiner politischen Ausrichtung wieder und haben daher eine Stimmfreigabe beschlossen.
Diese Entscheidung hat Wellen geschlagen, da Rutz auf jede Stimme aus der FDP angewiesen ist und sich die FDP Zürich letzte Woche für Rutz ausgesprochen hat. Er kämpft um den zweiten Zürcher Ständeratssitz neben dem bereits gewählten Daniel Jositsch (SP).
Rivalität und Unterstützung
Tiana Angelina Moser von der GLP, die Gegenspielerin von Rutz im zweiten Wahlgang am 19. November, erhält volle Unterstützung von den linken Parteien. Für Rutz spricht nur die FDP, während die Mitte eine Stimmfreigabe beschlossen hat.
Hans-Jakob Boesch, Präsident der Zürcher FDP, zeigt kein Verständnis für das Manöver der weiblichen Untersektion. Diese Wahlempfehlung sei schlecht für die Aussendarstellung der Partei, aber vor allem schlecht für den Kanton Zürich, sollte Rutz nicht gewählt werden.
Konflikte innerhalb der Partei
Boesch erinnert daran, dass sich die Delegiertenversammlung der FDP klar für die Empfehlung eines bürgerlichen Kandidaten im zweiten Wahlgang ausgesprochen hat. Warum die FDP-Frauen davon abgewichen sind, ist ihm unklar, schreibt die «NZZ».
Die Stimmfreigabe hat zu Spannungen unter den FDP-Frauen geführt. Linda Camenisch, eine FDP-Kantonsrätin, hat ihren Austritt aus der Sektion erklärt und ein bürgerliches Frauen-Komitee pro Rutz gegründet.
Unterstützung für Rutz wächst
Trotz der Nichtempfehlung durch die FDP-Frauen haben sich zahlreiche Politikerinnen von FDP und Mitte für Rutz ausgesprochen. «Wir hoffen, dass den Leuten klar geworden ist, worum es geht», sagt Domenik Ledergerber, SVP-Parteipräsident, gegenüber der «NZZ».
Ledergerber betont auch die Wichtigkeit eines bürgerlichen Ständeratssitzes und fordert dazu auf, parteipolitisches Denken hinter sich zu lassen. «Wenn wir unter den bürgerlichen Parteien stets die Unterschiede suchen, werden wir nie mehr erfolgreich sein».