Zürcher Gemeinderat spricht sich für kleines Restaurant am See aus
Der Zürcher Gemeinderat spricht sich grundsätzlich für ein Seerestaurant mit Aussicht aufs Alpenpanorama im Bereich des Bürkliplatzes aus.
Er hat eine entsprechende Volksinitiative für gültig erklärt – aber auch gleich vier verschiedene Begleitpostulate mit verschiedenen Ideen dazu beraten.
Die Volksinitiative verlangt «direkt am oder über dem Wasser im Bereich der Verlängerung der Bahnhofstrasse» ein Restaurant.
Sie orientiere sich am Leitbild «Seebecken der Stadt Zürich», das unter anderem die Ausstrahlung und Nutzung des Bereichs Bürkliterrasse und Quaibrücke stärken wolle, hielt der Stadtrat dazu grundsätzlich fest.
Der Stadtrat denkt nun anstelle des Kiosks bei den Schiffsstegen an ein «attraktives, architektonisch hochwertiges Restaurant» mit einer gastronomisch niederschwelligen, preislich attraktiven Küche.
Gegenargumente von der AL
Zudem will er mit Machbarkeitsstudien prüfen, ob und wie sich darin unter anderem Schifffahrtsschalter und WC-Anlagen unterbringen liessen.
Für die AL, die einem Seerestaurant ohnehin kritisch gegenübersteht, stellt dies eine Mogelpackung dar: Denn die Initiantinnen und Initianten wollten ein grosses Restaurant mit 150 Innen- und 100 Aussenplätzen an einem anderen Standort, direkt bei der Quaibrücke, sagte Mischa Schiwow (AL). Jetzt werde ein «Seerestaurant im Taschenformat» geplant, das keinem Bedürfnis entspreche.
Der Gemeinderat stufte die Volksinitiative am Mittwochabend, 28. September 2022, aber wie beantragt mit 112 zu 0 Stimmen für gültig ein und beauftragte den Stadtrat mit 107 zu 7 Stimmen, eine ausformulierte Umsetzungsvorlage auszuarbeiten.
Parteien wollten mit Begleitpostulaten Vorgaben machen
So forderte Ann-Catherine Nabholz (GLP), dass das Restaurant nicht höher als der heutige Kiosk werden dürfe, damit Spaziergängerinnen und Spaziergänger die Aussicht auf das Alpenpanorama weiterhin geniessen könnten.
Um diese freie Sicht auf die Alpen zu erhalten, regte die SVP statt einer Höhenbeschränkung an, doch die Bürkliterrasse etwas anzuheben und das neue Restaurant unterhalb davon anzulegen.
Und die Grünen plädierten anstelle «eines Klotzes am Ufer» für ein «maximal einstöckiges Gebäude». Das Ufer soll nicht weiter zugebaut werden und einer kleinen, elitären Gruppe von Restaurantbesuchenden überlassen werden, sagte Brigitte Fürer. Der Stadtrat soll die Nutzungen im geplanten Neubau auf das Zwingende reduzieren.
Postulate fanden keine Mehrheit
Die Postulate von GLP und Grünen wurden mit 82 zu 30 und 96 zu 0 Stimmen an den Stadtrat überwiesen, jenes der SVP mit 20 zu 86 Stimmen abgelehnt.
FDP und EVP wiesen in einem Postulat derweil darauf hin, dass der Standort beim Kiosk nicht der Forderung der Initiantinnen und Initianten entspreche. Doch ihre Anregung, dass der Stadtrat auch die Quaibrücke und den Fussgängersteg in die Evaluation einbeziehen soll, fand mit 40 zu 73 Stimmen keine Mehrheit.
Von einem «ganzen Bouquet an Ideen» sprach der zuständige Stadtrat André Odermatt (SP). Doch für allzu konkrete Pläne sei es noch zu früh. «Es braucht zunächst eine sorgfältige Auslegeordnung, welche Möglichkeiten und Chancen an dieser prominenten Lage möglich sind und wo Grenzen und Probleme liegen.»
Der Stadtrat wird sich nun an eine Auslegeordnung machen und eine Umsetzungsvorlage präsentieren. Der Gemeinderat wird sich dann mit dem Thema eines Seerestaurants wieder auseinandersetzen.