Zürcher Kantonsrat entlastet Schulpflege und Schulleitung
Der Kantonsrat hat am Montag in erster Lesung eine zusätzliche Hierarchiestufe für die Volksschule beschlossen: «Leitung Bildung», so heisst die neue Funktion, die Schulpflege und Schulleitung in Zürcher Gemeinden unterstützen soll. Für die Kosten müssen die Gemeinden aber selber aufkommen.
In vielen Gemeinden sind Mitglieder der Schulleitung und der Schulpflege überlastet. Die Kommission für Bildung und Kultur (KBIK) beantragte deswegen mit einer Gesetzesänderung, dass Gemeinden eine neue Hierarchiestufe zwischen Schulleitung und Schulpflege schaffen dürfen. Die Einsetzung einer solchen «Leitung Bildung» ist jedoch freiwillig, auch zahlen müssen die Gemeinden sie selber.
Karin Fehr (Grüne, Uster) lehnte die Vorlage trotzdem ab. «Unsere Schulen sind Volksschulen.» Die Schulpflege und die Schulleitung würden eine zentrale Rolle spielen. Die bisherige Aufteilung habe sich als Erfolgsrezept bewährt. Daran solle sich nichts ändern.
Unterstützung erhielt sie von Judith Stofer (AL, Zürich). «Die neue Hierarchiestufe bewirkt höhere Kosten und mehr Bürokratie. Das Geld soll besser in den Unterricht investiert werden.»
Mit ihrer ablehnenden Meinung standen Grüne und Alternative jedoch alleine da. Bei den anderen Parteien stiess die Gesetzesvorlage aber auch nicht gleich auf Begeisterung, wie viele Rats- und Kommissionsmitglieder offenbarten.
Rochus Burtscher (SVP, Dietikon) legte seine ursprünglichen Vorbehalte dar. «Die neue Verwaltungseinheit führt dazu, dass am Ende niemand für etwas verantwortlich ist.» Da die Gemeinden aber selber bestimmen dürfen, ob sie eine «Leitung Bildung» einführen wollen, schwenkte er schliesslich auf die Vorlage ein.
Auch Monika Wicki (SP, Zürich) sagte, dass sich ihre Partei zu Beginn schwer getan habe mit der Vorlage. Eingeladene Vertreter der Lehrverbände hätten die SP-Parlamentarier und -Parlamentarierinnen aber überzeugt.
Im Rat war mit Hanspeter Hugentobler (EVP, Pfäffikon) auch ein Schulpräsident anwesend. Er erwähnte Beispiele von «ausgebrannten» Schulpflege- und Schulleitungsmitgliedern. «Es braucht eine Entlastung dieser Führungskräfte.» Der Rat stimmte der geänderten Gesetzesvorlage schliesslich in erster Lesung mit 142 zu 27 zu. Die zweite Lesung mit Schlussabstimmung findet in vier Wochen statt.