Nur wenige Betrugsfälle bei Online-Prüfungen an der Uni Zürich

Keystone-SDA Regional
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Zürich,

Die meisten Studierenden der Universität Zürich (UZH) sind bei Online-Prüfungen ehrlich. Bei insgesamt rund 40'000 Prüfungen hat es bislang nur 230 Verdachtsfälle auf unlauteres Verhalten gegeben. Auffallende Notenunterschiede zu früheren Prüfungen gab es nicht.

Uni Zürich
Überschau über die Universität Zürich und die Stadt. - Keystone

Uni-Rektor Michael Schaepman hätte viel mehr Betrugsfälle erwartet, wie er an einem Mediengespräch am Mittwoch sagte. Er setze auf Vertrauen und nicht auf totale Überwachung. Mit künstlicher Intelligenz will er die Studierenden nicht überwachen.

Wie bei einer Präsenzprüfung auch schalte sich der Prüfer kurz ein, Aufzeichnungen würden nicht gemacht. Von den 230 Verdachtsfällen gab mehr als die Hälfte den Betrug zu. Bei 40 Fällen erhärtete sich der Verdacht nicht.

Präsenzveranstaltungen sind zurzeit wegen der Corona-Pandemie bis auf wenige Ausnahmen verboten. Stattfinden dürfen beispielsweise Übungen an Dummies für angehende Medizinerinnen und Mediziner oder Biologie- und Chemie-Experimente. Teilweise werden diese jedoch auch auf weitere Semester verteilt.

Die Gebäude und die Arbeitsplätze sind trotz Corona-Massnahmen zugänglich. Dies sei wichtig, da nicht alle Studierenden die Möglichkeit hätten, zuhause zu arbeiten, etwa weil ihre Internetverbindung nicht ausreiche, sagte Schaepman.

Er ist seit 100 Tagen im Amt und erlebt Home Office als «ziemliche Herausforderung». Sein kurzfristiges Ziel: die reguläre Durchführung des Semesters trotz mühsamer Umstände. Die Studierenden sollten mit einem Bildungsstandard abschliessen, der es ihnen ermögliche, nahtlos weiterzumachen.

Auch im kommenden Frühlingssemester werden die Veranstaltungen für die Studierenden vor allem digital stattfinden. Es soll jedoch so schnell wie möglich auf Präsenz umgeschaltet werden. So ist beispielsweise die Hörsaalbelegung bereits festgelegt. «Wir wollen eine Präsenzuniversität sein», sagte der Rektor weiter.

In Zukunft werde es hoffentlich eine Mischung aus Präsenz- und Online-Lehre geben. Wie und welche Formate sich bewähren, untersucht die UZH derzeit. So werden beispielsweise alle Lehrveranstaltungen mittels Fragebögen evaluiert.

Online-Vorlesungen haben für die Studierenden auch Vorteile, weil sie diese etwa mehrfach anhören können. Unklar ist, ob dies einen besseren Effekt hat, als wenn sie Fragen in Lerngruppe klären, wie es normalerweise der Fall ist.

Ganz wichtig sei, dass soziale Interaktion stattfinde. Dies sei die grösste Herausforderung, so Schaepman. Man verliere die Kontrolle darüber, wie es den Studierenden gehe.

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Zahl der Studierenden aus. Es studieren rund 1200 Personen mehr an der UZH als im Vorjahr. Dies sei ein klassischer Effekt in unsicheren Zeiten, sagte Schaepman. Es studieren mehr Leute und sie studieren länger.

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