Stadt Zürich

Zürcher Gemeinderat will Verbot von Zirkusnummern mit Wildtieren

Keystone-SDA Regional
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Zürich,

Manege frei - aber nur, wenn der Zirkus keine Wildtiere zeigt. Das Zürcher Stadtparlament hat am Mittwoch ein Postulat von SP und Grünen überwiesen, das ein Verbot von Wildtiernummern fordert. Eigentlich forderten Grüne und SP ein Verbot von sämtlichen Tiernummern, also auch Pferdenummern. Damit blitzten sie jedoch ab.

Zirkus Elefanten
Wilde Tiere wie Elefanten dürfen vielleicht zukünftig nicht mehr in einem Zirkus zum einem Auftritt gezwungen werden. - Keystone

SP und Grüne waren der Ansicht, dass es nicht mehr zeitgemäss sei, Tiere im Zirkus auftreten zu lassen, egal ob Wildtiere oder Haustiere. «Wir reden hier etwa von Fluchttieren wie Pferden, die jahrelang trainiert werden, damit sie dann aneinander gebunden im Kreis rennen, in einer Manege mit lauter Musik und stickiger Luft», begründete SP-Gemeinderat Alan David Sangines den Vorstoss.

Im Zoo seien die Tiere zwar auch in einer unnatürlichen Umgebung. Doch dort seien sie wenigstens nicht diesem Stress ausgesetzt und würden nicht im ganzen Land herumgekarrt.

Die anderen Fraktionen hatten jedoch Zweifel. «Der Zirkus Knie müsste in Zürich also ein anderes Programm aufführen als in Rapperswil», gab Walter Angst (AL) zu bedenken. Das gehe dann doch zu weit.

Die GLP hatte zwar Sympathien für das Anliegen. Haustier-Nummern seien aber wohl nicht so ein Problem. Die Partei schlug deshalb eine Textänderung im Postulat vor: Statt sämtliche Tiernummern sollten nur noch Wildtier-Nummern verboten werden.

Dieses geänderte Postulat setzte sich schliesslich mit 68 zu 42 Stimmen durch und wurde überwiesen. Nun muss sich der Stadtrat dazu äussern, anschliessend kommt das Anliegen erneut in den Gemeinderat.

Entschieden gegen alle Einschränkungen - egal ob Wild- oder Haustiere - waren SVP und FDP. Der Vorstoss stamme aus radikalen Tierschutzkreisen, sagte der SVP-Sprecher. Bald werde wohl auch noch der Zoo verboten. Die FDP war ebenfalls der Ansicht, dass die Haltungsbedingungen im Zirkus problemlos seien. «Jedes Pferd würde lieber im Zirkus Knie dabei sein als in der freien Wildnis zu leben», sagte Elisabeth Schoch, selber Reiterin.

Auch der Stadtrat wollte keine lokalen Vorschriften. Die Gesetzgebung sei streng genug, sagte Karin Rykart, Grüne. Es brauche keine verschärften Bestimmungen für die Nutzung des öffentlichen Grundes. Mehr und mehr Zirkusse würden ohnehin auf Tiernummern verzichten. «Die Bevölkerung will keine leidenden Tiere mehr sehen», sagte sie.

In vielen anderen Ländern sind Zirkusnummern mit Tieren bereits seit Jahren verboten - unabhängig davon ob es Wildtiere wie etwa Tiger oder Haustiere wie Ziegen oder Pferde sind. Zu diesen Staaten gehören unter anderem Italien und Griechenland.

Zahlreiche weitere Länder haben ein Verbot von Wildtiernummern, darunter Grossbritannien, Österreich oder Norwegen. In der Schweiz sind auch Wildtiernummern nach wie vor erlaubt. Der grösste Zirkus des Landes, Zirkus Knie, verbannte diese bereits 2004 aus der Manege, hält aber an Haustiernummern fest.

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