Stadt Zürich

Zürcher Datenschutzbeauftragter sieht Probleme bei Homeoffice

Keystone-SDA Regional
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Zürich,

Die Corona-Krise hat der Digitalisierung der Verwaltung einen ungeahnten Schub verliehen. Die abrupten Veränderungen durch Homeoffice locken allerdings Cyberkriminelle an. Der Datenschützer appelliert an die Gemeinden, sensible Personendaten gut zu schützen.

Homeoffice hat sich als Massnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus in vielen Haushalten etabliert. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Homeoffice hat sich als Massnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus in vielen Haushalten etabliert. Foto: Sebastian Gollnow/dpa - dpa-infocom GmbH

Die aktuelle Krisensituation mit der Verlagerung ins Homeoffice stellt für Cyberkriminelle ein Eldorado dar. «Plötzlich werden Personendaten ausserhalb des gesicherten Geschäftsumfeldes gespeichert und als unverschlüsselte Emails verschickt», sagte Bruno Baeriswyl am Dienstag anlässlich der Medienkonferenz in Zürich.

In seinem Tätigkeitsbericht 2019 stellte der Zürcher Datenschutzbeauftragter die Cloud-Verträge von Verwaltung, Spitäler und anderen öffentlichen Organen in den Vordergrund. Viele dieser Daten stehen unter dem Berufsgeheimnis im Gesundheitsbereich, dem Steuergeheimnis oder dem Sozialhilfegeheimnis. Da ausländische Behörden auf diese Daten zugreifen können, schlägt Baeriswyl unter anderem Verschlüsselungen von Personendaten vor.

Ein gutes Zeugnis stellte der Datenschutzbeauftragter den Zürcher Gemeinden aus. Bezüglich der Datensicherheit traf er anlässlich seiner Kontrollen bei den Gemeinden auf eine «meist professionelle Umgebung». Oft aber hätten die Gemeinden die vertraglichen Abmachungen der ausgelagerten Datenbearbeitungen nicht genügend gekannt. «Die Gemeinden sind jedoch immer für ihre Daten verantwortlich», so Baeriswyl.

Durch die Verlagerung der Verwaltung ins Homeoffice fehlte in vielen Fällen ein gesicherter Zugang zum Geschäftssystem. Für sensible Daten ist ein Problem, denn wenn «die einmal in falsche Hände geraten, sind sie für immer verloren und können missbraucht werden.»

Der Datenschutzbeauftragte bietet deswegen Hilfe für die Gemeinden an und veröffentlichte eine Liste der empfohlenen Instrumente auf seiner Website. Diese werde auch über die Landesgrenzen hinaus rege genutzt.

Für Bruno Baeriswyl stellte die Medienkonferenz die letzte dar. Auf Ende April geht er nach 25 Jahren im Amt in Pension. Seine Nachfolgerin ist Dominika Blonski.

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