Hodler und Franzoni im Tessiner Kunstmuseum Masi
Das Masi-Museum präsentiert eine einzigartige Ausstellung, die zwei Künstler und ihre ungewöhnliche Verbindung beleuchtet.

Das Tessiner Kunstmuseum Masi stellt in einer neuen Ausstellung Ferdinand Hodler dem Tessiner Maler Filippo Franzoni gegenüber. Obwohl als Künstler unterschiedlich, pflegten die beiden eine Freundschaft, die über eine reine Malergemeinschaft hinausging.
Filippo Franzoni sei bis heute international nicht sehr bekannt. Zu Unrecht, meinte der Direktor des Museo d’arte della Svizzera italiana (Masi), Tobia Bezzola, am Donnerstag vor den Medien. Ihm und dem bekanntesten Schweizer Maler des 19. Jahrhunderts widmet das Masi die «dialogische» Schau «Ferdinand Hodler – Filippo Franzoni: Eine künstlerische Verbindung».
Unterschiede im Stil und Leben
Der in Locarno geborene und an der Mailänder Brera ausgebildete Franzoni sei aus einer völlig anderen Welt gekommen als Hodler, erklärte Kuratorin Cristina Sonderegger. Während der berühmtere der beiden aus einfachen Verhältnissen stammte, wuchs Franzoni als Sohn eines Anwalts und einer Adeligen aus intellektuellen Mailänder Kreisen auf.
Obwohl sich ihre Sujets immer wieder auf erstaunliche Weise treffen – hier der Buchenwald, dort der Bosco Isolino bei Locarno –, sind auch die Malereien der beiden Künstler sehr unterschiedlich. Wo bei Hodler Licht und Linearität ins Auge stechen, wirken Franzonis Gemälde weich und melancholisch. Bei ihm gehen Figuren in Landschaften und Landschaften in den Himmel über.
Gemeinsame Erfolge trotz Unterschiede
In der sich über fünf Räume erstreckenden Ausstellung sind die zum Teil auch weniger bekannten Werke der Künstler an jeweils an den gegenüberliegenden Wänden angebracht. Wie unterschiedlich die Maler waren, zeigt sich am stärksten bei den Porträts und Selbstporträts. Im unsicheren, ja fast ängstlichen Blick in einem Selbstporträt wird der nach innen gerichtete Blick Franzonis sichtbar.
Demgegenüber wirken Hodlers (Selbst-)Porträts klarer und vielleicht auch distanzierter. 1895 gewinnen Hodler und Franzoni gemeinsam den zweiten Preis des 10. Concours Calame – eines Genfer Wettbewerbs für Künstler.
Hodler erhält die Auszeichnung für «Genfersee am Abend von Chexbres aus», Franzoni für «Delta della Maggia». 16 Jahre später starb der Tessiner Künstler in einer psychiatrischen Klinik in Mendrisio. Die Umstände seines Todes sind unbekannt.