Unterricht startet mit weniger Stunden und maximal 15 Schülern
Zum Normalbetrieb kehren die Schulen noch nicht zurück. Der Präsenzunterricht wird schrittweise wieder aufgenommen, wie Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) am Donnerstag sagte. Die Klassen dürfen nicht grösser sein als 15 Schülerinnen und Schüler. Wenn nötig werden sie in zwei Gruppen geteilt. Das hat zur Folge, dass nur die Hälfte des üblichen Präsenzunterrichts stattfindet.
Solch kleine Gruppen haben auch Vorteile. Die Kinder können je nach Wissensstand individuell abgeholt werden. So sei es möglich, Lücken zu schliessen, sagte Steiner. Es sei aber eine «Chaosphase». Nicht alles werde von Anfang an klappen. Das sei aber auch nicht schlimm.
Lehrpersonen, die zu Corona-Risikogruppe gehören und daher nicht im Klassenzimmer unterrichten können, werden ihre Kolleginnen und Kollegen im Hintergrund unterstützen. Der Schutz von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonen stehe an erster Stelle, sagte die Bildungsdirektorin. Die Kinder sollten ohne Angst in die Schule gehen, daher sollten auch Testmöglichkeiten angeboten werden.
Je nach Alter werden die Kinder für 10 bis 18 Lektionen pro Woche in der Schule sein. Ergänzt wird der Unterricht mit Aufgaben für zuhause. Den Schulen bleibe wenig Zeit, um diese «Herkulesaufgabe» umzusetzen, sagte Marion Völger, Chefin des Volksschulamts, das die Schulen dabei unterstützt.
Für Kinder, die sich in Quarantäne befinden, gibt es Fernunterricht. Ausserdem müssen die Gemeinden weiterhin die Betreuung für Schülerinnen und Schüler gewährleisten, deren Eltern in Berufen arbeiten, die für die Gesellschaft unerlässlich sind oder die aus sozialen Gründen auf eine Betreuung angewiesen sind. Auch im Hort dürfen die Gruppen nicht grösser sein als 15 Kinder.
Diese Regelungen gelten voraussichtlich bis zum 8. Juni. Sofern es die Entwicklung erlaubt, werden die Schulen danach wieder ganz geöffnet. Lager, Klassenreisen oder klassenübergreifende Veranstaltungen sind bis zu den Sommerferien verboten.
Bei den Mittel- und Berufsfachschulen beginnt der Präsenzunterricht erst wieder am 8. Juni. Der Bundesrat hat entschieden, auf die Abschlussprüfungen der eidgenössischen Berufsmaturität zu verzichten und auf Erfahrungsnoten abzustellen.
Die Kantone können auf die gymnasialen Maturaprüfungen verzichten und auch dort auf Erfahrungsnoten abstützen. Der Bildungsrat in Zürich hat einstimmig beschlossen, dass keine Abschlussprüfungen durchgeführt werden. Eine Prüfung unter den jetzigen Umständen sei nicht gerecht, sagte Niklaus Schatzmann, Chef der Mittelschul- und Berufsbildungsamts. Zu gross seien die Unterschiede bei der technischen Ausstattung der Schülerinnen und Schüler zuhause.
Die Regelung, dass an Schulen der Sekundarstufe II Gruppen von bis zu fünf Personen zusammenkommen dürfen, eröffnet die Möglichkeit an den Gymnasien und Berufsfachschulen, den Präsenzunterricht behutsam wieder aufzunehmen. So gebe es einen kleinen Spielraum, um die soziale Isolation der Schülerinnen und Schüler aufzuweichen, sagte Steiner.